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dass die Analysen von der Unternehmensberatung, welche die Umstrukturierung bei den HEV Werken vornehmen sollte, geprüft und abgenommen worden waren. Das Projekt würde am folgenden Montag wie geplant starten. Till hatte damit seinen Auftrag erfüllt. Er sollte ursprünglich das Umstrukturierungsprojekt neun Monate lang begleiten. Da die HEV aber wegen des bekanntgewordenen Strafermittlungsverfahrens an seiner Integrität gezweifelte, lehnte die Firma Till als Berater für weitere Projekte kategorisch ab.
Einige Wochen nach der Hausdurchsuchung erhielt Till einen Anruf von seinem Rechtsanwalt. Dr. Hansen teilte ihm das Ergebnis der forensischen Analysen der Polizei mit. Sie hatten ergeben, dass sich offensichtlich ein Fremder in das WLAN der Familie gehackt und dann über den Internetschluss der Familie Kinderpornografie verteilt hatte. Die Familie war unschuldig, das Ermittlungsverfahrenwurde eingestellt. Der eigentliche Täter wurde bis zum heutigen Tag nicht gefasst.
Hinsichtlich der Kündigung ihrer Bankkonten hatte Rechtsanwalt Dr. Hansen Susan und Till nicht weiterhelfen können. Die beiden konnten mit ihrer Hausbank keine Einigung erzielen. Die finanzielle Situation spitzte sich damit für die Familie zu. Zwar überwies die HEV den Rechnungsbetrag ordnungsgemäß und unverzüglich auf Tills Bankkonto bei der Hamburgischen Hanseatenbank. Diese behielt das eingegangene Honorar aber vollständig zur Schuldentilgung ein. Till und Susan rannten tagelang von einer Bank zur nächsten, um eine neue Hausfinanzierung zu erhalten. Aber aufgrund der nun vorhandenen negativen Schufa-Einträge und der laufenden Strafermittlung lehnten alle Banken ab, eine Geschäftsbeziehung inklusive der Hausfinanzierung einzugehen. Das Haus der Familie wurde einige Monate später zwangsversteigert.
Da sich der Fall Till Weber zumindest in Norddeutschland herumgesprochen hatte, erhielt er hier keine neuen Aufträge mehr. Im August nahm er einen längerfristigen Beratungsauftrag in Stuttgart an. Im September erfolgte der Umzug der Familie in einen kleinen Vorort von Stuttgart, in der Hoffnung, dort ein neues und friedliches Leben beginnen zu können. Aber innerhalb weniger Tage verbreitete sich auch am neuen Wohnort die Kunde über die spektakuläre Hausdurchsuchung. Videos kursierten über die Facebook-Seiten der neuen Mitschüler von Emma. Ein kleiner Fehler hatte dies verursacht. Sie hatte zwar ihr altes Facebook-Profil deaktiviert, aber schon nach einer Woche ein neues erstellt. Ihre beste Freundin aus Hamburg hatte sie zu ihrer Freundesliste hinzugefügt. Andere ehemalige Mitschüler aus Hamburg fügten daraufhin ebenfalls Emma zu ihren Freundeslisten in Facebook hinzu und der Spuk für die Familie Weber begann von Neuem.
Ende Oktober beschlossen die Webers, nach Argentinien auszuwandern.
Kommentar
Was ist hier passiert? Till Weber hatte, wie beschrieben, vergessen, sein WLAN fachgerecht abzusichern. Solche nicht abgesicherten oder schlecht abgesicherten WLANs sind quasi eine Einladung für Kriminelle. Kriminelle suchen gezielt nach derartigen Funknetzen (WLANs), um über diese für Straftaten zu nutzen. Im Internet existieren für viele deutsche Städte Karten und Verzeichnisse, auf denen offene oder ungeschützte WLANs verzeichnet sind. Teils werden diese auch von Kriminellen missbraucht
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Für Kriminelle ist das ein Eldorado, da sie nahezu nicht erwischt werden können. Die Leidtragenden sind neben den Opfern solcher Straftaten die Internetanschlussinhaber der missbrauchten Zugänge
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Solche Fälle kommen in Deutschland immer wieder vor, aber nicht besonders häufig. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Sie trifft, relativ gering. Sollten Sie allerdings betroffen werden, besteht die Gefahr, dass dies Ihr Leben zerstört. Der hier beschriebene Fall sollte dies klargestellt haben
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DIE 10 GEBOTE DER WLAN-SICHERHEIT
Beachten Sie bitte Folgendes: Sicherheit ist ein dynamischer Prozess, kein statischer Zustand. Das bedeutet: Auch wenn Sie heute alle zehn Gebote umsetzen, kann in einem halben Jahr Ihr WLAN-Router wieder unsicher sein. Das ist wie beim Autofahren. Frisch aus der Inspektion, mit neuen Reifen, neuen Bremsen wird Ihr Auto recht sicher sein. Aber nach einigen Monaten sind die Reifen wieder runter gefahren, die Bremsen müssen erneuert werden und so weiter.
Genauso verhält es sich mit Computern und WLAN-Routern. Auch diese müssen regelmäßig gewartet und teils erneuert werden. Meist reicht das Installieren
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