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Tatort www

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Titel: Tatort www Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goetz Schartner
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Kanzlei über dessen Notfall-Hotline telefoniert. Sie hatten gleich einen Termin für Montagvormittag vereinbart. Der Anwalt versprach Till auch, dass er sofort nach dem Telefonat Lindas Mutter Claudia Vogel anrufen würde. Beide würde er über die rechtlichen Konsequenzen der Hasskampagne, die Linda ausgelöst hat, aufklären. Dazu wollte der Rechtsanwalt den Nachbarn gleich eine Unterlassungsklage nebst Schadensersatzforderung androhen, sollte das Video nochmals irgendwo auftauchen. Langsam erholte sich Till von dem Schock über das Video und die unverblümten Drohungen gegen ihn und seine Familie. Damit sollte der Albtraum doch endlich ausgestanden sein, hoffte er. Till erzählte den beiden Frauen vom Kontakt mit dem Rechtsanwalt, der sich sofort um die Angelegenheit kümmern würde. Nach und nach entspannten sich Till und Susan und begannen, den Abend mit Sonja und Björn zu genießen.
    Als Till mit seiner Familie später zu Hause in die Garagenzufahrt hineinfuhr, rief Paul aufgeregt: „Seht mal, da hängt ein großes Papier an der Haustür. Das ist bestimmt wieder von einem Verehrer von Emma!“
    „He, das ist sicher von Martin, der hat sich nämlich auf der Party nicht blicken lassen“, frohlockte Emma, sprang in freudiger Erwartung aus dem Auto. Noch bevor Till den Wagen abgestellt hatte, hörten er und Susan, wie Emma rief: „Nein, nicht schon wieder, ich halte es nicht mehr aus!“
    Hastig liefen Susan und Till zur Tür. Ein großes Papierbanner hing mit einem Nagel festgeschlagen an der Haustür der Familie Weber.
    Dreckige Kinderschänder!!!
Verpisst euch!
Verschwindet!
    Zornig wollte Susan das Plakat abreißen, doch Till hielt sie zurück. „Schatz, lass Emma bitte zuerst ein Foto davon machen. Dann sollten wir die Polizei anrufen.“
    „Bitte nicht, die kann ich jetzt nicht auch noch ertragen“, sagte Susan verzweifelt. „Emma, mach mit deinem Handy das Foto, dann lass uns endlich ins Haus gehen“, meinte Susan mit Tränen in den Augen.
    Nachdem Susan und Till die Kinder am nächsten Morgen zur Schule gebracht hatten, fuhren sie zum vereinbarten Termin mit Rechtsanwalt Dr. Christoph Hansen.
    „Guten Morgen“, wurden die beiden von einer lächelnden jungen Frau am Empfang begrüßt.
    „Guten Morgen, mein Name ist Dr. Till Weber, das ist meine Frau Susan Weber. Wir haben einen Termin mit Herrn Dr. Hansen.“
    Die Empfangssekretärin warf einen Blick auf die Terminliste. „Ach ja, der Kinderporno-Fall. Ich sage Dr. Hansen, dass Sie da sind“, sagte sie förmlich und entfernte sich eilig. Nach kurzer Wartezeit wurden Till und Susan in ein Besprechungszimmer geführt. „Ich komme mir langsam vor wie ein gefährlicher Schwerverbrecher“, meinte Till bedrückt.
    Bevor Susan antworten konnte, betrat ein Mittvierziger das Zimmer. Lächelnd ging er auf das Ehepaar zu, gab beiden die Hand und sagte: „Guten Tag, Frau Weber, Herr Dr. Weber.“ „Vielen Dank, dass Sie sich so kurzfristig Zeit genommen haben“, erwiderte Till. „Das Leben ist seit Freitag für uns zur Hölle geworden. Sie können sich gar nicht vorstellen, was alles passiert ist“, fuhr Till fort.
    Dr. Hansen hörte sich Tills Erzählung an; er unterbrach ihn nur ab und zu mit gezielten Zwischenfragen und machte sich dabei viele Notizen. „Mein Gott, das ist ja wie in einem schlechten Thriller“, kommentierte er Tills Erzählung schließlich. „Gut, wir sollten schnellstens aktiv werden. Als Erstes muss ich bei der Staatsanwaltschaft Akteneinsicht beantragen.“ Dann fuhr er fort: „Für den Aufbau einer effektiven Verteidigung muss ich Sie fragen, ob es wirklich ausgeschlossen ist, dass einer von Ihnen beiden oder vielleicht Ihre Kinder sich im Internet irgendwelche Pornos angesehen haben?“ Der Anwalt sah Till und Susan abwechselnd fragend an, dann fuhr er fort: „Oder haben vielleicht Ihr Sohn oder Ihre Tochter eine Filesharing-Software auf einen Computer installiert und dadurch unwissentlich Kinderpornos geladen und verteilt?“
    Susan fragte: „Was ist eine Filesharing-Software?“
    „Das ist eine spezielle Software, mit deren Hilfe Internetnutzer beispielsweise Musikdateien mit Tausenden anderen Internetbenutzern teilen. Je nach Software und Einstellung kann es sogar sein, dass eine solche Software automatisch Dateien von anderen Computern kopiert. Darunter könnte dann auch illegales Material sein. Daher ist es wichtig, dies im Vorhinein zu wissen. Eine Verteidigungsstrategie muss fundiert sein. Wenn sich im Laufe

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