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Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten

Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten

Titel: Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knut Krueger
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rechts in die Borggata ab, als Franziska abrupt stehen blieb und rief: »Oh, Mann, was ist das denn?«
    Alexander nickte zufrieden. »Drei Mal dürft ihr raten!«
    Vor ihnen erhob sich ein riesiger und gigantisch hässlicher Gebäudekomplex in verschiedenen Grautönen: aschgrau, bleigrau und steingrau. Wenn man näher hinsah, konnte man eine unendliche Zahl kleiner quadratischer Einheiten erkennen, die dem trostlosen Gebäuderiegel eine monotone Struktur verliehen.
    »Kann sich nur um ein Gefängnis handeln«, sagte Franziska.
    Lukas nickte. »Wahrscheinlich für Schwerverbrecher.«
    »Knapp daneben«, entgegnete Alexander. »Das ist der Arbeitsplatz meines Vaters.«
    Ungläubiges Staunen. Entgeisterte Blicke.
    »Seit wann arbeitet dein Vater denn im Gefängnis?«, fragte Lukas.
    »Tut er gar nicht, das ist das Polizeipräsidium«, antwortete Alexander. »Unser Kreisgefängnis liegt gleich da drüben. Ist aber geradezu ein Palast dagegen.«
    Alexander hätte seinem Vater zu gern einen Überraschungsbesuch abgestattet, aber die Besuchsvorschriften des Präsidiums waren einfach zu streng, als dass sie dort mir nichts, dir nichts hätten aufkreuzen können. Außerdem war das Dienstzimmer seines Vaters so unspektakulär und spartanisch eingerichtet, dass seine Freunde eher enttäuscht gewesen wären.
    Also folgten sie Elias’ Vorschlag, sich irgendwo »etwas zu essen« zu besorgen, was bei ihm gleichbedeutend mit Süßigkeiten oder Kuchen war. Sie hatten schon seit einiger Zeit vergeblich nach einer Bäckerei Ausschau gehalten, als sie nahe der sogenannten Graubeinhöfe ein pakistanisches Lebensmittelgeschäft entdeckten, das ein akzeptables Schokoladensortiment besaß. Genauer gesagt mussten sie sich zwischen Bamsemums – den kleinen Schokoschaumbären, die so schön zwischen den Zähnen klebten –, Kvikklunsj und Freia-Milchschokolade entscheiden.
    »Gar nicht so einfach«, murmelte Elias, der unschlüssig vor dem Regal an der hinteren Wand stand und vermutlich seine Lieblingsprodukte vermisste. Alexander wollte die Sache gerade in die Hand nehmen, aber dazu kam es nicht mehr.
    Das Erste, was er hörte, war das Trampeln von Stiefeln. Dann stürmten zwei Männer mit lautem Geschrei in den Laden. Über ihre Köpfe hatten sie sich Clownmasken gestülpt, wie beim Fasching. Alexander reagierte blitzschnell und zog seine Freunde hinter eine Gefriertruhe. Mit wild pochenden Herzen gingen sie in Deckung und zogen die Köpfe ein. Das kleine Geschäft schien von einem Erdbeben erschüttert zu werden, als einer der Clowns wie ein Berserker die Waren aus den Regalen fegte. Marmeladengläser zerplatzten auf den Steinfliesen, Kartons mit Waschpulver brachen auf, worauf das weiße Pulver über den Boden schoss. Alexander spähte atemlos über den Rand der Gefriertruhe hinweg. Der andere Clown hielt dem pakistanischen Ladenbesitzer ein Messer an die Kehle und zwang ihn, die Kasse zu öffnen. Mit raschen Bewegungen riss er Scheine und Münzen heraus und stopfte alles in einen schwarzen Beutel. Dann brüllte er: »Raus hier!«, und schleuderte den Ladenbesitzer gegen einen Zeitungsständer. Mitsamt der Beute und seinem Kompagnon rannte er auf die Straße.
    Der ganze Überfall hatte kaum länger als eine Minute gedauert. Zitternd rappelte der Pakistaner sich auf. Lukas und Franziska eilten ihm auf wackligen Beinen zu Hilfe, während Elias sich für Bamsemums entschied und Alexander in Windeseile an der Ladentür war. Er blickte rasch die Straße hinunter. Dann zog er sein Handy aus der Hosentasche, wählte die Kamerafunktion, streckte den Arm aus und drückte auf den Auslöser. Danach tippte er die Durchwahl seines Vaters.

Kapitel 9
    Kommissar Ohlsen wusste aus langjähriger Erfahrung, dass der Zufall bei der Aufklärung von Verbrechen oft eine wichtige Rolle spielt. Hätten die beiden Ganoven bemerkt, dass sie beobachtet wurden, hätten sie sich nicht beim Hinauslaufen die Clownmasken vom Kopf gerissen. Da sie dies aber taten, um auf der Straße kein Aufsehen zu erregen, konnte Alexander seinem Vater schon Sekunden nach dem Raubüberfall folgende Täterbeschreibung durchgeben:
    Zwei junge Männer, einer circa 1,90 Meter groß, blond, blaue Jeans, schwarzer Kapuzenpullover. Der andere einen Kopf kleiner, dunkle lockige Haare, schwarze Jeans, graue Helly-Hansen-Windjacke. Beide in schwarzen Stiefeln. Vermutlich Norweger, zumindest kein ausländischer Akzent erkennbar. Beim Größeren unterhalb des linken Ohres ein braunes Muttermal

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