Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris
ich kann es nicht ausschließen. Und alle Anzeichen deuten darauf hin: Ich bin weggefahren, er hat viel Zeit, denkt wahrscheinlich kaum an mich (Bitte, Michi, vergiss mich nicht ganz!) und ist einem anderen Mädchen begegnet. Einer, die sofort gecheckt hat, dass das der optimale Zeitpunkt ist, um bei ihm landen zu können. Sicher so ein Albtraum mit blonden, langen Haaren, einer super Figur und einem strahlenden Lächeln, das ihn vom ersten Augenblick an verzaubert.
Ich darf mich nicht weiter quälen! Ich muss die Zeit hier durchstehen. Noch vier lange Tage! Wie soll ich das bloß aushalten???
Ob ich ihm noch eine SMS schicken soll? Nein, das hat keinen Sinn. Franzi hat völlig Recht: Ich sollte mir Michi aus dem Kopf schlagen – wenigstens für die Zeit hier in Paris. Gute Idee, sie hat nur einen Haken:
Ich kann es nicht, weil ich dauernd an ihn denken muss!!!
Befragung mit Hindernissen
Am nächsten Morgen saßen Marie, Franzi und Kim mit kleinen Augen beim Frühstück und gähnten um die Wette. Egal wie gut beziehungsweise wie schlecht sie geschlafen hatten, die Nacht war eindeutig zu kurz gewesen. Den anderen am Tisch ging es ähnlich. Nur Sofie hatte zumindest schon so viel Kraft, um mit ihrem Laptop am Tisch zu sitzen und zu spielen.
Marie schenkte sich eine zweite Tasse Milchkaffee ein, um wach zu werden.
Da stand Tom am Nebentisch plötzlich auf und rief: »Ruhe, bitte! Alle mal herhören, Leute! Heute werden wir das Centre Pompidou besuchen. Dort ist ein tolles Museum für Moderne Kunst.«
Die Ballermänner stöhnten auf. Für Museumsbesuche waren sie natürlich nicht zu haben.
Tom ließ sich davon nicht beirren. »Ihr werdet sehen: Es ist total abgefahren, megacool! Aber keine Angst, heute ist für jeden was dabei. Am Nachmittag fahren wir zum Boulevard Haussmann und werden uns die Shoppingmeile ansehen und die großen Kaufhäuser Printemps und Galeries Lafayette.«
Schlagartig war Marie wach. Aufs Shoppen freute sie sich jetzt schon. Es wurde aber auch höchste Zeit, dass sie die Kreditkarte ihres Vaters benutzte.
»Tja, leider hab ich noch eine schlechte Nachricht für euch«, fuhr Tom fort. »Wir können erst in einer Stunde starten, unser Bus muss in die Werkstatt, genauer gesagt, Mike ist bereits dort. Es ist nichts Dramatisches, nur etwas mit den Zündkerzen oder so scheint nicht zu stimmen. Mike wollte es lieber checken lassen. Bleibt bitte während der nächsten Stunde hier im Hotel. Ihr könnt in den Aufenthaltsraum gehen, dort kümmert sich Sylvie, die Lehrerin der Franzosen, um euch. Ich muss nämlich kurz auf mein Zimmer und schnell was erledigen.«
Sofort wurden die drei !!! hellhörig. Etwas erledigen? Nur zu gut konnten sie sich ausmalen, was Tom »erledigen« wollte.
Während die anderen sich mehr oder weniger begeistert in Richtung Aufenthaltsraum in Bewegung setzten, sahen sich die drei !!! ratlos an.
»Was sollen wir jetzt machen?«, fragte Franzi leise.
»Eine muss Tom beschatten«, flüsterte Marie. »Die anderen beiden können die Gelegenheit nutzen, um unsere Befragung bei der Gruppe durchzuführen.«
Kim reckte das Kinn in die Höhe. » Ich werde Tom beschatten.«
Offenbar wollte sie Franzi beweisen, dass sie wirklich keine Angst vor gefährlichen Situationen hatte.
»Gut«, sagte Marie.
Franzi nickte Kim anerkennend zu. »Viel Glück!«
»Danke!«, sagte Kim. »Nehmt ihr mir inzwischen die Tasche ab? Da ist mein Laptop und die Digicam drin.«
»Klar«, sagte Franzi. Kim rechnete wieder mal mit dem Schlimmsten, aber im Grunde hatte sie Recht: Ihre Ausrüstung würde Tom schon mal nicht klauen!
Kim verschwand im Flur, und Marie sah ihr ein bisschen neidisch nach. Zu gern wäre sie jetzt an ihrer Stelle gewesen, statt den langweiligen Part zu übernehmen.
Franzi boxte sie in die Seite. »Träumst du? Wir müssen los!«
»Ich komm ja schon«, sagte Marie.
Als sie den Aufenthaltsraum betraten, war die Gruppe schon komplett versammelt. Die französische Lehrerin saß in einer Ecke und las Zeitung. Von den Franzosen war nichts zu sehen, offenbar waren sie heute mit ihrem Lehrer unterwegs.
Marie und Franzi steuerten auf die Gruppe zu. Die meisten lümmelten auf den Sofas und dösten ein bisschen vor sich hin. Lena klimperte leise auf ihrer Gitarre, und Sofie hatte sich schon wieder hinter ihrem Laptop vergraben.
Marie beschloss, mit dem härtesten Fall anzufangen. Zielstrebig ging sie auf Sofie zu. »Hallo, jemand zu Hause?«
Sofie starrte weiter auf ihren
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