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Tatort www

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Titel: Tatort www Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goetz Schartner
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und alle Computer, Kameras und Datenträger beschlagnahmen.“ Der Kripobeamte machte eine kurze Pause und fuhr fort: „Der Herr neben mir ist Friedhelm Overbeck. Herr Overbeck arbeitet für die Stadt Hamburg und begleitet uns bei der Hausdurchsuchung als neutraler Zeuge. Die Frau neben Herrn Overbeck ist Elfriede Maier-Jenisch vom Städtischen Jugendamt Hamburg. Das Jugendamt wird Ihre Kinder befragen. Es besteht der Verdacht, dass Sie Ihre Kinder für die Pornovideos missbraucht haben könnten. Die anderen Herren sind Kriminalbeamte meiner Abteilung und werden die Hausdurchsuchung durchführen. Sie haben das Recht, einen eigenen Zeugen für die Hausdurchsuchung zu benennen. Gerne fragen wir für Sie einen Ihrer Nachbarn, ob dieser als Ihr Zeuge an der Hausdurchsuchung teilnehmen würde, wenn Sie dies wünschen.“
    „Eh, was wollen Sie?“, fragte Till den Beamten verstört. „Da muss ein Irrtum vorliegen, das ist doch völliger Blödsinn! Und was will diese Frau von meinem Sohn?“
    „Herr Weber!“, tönte es da aus dem Nachbargarten. „Ist alles in Ordnung bei Ihnen? Ist jemand verunglückt oder ist bei Ihnen eingebrochen worden?“
    Irritiert drehte sich Till um und sah seine Nachbarin samt Tochter Linda in Bademänteln an der Grundstücksgrenze stehen. Linda hielt grinsend ihr Handy vor die Augen und filmte die morgendliche Szene vor der Haustür der Familie Weber.
    „Till, was wollen diese Leute?“ Susan Weber war verängstigt neben ihren Mann getreten.
    „Sind Sie Frau Susan Weber?“, fragte der Kommissar.
    „Ja“, erwiderte Susan verstört.
    „Mein Name ist Konrad Gruber von der Kriminalpolizei Hamburg. Ihr Mann steht unter dringendem Tatverdacht, Kinderpornografie im Internet zu verbreiten. Wir werden jetzt Ihr Haus durchsuchen. Da die Befürchtung besteht, Ihr Mann könnte sich dabei auch an seinen eigenen Kindern vergangen haben, werden Ihre Kinder von einer Mitarbeiterin des Jugendamtes befragt werden.“ Entsetzt sah Susan den Beamten an, aber bevor sie etwas sagen konnte, fuhr dieser fort: „Und wenn Sie nicht wollen, dass noch mehr Nachbarn zusammenlaufen, sollten wir jetzt mit der Durchsuchung beginnen. Gehen Sie zur Seite, Herr Weber. Frau Weber, zeigen Sie Frau Maier-Jenisch die Zimmer Ihrer Kinder. Einer meiner Beamten wird Frau Maier-Jenisch dann begleiten. Sie bleiben mit Ihrem Mann bei mir und warten die Durchsuchung und die Befragung Ihrer Kinder ab.“
    Das Haus der Webers wurde genau durchsucht, alle Computer, Kameras und Datenträger von der Polizei beschlagnahmt. Vor dem Garten der Familie sammelten sich immer mehr Nachbarn. Niemand wollte den Aussagen von Claudia Vogel glauben, dass Till Weber Kinderpornografie im Internet verteilt hätte. Doch andererseits – wie sollte man sich dieses Polizeiaufgebot erklären? Als Till zurerkennungsdienstlichen Behandlung mitgenommen wurde, hörte einer der Nachbarn, wie sich zwei Polizisten leise unterhielten: „Einfach widerlich, dieser Typ. Kinderpornografie zu verteilen und dann vielleicht sogar von seinem Sohn.“ Der liebenswürdige Familienvater Till Weber habe Kinderpornos im Internet verteilt. Auf einem sollen der achtjährige Paul und die hübsche Tochter missbraucht worden sein. Als das die Runde machte, war die Nachbarschaft schockiert.
    Als Till von der erkennungsdienstlichen Untersuchung zurückkam, war Susan völlig aufgelöst und bestürmte ihren Mann mit der Frage, was denn passiert sei.
    „Die Polizei behauptet, dass über unseren Internetanschluss Kinderpornografie verteilt worden sei. Deshalb haben die Beamten auch alle Computer beschlagnahmt. Die werden von der Polizei untersucht, ob solche Videos oder Fotos darauf gespeichert sind“, brachte Till fassungslos hervor. „Allerdings kann das wohl einige Wochen dauern.“
    Entsetzt schnappte Susan nach Luft: „O Gott, Till, deine ganze Arbeit ist auf dem beschlagnahmten Laptop! Was machen wir denn jetzt? Am Montag ist der Abgabetermin. Alle Daten sind auf dem Laptop – sechs Monate Analysen und Berechnungen. Und das Schlimmste, die Polizei hat auch die Sicherungskopien mitgenommen.“ Panisch sah Susan ihren Mann an: „Till, wir brauchen das Geld. Wir können keine zwei Monate mehr warten, nicht einmal mehr zwei Wochen. Die Raten für das Haus und die beiden Autos sind schon acht Wochen überfällig. Unser Konto ist bis zum Anschlag überzogen. Die Bank hat schon mehrfach angemahnt und uns eine letzte Frist gesetzt. Ich konnte sie nur bis Donnerstag vertrösten.

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