Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt
die Pferde dabei sogar ein, so entspannt sind sie, was spätestens dann ein wenig unangenehm sein kann, wenn sich der dösende Gaul aus Gründen der Bequemlichkeit gegen die Wand lehnen möchte, vor der momentan jedoch noch der Masseur steht. Dann heißt es für diesen, möglichst schnell die Seite zu wechseln, denn so ein Pferd bringt zuweilen das Gewicht eines Kleinwagens auf die Waage, und wer käme schon auf die Idee, einen Fiat 500 auf dem eigenen Brustkorb parken zu lassen?
Wer dieses – eher minimale – Risiko nicht scheut und als Pferdemasseur oder -masseurin arbeiten will, sollte sich sehr gut mit Pferden, ihrem Körperbau und ihrer Körpersprache auskennen. Eine vorangegangene tiermedizinische Ausbildung kann keinesfalls schaden. Nun heißen Pferde in aller Regel nicht Mister Ed und können sich demzufolge kaum verständlich mitteilen. In punkto Mienenspiel hinken sie sogar den meisten menschlichen Bewohnern des mit ausdrucksstarker Mimik eher kärglich ausgestatteten Münsterlandes hinterher. Deshalb sollte der Mensch mit den heilenden Händen die Probleme seines tierischen Klienten auf andere Art und Weise ermitteln können. Erfahrung mit Pferden ist also durchaus vonnöten, Geduld und Einfühlungsvermögen sind gefragt, und eine gewisse Zuneigung zu den Grasvertilgern kann naturgemäß ebenfalls nicht schaden.
Im Klartext: Wenn man selbst völlig entspannt im Umgang mit Pferden ist, wird sich diese entspannte Haltung auch auf das Pferd übertragen.
Beim eigentlichen Massieren kommt es hauptsächlich auf die Technik an. Trotz der deutlich größeren Masse eines Pferdekörpers muss man kein Muskelpaket sein, um die Tiere zu massieren. Manche Klienten sind allerdings auch unwillig, bleiben nicht ruhig stehen, beißen oder schlagen aus, weil sie – wie eben manche Menschen auch – einfach nicht gerne betatscht werden wollen oder das Gefühl nicht loswerden, dass der Trottel, der an ihnen herumhantiert, sowieso nichts richtig macht. In diesem Fall empfiehlt es sich, Arbeitswinkel zu wählen, die sich nicht in der Erreichbarkeit der Hufe oder des Gebisses befinden, was den Radius zwar einschränkt, aber es wird immer noch genügend Fleisch vorhanden sein, um sich daran zu versuchen. Und wenn Black Beauty erst einmal geschnallt hat, dass die Massage zu seinem Besten ist, wird er sich schlagartig vom wütenden Hengst in ein schafäugiges Kuschelwesen verwandeln.
Gefahr: *** (Pferdehufe sind hart, und es steckt viel Gewicht hinter ihnen. Und Pferde sind nicht immer geduldig und freundlich. Das ist für eine/n Pferdemasseur/in eine unangenehme Kombination. Zudem sind Pferde manchmal gerade in engen Stallboxen etwas anlehnungsbedürftig. Auch das kann unangenehm sein. Insgesamt also: mindestens drei Gefahrensterne – mit der Tendenz zu vier.)
Langeweile: *** (Glücklicherweise sind Pferde recht unterschiedlich, doch lässt sich nicht leugnen, dass man die Tiere massiert, um sie zu entspannen. Sehr spannend ist das auf Dauer natürlich nicht.)
Seltenheit: *** (Große Gestüte halten sich zuweilen eigene Pferdemasseure, ansonsten ist es häufig ein Nebenjob für den ohnehin bereits angestellten Pferdepfleger.)
Ekelfaktor: * (Wir setzen an dieser Stelle mal voraus, dass Pferdemasseure Pferde mögen. Eklig kann’s dann eigentlich nur noch werden, wenn das Viech sich so sehr entspannt, dass es spontan der Darmentleerung frönt.)
Neidfaktor: * (Mädchen im Alter zwischen fünf und fünfzehn Jahren empfinden den Job zuweilen als traumhaft, aber meistens wächst sich das aus. Viel mehr Neider dürften Pferdemasseure kaum auf sich vereinen können.)
Tierpräparator
P reisfrage: Wo war es echt total angesagt, sich mit morbider Begeisterung, Tranchiermessern, Sägen und kochendem Öl eines soeben Verblichenen zu bemächtigen, an diesem mit Herzenslust herumzuschnipseln, Organe zu entnehmen und dennoch keine Panik vor den Profilern des FBI zu haben?
Wenn Sie jetzt spontan mit »Wisconsin« geantwortet haben, weil da einst Jeffrey Dahmer lebte und wirkte, verfügen Sie zwar über ein solides Grundwissen bezüglich amerikanischer Serienmörder, lassen es aber am notwendigen sittlichen Ernst fehlen.
Die Antwort muss natürlich »Ägypten« lauten, und Sie dürfen in der Zeitrechnung getrost ein paar tausend Jahre nach hinten springen, um den fröhlichen Mumienbastlern aus dem Nildelta bei der Arbeit über die Schulter zu gucken. Diese Experten profitierten seinerzeit vor allem von der sehr speziellen Art
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