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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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Wie in einem riesigen Hamsterkäfig waren alle Gebäude durch Stege, Treppen und Rohre verbunden. Es gab sogar ein seltsam aussehendes Rad. Seine Funktion verstand ich nicht. Direkt südlich der Hauptanlage stand leicht abseits ein mobiler Doppelbürocontainer.
    Das einzige Geräusch war das Summen der gleißend hellen Flutlichter. Ich war nur froh, dass ich nicht ganz in Schwarz gekleidet war. Dann wäre ich noch mehr aufgefallen.
    Wir ließen die Motorräder und Quads außer Sichtweite in einem ausgetrockneten Bachbett zirka fünfzig Meter vom nördlichen Zaun entfernt stehen. Wir versteckten uns hinter einer langen Windschutzhecke aus Tamarisken.
    »Tomás hat gesagt, es sind nie mehr als zwei, drei Wächter da. Aber man kann nicht wissen, wie viele Leute sie untergebracht haben«, sagte ich. »Tomás meint, im Sommer werden nicht viele Leute über die Grenze geschleust. Aber viele Schmuggler machen es sich zunutze, dass die Leute vom Grenzschutz die Hitze nicht abkönnen, und sind dann unterwegs. Schon bewundernswert, wie diese gewieften Kriminellen die Situation ausnutzen.
    Die Wachleute sind auf jeden Fall bewaffnet, aber das sind keine knallharten Gangster. Das sind einfach ganz normale Leute, die eine gute Idee hatten. Die werden zwar ihre Investitionen verteidigen wollen, aber nicht ihr Leben riskieren. Die dürften uns eigentlich keinen großen Ärger machen, solange wir nur Alejandro die Hölle heiß machen.«
    »Wir könnten erst mal versuchen, mit den Wachleuten zu reden«, sagte Bobby in einer überraschenden Anwandlung von Pazifismus.
    Buck Buck und Snout lachten.
    »Wir können ihnen nichts anbieten«, sagte ich. »Alejandro hat sie bezahlt. Und Tomás hat angedeutet, der Service sei nicht billig. Vor allem, wenn sie sehen, dass er ein Kind dabeihat. So viel Kohle habe ich nicht.«
    »Die denken doch sicher, Juan wäre sein Kind und er wäre auf der Flucht«, sagte Bobby. »Wenn sie mitkriegen, dass sie in eine
Entführung verwickelt sind, wollen sie vielleicht nichts mehr damit zu tun haben.«
    »Das sind Kandidaten für Guantanamo. Die haben so einiges auf dem Kerbholz, eine ellenlange Liste von Kapitalverbrechen. Wer weiß, wen die so alles ins Land gelassen haben?«
    »Für die wäre es am klügsten, Alejandro, den Jungen und uns einfach in einem tiefen Loch verschwinden zu lassen«, meinte Buck Buck dazu.
    »Die einfachste Möglichkeit, irgendwas loszuwerden«, stimmte Snout ihm zu. »Einfach in der Wüste verbuddeln.«
    Da reinzukommen einfach war, drehte sich unser Plan hauptsächlich darum, wieder rauszukommen, und zwar so schnell wie möglich. Wir konnten die Bolzenschneider doch gebrauchen. Wenn wir es eilig hatten, was wohl unvermeidbar war, war es einfacher, schnell durch ein großes Loch im Zaun zu kriechen als drüberzuklettern.
    Auch wenn fast das ganze Gelände beleuchtet war, gab es doch genügend schattige Nischen, wo wir nicht zu sehen waren. Nicht dass irgendjemand nachgeschaut hätte. Wir hatten immer noch keine Menschenseele erblickt.
    Wir wollten uns aufteilen. Buck Buck und Snout sollten sich in der am weitesten entfernten Halle umschauen. Bobby und ich wollten den Bürocontainer absuchen und dann die am nächsten gelegene Halle. Wenn alles glattging, womit keiner von uns rechnete, würden wir uns an der nordwestlichen Ecke der mittleren Halle treffen und zusammen dort reingehen.
    Wir würden nur im Notfall miteinander kommunizieren, und nur per SMS. Ich kann nur sagen, dass ich zum ersten Mal dankbar für diese Technik war. Es war auch das erste Mal, dass ich eine spezielle Anwendung dafür gefunden hatte. Wer hätte gedacht, dass SMS einmal ein Segen für geheime Überfallkommandos sein würde?
    Als Buck Buck und Snout sich auf den Weg über das Gelände machten, nahmen Bobby und ich schnell den Bürocontainer in Angriff.
    Aus den Fenstern drang kein Licht. Entweder war das Büro leer oder die Leute darin schliefen. Wir sollten es schnell herausfinden.
    Jemand schnarchte dort so, dass die Wände wackelten. Gewaltige Vibrationen menschlichen Ursprungs. Bobby sah mich mit großen Augen an und schien beeindruckt. In dem Büro konnte sich nur eine Person aufhalten. Niemand hätte bei so einem Donnerwetter schlafen können. Und wenn dort jemand wach war und nicht vollkommen taub, dann hätte er das Monstrum aufgeweckt oder wäre durchgedreht. Es hörte sich an, als würde jemand einer drei Meter großen Gans den Hals umdrehen.
    Bobby reckte sich vorsichtig und spähte am unteren

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