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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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verdorben. Nicht ganz leicht, stellt er jetzt fest. Aber ihm ist klar: Hätte er jedes Mal einen Schluck wie diesen genommen, wäre er jetzt betrunken. Damit hätte er schon verloren, bevor das Spiel angefangen hat. Schließlich bildet diese ganze Prozedur nur den Auftakt für den Wettkampf, soll die Stimmung für das Spektakel aufheizen.
    Die Lottofee stolziert auf ihren Highheels und in einem Edeldirndl lächelnd zur Trommel, begrüßt den Notar, der neben dem Tisch mit den Kugeln steht und ebenfalls lächelt. „Können wir?“ fragt sie mit dem Mikro in der Hand. Er nickt und öffnet den Koffer. Sie nimmt eine Kugel nach der anderen von ihrem Ständer, hält sie hoch und verkündet: „In dieser ist die Aufgabe des ersten Tages. In dieser hier die Aufgabe des zweiten, in dieser die des dritten, und in der vierten die des letzten Tages. Noch hüten alle ihr Geheimnis. Wir wissen nicht, was die Kandidaten erwartet.“
    Sie deponiert die Kugeln in der Aussparung eines mit dunkelrotem Samt ausgekleideten Koffers, als würde sie rohe Eier in ein Luxusnest legen. Die vierte und letzte Kugel legt sie nicht aus der Hand, sondern tritt ein paar Schritte vor, reckt den Arm hoch und stellt sie zur Schau, bevor sie zum Mikrofon schreitet. „Aber jetzt erst einmal ein herzliches Willkommen beim Oktoberfest, schee, dass wieder da seid’s. Heuer haben wir als Schmankerl zusätzlich den Wettbewerb um die Wiesn-Wirt-Kandidatur. Und der Inhalt dieser Kugel entscheidet über die Aufgabe des heutigen Tages. Noch verbirgt sie in ihrem Inneren, was wir alle mit Spannung erwarten. Fiebert ihr mit?“
    Allgemeines Raunen.
    „Jaah …?“ Sie dehnt das Wort bis zur Unkenntlichkeit aus. Das Publikum klatscht und pfeift. „Bärig, aber ihr müsst’s noch warten“, wehrt sie ab und schreitet zurück zum Tisch. „Erst muss unser Justiziar hier die streng geheimen Aufgaben, die in den anderen drei Kugeln schlummern, in Sicherheit bringen. Ihr wollt’s doch einen fairen Kampf?“ Der Notar hantiert mit ernstem Gesicht an den Verschlüssen des auch von außen mit dunkelrotem Samt überzogenen Aktenkoffers, schwingt ihn verschlossen in die Luft und verlässt mit Amtsmiene die Bühne und das Zelt, begleitet von einem Trommelwirbel der Kapelle.
    „Unser Koffer wird ab sofort an einem streng geheim gehaltenen Ort hinter dicken Mauern und in einem absolut einbruchsicheren Tresor verwahrt. Erst kurz vor Beginn der nächsten Ausscheidung wird er unter Polizeischutz in einer Limousine hierher transportiert. Nur unter den Augen des Justiziars wird er geöffnet. Er übergibt mir die nächste Kugel. Ihr schaut zu, wenn ich sie öffne und die Aufgabe verkünde. Und vergesst nicht, ihr seid die Jury. Ihr stimmt über eine Hotline ab. Ihr setzt einem von beiden die Siegerkrone auf. Eure Stimme entscheidet. Aber jetzt … kommen wir zur ersten Herausforderung. Wer wird sie bestehen müssen, und wie wird sie aussehen?“
    Zwei Polizisten bauen sich unten an der Treppe zum Podium auf und verleihen den Worten der Ansagerin Nachdruck, die jetzt die Kugel langsam aufschraubt. Wieder begleitet ein Trommelwirbel den entscheidenden Moment. Alle halten den Atem an. Ochshammer möchte am liebsten die Augen schließen, als die Ansagerin jetzt die Hälften der ballgroßen Kugel über ihren Kopf schwenkt, als wären es Siegerpokale. Applaus brandet auf. Auf der Großbildleinwand zeigt die Kamera die Gesichter der Kontrahenten.
    Ochshammer flucht leise, als er feststellt, dass sein Doppelkinn im 16‍:‍9-Format ungünstig in Szene gesetzt wird. Er zwingt sich, nicht mehr auf die Leinwand zu schauen und ein Lächeln zu produzieren. Warum hat er sich nur auf dieses Spektakel eingelassen? Er ist selbst schuld, wirft er sich einmal mehr vor. Claudia sitzt wesentlich fotogener neben ihm und lächelt ebenfalls. Er stellt fest, dass ihr Lächeln ebenso gekünstelt ausfällt wie seines und dass sie Mühe hat, ihre Hände stillzuhalten. Ihre Finger bearbeiten ein Papiertaschentuch zu kleinen Kügelchen, die am Boden einen Haufen bilden und von Nervosität zeugen. Ochshammer wartet darauf, dass die Kamera diesen Umstand einfängt, aber stattdessen erscheinen in Großaufnahme unbarmherzig die mit braunen Altersflecken übersäten Hände der Lottofee, die einen kleinen Zettel aus der einen Hälfte der Kugel fieseln. Dann zeigt die Kamera das gut geschminkte, noch jugendlich wirkende Gesicht der medienbekannten blonden Frau.
    „Ich wage es nicht zu verkünden – die erste

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