Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt
selten.)
Ekelfaktor: * (Gut, den Arm in einen Kuhuterus zu stecken, um das Kalb herauszuziehen, ist nicht jedermanns Sache, und der wochenlange Verzicht auf eine warme Dusche kann mit der Zeit für Körpergerüche sorgen, doch in punkto Ekelgefühle wäre es das auch schon.)
Neidfaktor: **** (Zumindest in Mitteleuropa dürfte Ihnen die Berufsbezeichnung »Cowboy« mehr strahlende Kulleraugen bescheren, als sie Claudia Schiffer beim Ablegen ihres Bikini-Oberteils am öffentlichen Strand von Warnemünde erwarten darf.)
Pferdemasseurin
U m es gleich vorwegzunehmen: Frauen, die Tiere massieren, mögen es nicht, als »Masseuse« bezeichnet zu werden, sondern ziehen den Begriff »Masseurin« vor. Verständlich, denn »Pferdemasseuse« klingt irgendwie eine Spur anrüchiger als »Pferdemasseurin« – weshalb auch immer.
Zunächst mal zum Grundsätzlichen: Eine Massage dient bekanntlich dazu, den Kreislauf anzuregen, Gelenkschmerzen und Verspannungen zu lindern und den Klienten zu entspannen – das ist bei Tieren nicht anders als bei Menschen. Nun ist es allerdings in der Tierwelt um die klassenlose Gesellschaft noch weitaus schlechter bestellt als in der Humanmedizin, und deshalb kommen nur ganz wenige Vier- oder Mehrbeiner ab und an in den Genuss einer wohltuenden Massage. Möglicherweise gibt es Leute, die einer Vogelspinne gelegentlich kraulend über den haarigen Bauch streichen; Schweine werden bekanntlich zuweilen gebürstet und finden es so lange gut, bis sie geschnallt haben, dass diese liebevolle Zuwendung der Vorbereitung ihres gewaltsamen Ablebens dient. Und von Affen weiß man, dass sie sich gerne gegenseitig lausen, was ebenfalls zu allergrößtem Wohlbehagen führen kann. Doch letztlich bleiben dies Ausnahmen, und kein Chamäleon, kein bengalischer Tiger und kein trauriges Nilpferd kommt jemals in den Genuss einer Ganzkörpermassage, was einerseits ungerecht, aus menschlicher Sicht aber durchaus verständlich ist. Zum einen steht zu befürchten, dass beispielsweise der Tiger seine Dankbarkeit, wenn überhaupt, auf nur schwer erträgliche Weise äußern würde, zum anderen geht in den seltensten Fällen die Kosten-Nutzen-Rechnung so gut auf wie im Falle von Pferden. Wieso? Das erklären wir gerne.
Bei Pferden, die für den Sport benutzt werden – egal ob für Springreiten, Dressur, Trab- oder Galopprennen –, können regelmäßige Massagen zu besseren Leistungen führen. Man kann dadurch zum Beispiel ihren Bewegungsspielraum und ihre Ausdauer verbessern, weil man ihre Muskelkraft und die Durchblutung der Muskulatur fördert. Dem Vierbeiner gefällt es, und seinem Besitzer bringt es Profit, denn ein Pferd mit ordentlich Muckis, das auch noch gute Laune hat, rennt häufig schneller als andere, kommt damit auf der Rennbahn früher ins Ziel oder hüpft höher übers Hindernis, sodass es seine Futterkosten locker wieder reinholt und ganz nebenbei den neuen Bentley seines Reiters finanziert. Tja, das mag oberflächlich und gewinnorientiert klingen, aber das liegt nur daran, dass es oberflächlich und gewinnorientiert gedacht ist. Kann man nix machen. Menschliche Natur und so …
Zur Ehrenrettung des Humanoiden sei jedoch angemerkt, dass es auch Menschen gibt, die ihre Pferde aus anderen, wesentlich edleren Motiven zur Massage führen. Denn wenngleich auch häufig der schnöde Mammon im Vordergrund steht, kann sich zwischen Besitzer und Fury doch auch eine gewisse Herzensbindung entwickeln. Dann werden Pferde aus denselben Gründen wie die meisten menschlichen Klienten mit Massagen behandelt: um Schmerzen infolge einer Verletzung zu lindern und um andere Muskeln zu ent lasten, die infolge von Verletzungen falsch be lastet wurden. Leute, die sich intensiv mit ihren Pferden auseinandersetzen, bemerken es natürlich auch, wenn mit den Tieren etwas nicht in Ordnung ist – beispielsweise, weil ein Gelenk steif ist oder ein bestimmter Körperteil plötzlich nicht mehr berührt werden darf.
Der/die Pferdemasseur/in – Frauen sind in der Überzahl – analysiert zunächst die Haltung des Tieres, seine Beweglichkeit und sein Umfeld, um das Muskelproblem genau zu definieren und die Ursachen einzugrenzen. Solche Ursachen können zum Beispiel ein zu kurzes Bein, ein schlecht sitzender Sattel oder auch schon ein unebener Untergrund im Stall sein.
Doch auch gesunde Pferde können von einer Massage profitieren. Sie fühlen sich dabei einfach wohl und entspannen sich – so wie wir Menschen auch. Oft schlafen
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