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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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sicher, dass ich da mitmachen kann.«
    Tomás sah meine Hand an, bis ich losließ. »Du weißt nicht, ob du mitmachen kannst? Jimmy, halt einfach die Schnauze!« Er wandte sich wieder dem Mann zu. Die Diskussion war beendet. »¿Muchacho, estás listo? Este es Jimmy. Habla muy poco español. ¿Hablas inglés?«
    Der Mann rührte sich und sah mich an. »Jimmy?«
    »Ich bin Jimmy.«
    »Él es un asesino. Me matará« , sagte der Mann und sah dabei Tomás an. Seine Stimme klang dünn und angespannt, was nicht zu seinem Körperbau passte.
    »Wer wird dich umbringen?«, fragte ich.
    »Der mich umbringt«, sagte der Mexikaner zu mir, während sein Blick noch auf Tomás gerichtet war.
    Tomás sagte nichts.
    »Er wird dich nicht umbringen«, sagte ich.
    »Kannst du den Teufel aufhalten?«, fragte der gefolterte Mann. »Kannst du das?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wenn er mich umbringt, du findest ihn nicht.«
    »Dann sorge ich dafür, dass dir nichts geschieht.«
    »Falls du willst ihn finden.«
    Ich sah Tomás an. Er nickte.
    »Ich lasse nicht zu, dass er dir was tut«, sagte ich. »Ich gebe dir mein Wort. Tomás Morales wird dir nichts tun. Nicht, wenn du mir alles erzählst, was du weißt. Wo ist Alejandro?«
    »No sé.«
    »En inglés« , schrie Tomás. Als ich sah, wie der kräftige Mann zusammenzuckte, zuckte ich auch zusammen.
    Er ließ seinen Kopf fallen, als könnte er das Gewicht nicht länger tragen. »Ich nicht weiß.«
    »Du hat gerade gesagt, dass du mir helfen kannst, ihn zu finden. Warum wolltest du mit mir sprechen? Woher kennst du meinen Namen?«
    »Alejandro«, sagte er. »Alejandro, er sagen, nichts kann Tomás Morales vom Töten abhalten. Alejandro in Mexicali, er weiß, er ist muerto . Tomás Morales, él ve todo . Alejandro sagen, er kann nicht Mexicali sein. Er wegrennen. El Norte. ¿No? «
    »Okay, Alejandro will weg aus Mexicali. Wo will er hin?«
    » Sí , Alejandro gehen nach Los Angeles, San Diego, ja?«, sagte der Mann.
    »Gut, aber was hat das mit mir zu tun?«, fragte ich.
    » Dinero . Er will dein Geld.«
    »Was?«
    »Er, Alejandro, geht nicht weg, bis du ihm sein Geld geben.«
    »Was zum Henker erzählst du da? Sein Geld? Ich habe Neuigkeiten für ihn und für dich auch. Ich habe kein Geld. Und wenn ich welches hätte, würde ich Alejandro nicht einen centavo geben.«
    »Er redet immer nur davon. Jimmy gibt mir das Geld. Jimmy haben das Geld«, sagte der Mann. »Das Geld, um ein negocio en el Norte aufzumachen.«
    Tomás sah mich an. »Gibt’s da was, dass du mir verschweigst?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Okay, angenommen, ich hätte Geld. Wie will er da rankommen? Wieso glaubt er, ich würde es ihm geben?«
    »Kurz bevor la policía kommen, Alejandro gehen«, sagte der Mann. »Alejandro gehen und Jungen holen.«
    Plötzlich verkrampfte sich mein Magen, wurde schwer wie Blei und füllte sich mit Galle.
    »Den Jungen?«, fragte ich.
    »Alejandro, er in die Ciudad Perdida gehen.«
    »Ach, du Scheiße.«
    »Er wollte Jungen holen.« Der Mann fing wieder an zu weinen und murmelte dabei etwas, das sich wie ein Gebet anhörte.
    Jetzt kapierte ich endlich. Wenn er mich umbringt, du findest ihn nicht. Er meinte gar nicht Alejandro. Er meinte Juan. Er meinte, ich würde Juan niemals wiederfinden.
    Tomás unterbrach: »Den Jungen? Was soll das heißen? Was für ein Junge, Jimmy?«
    Ich wusste, Tomás redete mit mir, aber seine Worte drangen nicht zu mir durch. Ich hörte nur die Worte des geschundenen Mannes.
    Er wollte Jungen holen.
    Den Jungen holen.

Dreiundzwanzig
    Tomás rief die Polizisten zurück und befahl ihnen, einen Trupp in die Ciudad Perdida zu schicken. Ich erzählte ihm von Mrs. Ruiz und Juan und wo in der colonia sie zu finden waren. Er erinnerte sich noch an die Wegbeschreibung, die er mir am Vortag gegeben hatte, und wiederholte sie für ein paar Polizisten. Die ganze hektische Aktion dauerte nicht mal eine Minute.
    Tomás führte mich in den Raum daneben. Der war im gleichen gräulichen Krankenhausgrün gehalten und mit Schreibtisch, ein paar Stühlen und einer Couch eingerichtet. Er wies auf die Couch. Ich setzte mich. Der Stoff fühlte sich feucht und warm an. Mit zitternder Hand zündete ich mir eine Zigarette an.
    »Wer ist dieser Junge? Was hat er mit dir zu tun?«, fragte Tomás. »Warum erfahre ich erst jetzt davon?«
    »Er ist Yolandas Sohn. Der Sohn der Toten.«
    »Was hat das mit dir zu tun, Jimmy?«
    »Er ist auch das Kind meines Vaters.«
    »Dein …?« Er rechnete es

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