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Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt

Titel: Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick L. Brille
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»Gefahr«.)
Seltenheit: **** (Noch gibt es erst sehr wenige menschliche Bettwärmer, und es steht zu befürchten, dass sich das Angebot bei uns kaum wirklich durchsetzen wird.)
Ekelfaktor: * (Das Bett, in das man sich im Ganzkörperkondom legt, ist immer frisch bezogen und porentief rein. Abstoßende Überreste der Sinnenfreuden aus der vorigen Nacht sind deshalb nicht zu befürchten.)
Neidfaktor: ** (Es mag durchaus Menschen geben, die ihr Geld gerne liegend verdienen, doch der ständige Kampf gegen den Schlaf, die überaus seltsame Berufskleidung, die unregelmäßigen Arbeitszeiten und die mäßige Bezahlung stellen sicher, dass sich die Zahl der Bewerber ebenso wie jene der Neider in Grenzen hält.)

Nacktmodell
     
    P reisfrage: Von wem stammt die folgende Antwort? »Nun, in erster Linie habe ich das für mich selbst getan. Und das Ergebnis hat mich wirklich begeistert. Die Bilder sind so ästhetisch geworden!«
    Na? Okay – war nicht so schwer. Praktisch jede wohlgeformte junge Dame, die ihre die Kurven so unästhetisch einengenden Hüllen für ein Magazin wie den Playboy kurzerhand fallen ließ, hat angeblich keinen Schimmer davon, dass ihre Rundungen Millionen von pickeligen Teenagern möglicherweise – wir spekulieren natürlich nur – zu Selbstbefleckungen anregen könnten. Und diese führt bekanntlich – katholische Einrichtungen hielten diese Theorie über Jahrzehnte hinweg für unumstößlich – direkt in die Hölle oder schädigt ersatzweise das Rückenmark. Diesen jungen Menschen ist die Ästhetik meist schnurzpiepegal. Traurig, aber wahr.
    Wenn wir also den Gesichtspunkt der »ästhetischen Fotos« mal beiseitelassen, gibt es normalerweise drei gute Gründe, sich für den Playboy zu entblättern. Erstens: Man ist eine Provinzschönheit aus Brandenburg und hofft, dadurch berühmt zu werden. Zweitens: Man ist schon berühmt gewesen und will es wieder sein, weil man sonst zurück nach Brandenburg muss. Drittens: Man ist jung und braucht das Geld. Ob man aus Brandenburg stammt, ist in diesem Fall nebensächlich.
    Für unsere nun folgenden Betrachtungen klammern wir den zweiten Punkt einfach mal aus, denn Katarina Witt interessiert uns in diesem Zusammenhang weniger. Wenden wir uns stattdessen zunächst jener Provinzschönheit zu, die sich durch den hüllenlosen Fototermin eine ruhmreiche Zukunft verspricht. Das allerdings klappt leider nur in den seltensten Fällen, denn die wenigsten derjenigen, die sich nackt präsentierten, haben es später auf Laufstege, in Schlagershows oder gar auf große Leinwände geschafft. Klar, für einen Eintrag ins goldene Buch der eigenen Heimatgemeinde könnte es reichen, auch wenn dabei die Gefahr besteht, dass der überwiegend männlich besetzte Stadtrat versuchen wird, die junge Dame zu einer Nachstellung der Playboy -Fotosession im korkgetäfelten Sitzungssaal zu überreden. Und wenn ihr dann der Bürgermeister unaufgefordert ins Ohr flüstert, seine Frau habe kein Verständnis für seine Bedürfnisse … Viel weiter jedenfalls führt der Nackedei-Status selten, doch weil viele propere Landschönheiten der nun hoffentlich unweigerlich folgenden Karriere wegen in die große Stadt gezogen sind, ihrem Knut oder Sven den Laufpass gegeben und ihre Drogeriemarktfachverkäuferinnenausbildung abgebrochen haben, stehen sie schnell vor der Frage, welche beruflichen Pfade nun einzuschlagen seien. Viele entscheiden sich dann für eine Wiederholung des Erstversuchs. Doch ach: Der Playboy lebt davon, dass er ständig frische Ware liefert, und lichtet ein und dasselbe Häschen nicht zweimal ab – Angela Merkel könnte die Ausnahme sein. So muss sich unsere Kurvenqueen, um die Miete fürs roséfarben gestrichene Einzimmer-Appartement in der Vorstadtsiedlung abdrücken zu können, für die zweitbeste Lösung entscheiden. Das heißt, sie bewirbt sich bei einem anderen Magazin, dann noch mal bei einem anderen und dann vielleicht noch bei einem vierten. Und wenn sie dann immer noch nicht als perfekte Garderobenfrau entdeckt wurde und angezogen nicht einmal mehr von guten Freunden erkannt wird, ist sie endgültig bei einer Berufsbezeichnung gelandet, die sie niemals führen wollte: Nacktmodell.
    Sie erinnern sich an den Anfang dieses Textes. Ästhetik und so. Ja? Nun, je schmuddeliger die Magazine, desto schlechter auch die Fotografen, und nach einer Weile dürfen Sie ästhetisch getrost durch pornografisch ersetzen. Nicht, dass Sie jetzt glauben, wir würden hier einen auf

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