Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris
nächster Zeit beantworten?«
»Ich glaub nicht«, sagte Franzi. »Sie träumt gerade von einer Modelkarriere in Paris, falls es mit dem Schauspielern doch nichts werden sollte.«
»Sei nicht so gemein!«, rief Marie. »Tut mir leid Kim, ich war gerade in Gedanken, was wolltest du wissen?«
»Ob du mir später helfen kannst«, sagte Kim. »Ich hab noch keine einzige Postkarte an meine Mutter geschrieben.«
»Kein Problem«, sagte Marie. »Ich schreib gern einen kleinen Essay über den neuen Lifestyle in Paris.«
Franzi und Kim fingen an zu kichern.
Marie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich geb’s auf. Für manche Dinge seid ihr einfach noch nicht reif genug.«
Ihre Freundinnen kicherten noch lauter. Da hielt es Marie nicht mehr aus und musste auch mitlachen. Die drei !!! hakten sich gegenseitig unter und liefen kichernd und quatschend als Letzte der Gruppe weiter die Champs Élysées entlang.
Plötzlich wurde Kim wieder ernst. »Leute, wir sind nicht nur zum Vergnügen hier. Hat eine von euch Tom gesehen?«
Marie und Franzi sahen sich suchend um. Keine Spur: weder von Tom noch von seinem Regenschirm! Oh nein, er würde doch nicht schon wieder auf kriminellen Abwegen unterwegs sein?
In dem Moment trat Tom aus der Tür eines Souvenirshops, auf dem Kopf eine nigelnagelneue Baskenmütze. »Pardon«, sagte er lächelnd, »da konnte ich einfach nicht widerstehen!«
Franzi, Kim und Marie atmeten erleichtert auf. Und schon ging es weiter. Jetzt hefteten sich die drei !!! wieder dicht an die Fersen des Reiseleiters. So was würde ihnen nicht noch mal passieren.
Doch während des weiteren Spaziergangs verhielt sich Tom völlig normal: Das heißt, er alberte herum, gab doofe Sprüche von sich und quatschte Mike voll, der den Redeschwall schweigend über sich ergehen ließ. Auf einmal tat Marie der Busfahrer leid. Er hatte keine Chance, Tom zu entkommen. Die Reise hatte er sich bestimmt anders vorgestellt!
»Schön, dass du uns bei unserem Spaziergang begleitest«, sagte Tom gerade zu Mike. »Wirst du denn später auch im Louvre dabei sein?«
Mike schüttelte den Kopf. »Nein, das tu ich mir nicht an«, sagte er. »Viel zu viele Bilder!« Er verzog das Gesicht zu einem Grinsen und zeigte zwei vorstehende Schneidezähne.
Marie sah ihn überrascht an. So viele Worte auf einmal hatte sie bisher noch nie aus seinem Mund vernommen.
»Schade«, sagte Tom. »Da verpasst du echt was. Der Louvre ist eines meiner persönlichen Highlights. Aber wie du meinst, dann musst du eben auf dem Parkplatz auf uns warten. Aber ich warne dich, das kann dauern!« Er lachte laut.
Mike verzog keine Miene. »Geht schon klar«, nuschelte er.
Nach der Mittagspause näherten sie sich mit Riesenschritten »Toms persönlichem Highlight«. Besser gesagt, ihre Riesenschritte wurden beim Haupteingang vor der Glaspyramide des Louvre sofort wieder gestoppt. Eine ellenlange Schlange stand davor und wartete darauf, an der Kasse ihre Tickets zu kaufen.
»Das pack ich nicht!«, rief Gero. »Ich glaub, ich geh gleich wieder.«
»Nichts da!«, sagte Tom und zog aus seiner Jackentasche ein Bündel Eintrittskarten. »Ich hab natürlich vorgesorgt und die Karten schon vorher besorgt. Kommt mit, ich zeig euch, wo’s langgeht.«
Gero, Sebastian und Mathis stöhnten. Die letzte Gelegenheit, sich vor dem Museumsbesuch zu drücken, war geplatzt. Marie konnte die Ballermänner nicht verstehen. Sie freute sich tierisch auf den Louvre. Damals bei der Reise mit ihrem Vater hatten sie leider nicht so viel Zeit gehabt, um den Louvre zu besuchen. Das würde sie heute endlich nachholen.
Tom führte die Gruppe als Erstes in den ersten Stock des Denon-Flügels zur Hauptattraktion des Museums: der Mona Lisa. Auch hier bildeten sich natürlich wieder Schlangen, kein Wunder, schließlich wollte jeder einen Blick auf das berühmte Bild werfen.
Marie schob sich Stück für Stück vorwärts, und endlich stand sie vor der Mona Lisa. Hinter der gepanzerten Glasscheibe lächelte sie so geheimnisvoll wie seit fünfhundert Jahren, als Leonardo da Vinci sie gemalt hatte. Marie spürte, wie ein leichter Schauer über ihren Rücken lief. Schön war sie ja nicht, die porträtierte Frau, aber trotzdem fühlte sich Marie stark von ihr angezogen. Welches Geheimnis sie wohl hütete? Vielleicht war sie ja gar nicht so unschuldig, vielleicht hatte sie ja ein Verbrechen begangen? Oder noch besser: Sie war eine berühmte Detektivin und in ganz Italien, besonders bei der
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