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Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten

Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten

Titel: Tatort Oslo - Unehrlich waehrt am laengsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knut Krueger
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– das hatte Alexander erkannt, als er über den Rand der Tiefkühltruhe gespäht hatte. Beide waren in Richtung Motzfeldt gate geflüchtet.
    Außerdem hatte Alexander seinem Vater per MMS das Foto übermittelt, das die flüchtenden Männer von hinten zeigte.
    Ohlsen hatte sofort zwei Einsatzwagen an den Ort des Geschehens beordert. Im ersten saßen zwei Streifenbeamte, die in Kenntnis von Alexanders Beschreibung und im Besitz seines Fotos die Verfolgung der Täter aufnahmen, solange die Spur noch heiß war. Den anderen steuerte seine Kollegin Nina Holmberg, die er beauftragt hatte, die vier Teenager unverzüglich zu ihm ins Präsidium zu bringen. Sicher ist sicher, dachte er sich. Den pakistanischen Ladenbesitzer, Herrn Jahangiri, konnten sie später noch befragen.
    »Und ihr seid sicher, dass die Männer euch nicht gesehen haben?«, fragte Ohlsen seine vier Augenzeugen, die sich in dem kleinen Büro auf zwei Besucherstühle quetschen mussten.
    »Die konnten uns nicht sehen, weil wir ganz hinten bei den Süßigkeiten standen«, antwortete Alexander. »Da macht der Laden einen Knick nach rechts. Die dachten bestimmt, dass gerade niemand drin ist.«
    Ohlsen nickte bedächtig und versuchte zu überspielen, dass ihm immer noch der Schreck in den Gliedern steckte. Nicht auszudenken, wenn Alexander und seine Freunde entdeckt worden wären. Bei Typen, die so entschlossen und brutal vorgingen, war es nicht auszuschließen, dass sie auch Kinder angegriffen hätten.
    »Was sind das für Männer, die so was machen?«, wollte Lukas wissen.
    »Das ist schwer zu sagen. Da der Inhaber Pakistaner ist, handelt es sich vielleicht um Täter, die was gegen Ausländer haben. Die sie tyrannisieren und demütigen wollen, um ihnen zu zeigen, dass sie hier in Norwegen nichts verloren haben. Dazu würde auch passen, dass der andere den Laden verwüstet hat, aber das ist natürlich nur eine Vermutung.«
    »Ich glaube, die wollten den Ladenbesitzer nur einschüchtern, damit er das Geld rausrückt«, sagte Elias.
    Ohlsen hob die Augenbrauen. »Ja, in der Regel ist das ein Teil ihrer Strategie. Du bist ein kluger Junge, Elias.«
    Elias nickte, als höre er da nichts Neues.
    »Jedenfalls habt ihr euch genau richtig verhalten«, fuhr Ohlsen fort, »und ich bin froh, dass die Sache so glimpflich ausgegangen ist. Nur das mit dem Foto, Alex, das hättest du wirklich nicht riskieren dürfen«, fügte er mit mildem Tadel hinzu.
    »Wieso, ist doch ganz gut geworden?«
    »Du weißt genau, wie ich das meine. Stell dir vor, einer der beiden hätte sich umgedreht, als du sie fotografiert hast. Ich will mir gar nicht vorstellen, was dann hätte passieren können.«
    »Wenn ihr die beiden nun schnappt, weil ihr das Foto habt, kriege ich dann eine Belohnung?«, fragte Alexander hoffnungsvoll.
    »Tja, im Nachhinein werden für sachdienliche Hinweise eigentlich keine Belohnungen ausgesetzt«, antwortete sein Vater. »Aber ein gemeinsames Pizzaessen mit deinen Freunden könnte dabei schon herausspringen … sagt mal, hättet ihr vielleicht Lust, in einem Polizeiauto mitzufahren?«
    Frenetisches Nicken.
    »Dachte ich mir.« Ohlsen griff zum Telefonhörer und drückte eine Taste. »Äh, Nina, meinetwegen kannst du für heute Schluss machen. Du müsstest nur vorher noch die Kinder nach Hause … wolltest du sowieso? Wunderbar! Und vielleicht ist unten in der Kantine ja auch noch ein bisschen Eis in der Tiefkühltruhe … bitte? Svendsen soll sich nicht so anstellen, der Geizhals! Natürlich geht das auf mich.« Ohlsen verdrehte die Augen. »Danke für das Angebot, aber ich nehme später das Kajak, ciao!«
    Zwei Minuten später schaute Ninas fröhliches Gesicht zur Tür herein. »Also meinetwegen können wir dann.«

Kapitel 10
    Franziska, die vorne saß, hatte das Gefühl, als schwebe die geräumige Limousine mit den roten und blauen Streifen über den nassen Asphalt. Die drei Jungs tuschelten und kicherten auf der Rückbank. Ab und zu knisterte der Polizeifunk. Nina blickte zu Franziska hinüber und lächelte sie kurz an, wusste aber offenbar nicht, was sie sagen sollte. Franziska lächelte schweigend zurück. Alles kam ihr so unwirklich vor. Hier, hinter den dicken Scheiben des Polizeiautos, war ihr Oslo fremder denn je. Als gleite sie in einem Raumschiff durch eine unbekannte Galaxie. Was hatte das alles mit ihr zu tun? Sie fühlte sich wie aus der Zeit gefallen, als schwebe sie durch einen rätselhaften Kosmos, der von den seltsamsten Geschöpfen bevölkert

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