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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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haben uns beölt bis zum Gehtnichtmehr. Aber ich habe keine Ahnung, worüber.«
    »Du bist mein bester Freund«, sagte ich ganz nüchtern. »Das weißt du doch, oder?«
    »Das habe ich nie vergessen«, sagte er.
    Dann sagten wir eine Minute oder so gar nichts.
    Nach der Schweigeminute sah ich Bobby an und sagte: »Rauchst du die jetzt oder bläst du ihr nur einen, damit sie länger wird?«
    Er starrte lange auf die Zigarette und gab sie mir dann zurück. »Du hast recht. So einen gepflegten Wagen verqualmt man nicht einfach.«
    »Danke, dass du das für mich tust«, sagte ich. Ohne dass ich es wollte, war mein Ton ernster geworden und wir waren wieder im Hier und Jetzt.
    »Ich habe keine Sekunde gezögert. Onkel Bobby kann doch nicht zulassen, dass seinem neuen Lieblingsneffen was passiert.«
    Da es nicht mehr weit war, wollte ich unseren Plan noch einmal durchgehen. Checken, ob er wirklich logisch war. Alles zum x-ten Mal durchgehen. Ich wollte ganz sicher sein, auch wenn unser Vorhaben Wahnsinn war, dass Wahnsinn das Richtige war.
    »Wir tun doch das Richtige, oder? Tomás hat doch recht, oder? Alejandro wird Juan nichts tun, bis er mit mir gesprochen hat. Wenn er mein Geld will, muss er mich erst mal anrufen. Und
wenn wir zu ihm stoßen, bevor er anruft, dann ist er vollkommen unvorbereitet. Er wird nicht wissen, wie ihm geschieht. Das Überraschungsmoment arbeitet für uns. Er glaubt, er sitzt in der Festung der Einsamkeit, aber wir verpassen ihm eine mitten in der Batcave.«
    »Okay, darf ich dich mal kurz unterbrechen? Das mit der Batcave war ein bisschen übertrieben«, sagte Bobby. »Beruhig dich erst mal. Trink was.«
    Er reichte mir einen Flachmann. Ich war nicht sicher, dass das eine so tolle Idee war, deshalb nahm ich nur einen kleinen Schluck. Das Brennen des Tequilas wirkte auf schmerzhafte Weise beruhigend.
    Bobby schüttelte mit dem Kopf und sagte: »Griselda wird stinksauer sein, dass wir damit nicht zu ihr gekommen sind. Nicht weil die Sache total illegal ist, das ist sie gewohnt, sondern weil es eine Beleidigung für sie ist. Als wenn wir ihr nicht trauen würden. Ich weiß, Tomás hat gesagt, keine Polizei, aber scheiß drauf, wenn das dem Jungen hilft. Sieht ganz so aus, als säßen die in der Falle. Wir rufen die Bullen und die Bullen kommen.«
    »Ja, klar, das Sheriff’s Department von Imperial County hat ständig mit Geiselnahmen zu tun. Und der Verhandlungsführer ist im Nebenjob Hausmeister.«
    »Die haben jedenfalls mehr Ahnung als wir«, sagte Bobby achselzuckend.
    »Du bist doch schon mal in so einer Anlage gewesen. Da gibt’s so um die zehn Gebäude. Über die Anlage verteilt. Da hat man genügend Zeit, jede Art von Beweis verschwinden zu lassen. Wenn die Bullen auftauchen, kann Alejandro sich den Jungen einfach vom Hals schaffen. Das Einzige, was sie dann gegen ihn in der Hand haben, ist, dass er illegal hier ist. Der kriegt einfach einen Arschtritt und landet in hohem Bogen in Mexiko. Und Juans Leiche steckt irgendwo in einem Rohr mitten im Kraftwerk. Überall verborgene Winkel und Ritzen. Ritzen so groß, dass man einen Jumbo-Jet drin verschwinden lassen kann. Hör mir bloß auf mit den verdammten Ritzen!«
    »Und wir können da rein und raus, ohne gesehen zu werden? Sind wir jetzt so was wie Ninjas?«
    »Eher wir, als irgendwelche Bullen oder Ärsche von der Regierung, denen mein Bruder sowieso scheißegal ist.«
    »Griselda wäre er nicht scheißegal.«
    »Die meine ich nicht«, sagte ich.
    »Warum geht eine Mexikanerin nur zur Polizei? Verrückt. Die Kleine liebt die Herausforderung.«
    »Es läuft ganz gut zwischen euch beiden, oder?«
    Bobby lachte, was der Situation ein bisschen von der Anspannung nahm. »Wenn oder falls sie es herausfindet, wird sie trotzdem stinksauer sein. Vielleicht sogar noch saurer als damals, als ich es mit ihr vorne im Streifenwagen treiben wollte, während hinten drin ein besoffener cholo seinen Rausch ausschlief.«
    »Niemals!«
    Bobbys Blick schien zu sagen, dass es vielleicht doch so war.
    Ich sagte: »Mach es doch einfach so wie ich. Ich sage Angie erst gar nichts. Wenn wir Juan unversehrt zurückbekommen, wird es ihr scheißegal sein, wie wir’s angestellt haben. Bis jetzt wissen sie noch nicht mal, dass Alejandro ihn geschnappt hat oder dass er überhaupt in Gefahr ist. Holen wir ihn erst mal zurück. Machen wir uns lieber darüber Sorgen. Zuerst sorgen wir dafür, dass alle in Sicherheit sind. Dann überlegen wir uns eine überzeugende

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