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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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irgendeine Mexikanerin dran glauben, das sage ich euch.«
    »Yo no recuerdo nada. Estaba afuera porque había bebido tanto que estaba mareado. Vomité en el lado de una camioneta anaranjada. Y entonces me desmayé.«
    Bobby pfiff in meine Richtung und hielt grinsend seine leere Bierflasche hoch. So als würde er Tischbedienung erwarten. Ich zeigte ihm den Stinkefinger, aber er sah mich nicht. Er blickte zur Tür und sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Und auch der von Snout und Buck Buck. Ich weiß nicht, ob ich jemals den Ausdruck von Ehrfurcht in einem Gesicht gesehen habe, aber das kam dem ziemlich nahe.
    Ein riesiger Mexikaner duckte sich unter dem Türrahmen hindurch. Der massivste Kerl, den ich je gesehen habe, und ich habe drei Monate auf Tonga verbracht. Er war über zwei Meter groß und seine Vorderarme waren dicker als meine Oberschenkel. Das Sonderbare war, dass er unter seiner vorstehenden Stirn ein sanftmütiges Gesicht hatte. Sogar noch mit den fünf Tränen, die unter sein linkes Auge tätowiert waren. Ein sanftmütiges Gesicht, aber keinesfalls freundlich. Man hatte den Eindruck, er versuchte mit seinem Gesicht darüber hinwegzutäuschen, dass er einfach ein riesiges Monstrum war. Aber das war er nun mal. Er sah aus, als würde er unter einer Brücke schlafen und seine Beute lebendig verschlingen.
    Die ganze Bar erstarrte und alle sahen ihn an. Manche standen unbeweglich mit halb zum Mund geführter Bierflasche da. Es war, als wäre ich in einem Cartoon gelandet.
    Er nickte mir zu und kam zur Theke, den Blick auf mich gerichtet. Ich war bewegungslos und stumm. Er griff in seine Tasche. Ich spürte, wie ein kleiner Tropfen Pisse in meine Hose sickerte. Ich hörte, wie in Bobbys Ecke quietschend Stühle gerückt wurden, wendete aber meinen Blick nicht von meinem neuen Freund ab. Ich stellte langsam eine Flasche Budweiser auf die Theke und setzte ein Lächeln auf. Die andere Hand hatte ich nahe bei Mr. Morales’ Schrotflinte, obwohl ich bezweifelte, dass sie bei diesem Ziel viel ausrichten konnte.
    »Big Piwi?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    Er klappte sein Handy auf, drückte mit seinen massigen Chorizo-Fingern ein paar Tasten und reichte es mir. Zaghaft führte ich es an mein Ohr und rechnete damit, dass es sich heiß anfühlen
würde. Big Piwi nahm einen Schluck von seinem Bier, wobei er den Zeigefinger abspreizte.
    »Big Piwi fährt dich«, sagte Tomás ohne ein Wort der Begrüßung.
    »Wohin?«
    »Dahin, wo er dich hinbringt.«
    »Ich dachte, ich sollte mich bedeckt halten. Ich dachte, ich sollte mich da raushalten«, sagte ich.
    »Ich habe dich nicht gefragt, Jimmy. Big Piwi fährt dich«, sagte Tomás mit angespannter Stimme. »Wenn ich sage, du sollst etwas tun, dann habe ich meine Gründe. Und ich erwarte, dass du tust, was ich sage. Ich bin zwar dein Freund, aber meine Interessen gehen für mich immer vor.«
    »Freundschaft würde ich anders definieren.«
    Er ignorierte meinen Kommentar. »Wir haben einen von den Männern gefunden, die wir gesucht haben. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt. Einige hat er beantwortet, andere nicht. Über Alejandro und so weiter. Das Seltsame ist, der Kerl hat nach dir gefragt.«
    »Nach mir?«
    »Er hat nach dir gefragt, namentlich.«
    »Wer ist der Kerl? Kenne ich ihn?«
    »Das will ich von dir wissen. Er sagt ständig, es gäbe da etwas, das würde er nur dir sagen. Wir haben versucht, ihn mit schlagkräftigen Argumenten zu überzeugen, aber er blieb hartnäckig«, sagte Tomás. »Big Piwi ist ein hervorragender Fahrer.« Dann legte er auf.
    Ich gab Big Piwi das Telefon zurück. Er zerdrückte es mit einer Hand und warf es auf den Boden. Ein bisschen übertrieben, aber sehr effektiv. Den Anruf würde niemand zurückverfolgen.
    Big Piwi war ebenso redselig wie sein Bruder. Ich erkundigte mich in zwei Sprachen nach Little Piwis Befinden, aber erntete nur ein unwirsches Schulterzucken. Auf meine Frage, wohin die Reise ging, kam noch weniger. Ich war nicht sonderlich überrascht, als wir über die Grenze nach Mexicali fuhren. Ich machte meine
Bedenken laut. Er gab mir daraufhin lautlos zu verstehen, dass er keinerlei Bedenken hatte, indem er mich völlig ignorierte.
    Ein mexikanischer Polizist öffnete das Tor, das auf einen mit Maschen- und NATO-Draht geschützten Parkplatz führte. Big Piwi parkte den schwarzen Geländewagen vor einer Tür, die, wie sich herausstellte, der Hintereingang zur Wache der Policia de Mexicali war. Er deutete mit dem Kopf

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