Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt
ältere, aus Ostdeutschland stammende Mitbürger an die Bombennächte von Dresden erinnert fühlten. Ach, süßer Vogel Jugend!
Gefragt waren auch Umfragen unter den Partygästen sowie die Dokumentation der Partys auf Fotos und Videos. Schließlich und endlich sollte der Partytester – und da wurde es zur echt harten Schufterei – Testberichte verfassen und seine Fotos und Videos auf der Website www.dieperfekteparty.de veröffentlichen.
Gefahr: ** (Bleierne Müdigkeit und das Risiko, unglaublich dämlichen Menschen in einer unglaublich furchtbaren Umgebung auf einer grauenhaft schrecklichen Veranstaltung zu begegnen. Ein Job, nicht ohne Tücken …)
Langeweile: (Nee – also bitte …)
Seltenheit: **** (Amerikanische Lifestyle-Magazine beschäftigen angeblich tatsächlich den einen oder anderen Partytester, doch in Mitteleuropa ist das noch eine echte Kuriosität.)
Ekelfaktor: ** (Vor allem dann, wenn Betrunkene sich abwechselnd verbal und real auskotzen, kann es unangenehm werden.)
Neidfaktor: **** (Feiern bis zum Abwinken und dafür noch bezahlt werden? Wer möchte sich nicht mal wie Paris Hilton fühlen? Na gut, jeder denkende Mensch. Alle anderen …)
Star-Doppelgänger
N ehmen wir mal an, Sie sähen aus wie Udo Jürgens. Ja, Sie haben recht – warum gleich das Schlimmste befürchten. Also gut – noch einmal: Nehmen wir an, Sie sähen aus wie Guido Buchwald. Kennen Sie nicht? Der gute Guido war dereinst ein gefeierter Nationalkicker mit einem Gesicht wie ein versehentlich unter einem Wischmopp begrabener Breitmaulfrosch. Wenn man so aussieht, ist das weder gut fürs Selbstwertgefühl noch für die Akzeptanz bei jenen mitleidslosen Menschen, die wir in unserer Kindheit als »Klassenkameraden« und später als »Arbeitskollegen« bezeichnen.
Was also tut jemand wie Guido, um dem Fluch seiner Optik möglichst langfristig zu entfliehen? Ganz einfach: Er wird berühmt. Was glauben Sie, welchen Schicksalspfad Mike Krüger betreten hätte, wäre ihm nicht das Talent in die Wiege gelegt worden, sinnfreie Lieder zu schmettern? Oder Peter Maffay? Oder Dieter Bohlen … oje … Dieter Bohlen. Nein, sich dessen Schicksal auszumalen, ist einfach zu grausam. Das machen wir hier nicht. Am Ende lesen noch Kinder mit.
Sie sehen also – Personen von der traurigen Gestalt müssen einfach zu Persönlichkeiten von einiger Prominenz werden, um dem grausamen Spott der Lästermäuler zu entgehen. Doch für all jene, die ebenfalls übel aussehen, die es jedoch niemals auf die Titelseiten von Hochglanzmagazinen bringen, all jene, bei denen freiwilliges Ausziehen für ein Schmuddelmagazin nicht infrage kommt – für all diese unschuldig der Hässlichkeit Preisgegebenen gibt es nur eine einzige Hoffnung: Sie sollten einem jener Entstellten möglichst ähnlich sehen, der seine Visage grinsend in jede Kamera hievt, weil er unter ästhetischen Gesichtspunkten zwar nur Minuspunkte einheimsen kann, aber dennoch von Hunderten leitbildloser Teenager beiderlei Geschlechts angehimmelt wird. Weil er/sie eben in irgendeiner Form prominent ist.
Lassen Sie es uns so erklären: Wenn Sie heutzutage aussehen wie die britische Königin, dann ist dies zwar auf den ersten Blick ein grauenhaftes Schicksal, doch können Sie dadurch ziemlich viel Geld verdienen. Denn Doppelgänger von Stars und Sternchen sind weltweit gefragt: Sie werden bei Firmenfeiern, Werbekampagnen, Modeljobs oder Privatpartys eingesetzt, treten für Tribute-Bands als Freddie-Mercury- oder Mick-Jagger-Doubles auf (denken Sie ruhig an die Extreme), lassen sich bereitwillig mit prolligen Normalos fotografieren und versuchen dabei, dem Vorbild in Mimik und Gestik so nahezukommen wie irgend möglich.
Klingt im Prinzip nach einem traumhaften Job, zumal man – wenn man beispielsweise aussieht wie Bill Clinton – ständig mit einem anzüglichen Grinsen fette Zigarren zugesteckt bekommt und eigentlich nichts wirklich Anstrengendes zu erledigen hat. Andererseits jedoch sind die Arbeitszeiten ganz und gar nicht planbar, und auch die Perspektive ist eher vom Zufall dominiert.
Kommen wir noch einmal auf den eingangs erwähnten Guido Buchwald zurück. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 war der Mann mit der ausgeprägten Kauleiste noch in aller Munde und auf jedem zweiten Werbeplakat für Baumärkte und Trockenhauben zu bestaunen – heute kennt ihn kaum noch jemand. Traurig, aber wahr.
Oder nehmen wir Inge Meysel. Einst galt sie als Mutter der Nation, und ab
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