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Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Titel: Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick L. Brille
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höchstens ein müdes Schmerzensgeld für diesen peinlichen Job. Dann noch lieber Blumenmuster in Robbenbabys schnitzen. Wir können uns keine Neider vorstellen. Sorry.)

Kapitel 7
     
    Die tollsten Jobs
     
    Wer einen dieser Jobs hat, wird von der ganzen Welt beneidet (oder zumindest von einer kleinen Gruppe Freaks). Dazu gehören professionelle Computerspieler, die neue Games testen, Star-Doppelgänger und Abrissspezialisten, die ihre Zerstörungswut an unschuldigen Gebäuden auslassen dürfen. Hoher Neidfaktor garantiert.

Der »beste Job der Welt«
     
    Z wölf Stunden Arbeit im Monat, ein fürstliches Gehalt, eine angenehme Umgebung und keine nervigen Kollegen: Was hier klingt wie die Berufsbeschreibung eines Geografielehrers in einem sonnigen Winkel des Bayerischen Waldes, ist der tatsächliche Inhalt einer Stellenanzeige, die die Tourismusbehörde des australischen Bundesstaates Queensland im Jahr 2009 weltweit ausschrieb. Gesucht wurde ein »Hüter der Inseln«, der nichts anderes zu tun hatte, als ein halbes Jahr auf der tropischen Insel Hamilton Island in einer luxuriösen Villa zu leben, ab und an – natürlich für lau – zu den umliegenden Inseln zu schippern und ein Fototagebuch einzurichten. In diesem hatte der Inselhüter einfach darüber zu berichten, wie fantastisch der Job doch sei, zu dem übrigens – beinahe nicht der Rede wert – noch ein Gehalt von achtzigtausend Euro gehörte.
    Gerüchteweise war zu vernehmen, dass sich kein einziger Geografielehrer aus dem Bayerischen Wald für die Stelle beworben hat, doch dies musste Tourism Queensland nicht weiter irritieren. Insgesamt nämlich meldete sich die durchaus rekordverdächtige Anzahl von vierunddreißigtausend Bewerbern aus aller Welt. Diese mussten im Internet jeweils ein kurzes Video veröffentlichen, in dessen Verlauf sie erklärten, warum sie der ideale Kandidat für diesen Job seien. Es gab dabei durchaus einige originelle Bewerbungen: Von »Ich bin jung, ich brauche das Geld« über »Meine Mutter zwingt mich zu dieser Bewerbung, bitte helfen Sie mir« bis hin zu »Ich stamme in direkter Linie von Jesus ab – Sie können mich nicht ablehnen« war so ziemlich alles Vorstellbare dabei. Gewinner wurde schließlich der vierundzwanzigjährige Brite Ben Southall, ein blondgelockter Grimassenkönig, der auch noch seine Freundin nachkommen ließ.
    Seine Arbeitsbelastung hielt sich – wie bereits angedeutet – in Grenzen. Sein Brötchengeber verlangte von ihm lediglich, er solle doch bitte schön täglich ins Internet hinausposaunen, wie großartig sein Job sei, was er an diesem Tag schon alles unternommen habe und wie rattenscharf das Wetter sei. Zu garnieren war die Prozedur mit täglich ein paar neuen Sehnsuchtsfotos, wobei es aus marketingtechnischen Gesichtspunkten nie schaden konnte, blaues Wasser, weißen Strand, das strahlend weiße Gebiss des glücklichen Gewinners und seine durchaus attraktive Freundin im Bikini abzulichten.
    Denn darum ging es letztlich natürlich: Um Werbung für die Whitsunday Islands, von denen Hamilton Island nur eine Insel ist und von denen die Provinz Queensland glaubt, dass sie noch ein paar Touristen mehr vertragen könnten. Im Übrigen hatte der Insel-Hüter natürlich auch etliche wichtige Aufgaben: So war es beispielsweise absolute Pflicht, einmal an jedem (!) Tag nachzusehen, ob sich nicht ein Blatt (!!) oder gar mehrere Blätter (!!!) von einem der dort angesiedelten Bäume gelöst haben könnten und nun den zur Luxusvilla gehörenden Swimmingpool verunreinigten. Zugegeben – bisschen stressig, aber der wackere Ben meisterte auch diese Prüfung.
    Doch auch Sunnyboy Ben musste schließlich leid- und schmerzvoll erfahren, dass im Leben nichts perfekt ist. Beim Schnorcheln nämlich wurde er von einer zwar kleinen, aber enorm giftigen Qualle gepiekst – dergestalt, dass er in der mutmaßlich schönsten vorstellbaren Umgebung beinahe seinen mutmaßlich schönsten Job der Welt nicht hätte zu Ende machen können. Um ein Haar hätte ihn nämlich Gevatter Tod zu einem Traumtrip zwischen die Korallen gebeten. Doch Ben hüpfte dem grimmen Schnitter noch mal so eben von der Schippe, schluckte ein paar Tage Antibiotika und schuftete quietschfidel bis zum Ende seiner sechsmonatigen Leidenszeit weiter. Und Queensland Tourism hatte das erreicht, was mit dieser Stellenanzeige beabsichtigt war: Auf der ganzen Welt sprach man über den Job und damit auch über jene bis dato weitgehend unbekannten Inseln am

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