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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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stolpern.
    Als wir zur Bürotür kamen, wurden Rascheln und Stimmen hinter uns immer lauter. Flüche und gebellte Befehle auf Spanisch.
Aber die Stimmen waren nicht laut genug, um die Stimmen vor uns zu überdecken. Während die Stimmen hinter uns aggressiv klangen, lachten die vor uns, offensichtlich ahnungslos.
    Fünf bewaffnete Mexikaner standen an der Bürotür. Genau an der Bürotür, die unser Fluchtweg sein sollte. Als die Mexikaner uns um die Ecke kommen sahen, blickten sie uns amüsiert und überrascht an.
    Bobby blieb stehen. Ich versuchte, auf die Bremse zu drücken, rannte aber gegen seinen Rücken und fiel auf den Hintern. Ich rappelte mich wieder auf.
    Die Mexikaner lachten sich über meine Arschlandung schlapp. Dann bemerkten sie unsere Flinten. Dann hörten sie die Stimmen hinter uns. Dann hörten sie auf zu lachen.
    Bobby sah sich zu den immer lauter werdenden Stimmen und Schritten um. Dann sah er wieder die Mexikaner an und richtete seine Flinte auf die Decke.
    Er brüllte: »¡Las manos arriba, hijos de la chingada!«, und feuerte schnell zweimal hintereinander. Das ohrenbetäubende Knallen hallte in meinem Kopf und im ganzen Gebäude nach.
    Die Mexikaner warfen sich auf den Boden und griffen nach ihren Waffen. Die Schritte hinter uns verstummten.
    Bobby rannte zurück in Richtung der Südamerikaner. Keine Zeit für Fragen. Ich folgte ihm und betete, dass er einen Plan hatte.
    Sobald wir außer Sichtweite der Mexikaner waren, warf sich Bobby auf den Boden, kroch unters nächste Rohr und außer Sichtweite in die Mitte der Halle. Ich wartete nicht auf eine Einladung und hechtete direkt hinter ihm unter das Rohr.
    Wir robbten, so schnell wir konnten, unter dem Rohrlabyrinth hindurch. An einigen Stellen waren die Rohre so niedrig, dass herausragende Bolzen mein T-Shirt zerrissen und sich in meinen Rücken gruben. Wir schoben uns weiter vor. Ich konzentrierte mich auf Bobbys Schuhsohlen, die nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt waren, und versuchte, den Anschluss nicht zu verlieren. Selbst als sein Absatz mein Kinn streifte, vergrößerte ich den Abstand zwischen uns nicht.
    Es dauerte nicht lang, bis die Schießerei losging. Der Lärm war markerschütternd. Die Mexikaner hatten uns natürlich verfolgt und waren direkt den Südamerikanern in die Arme gelaufen. Da alle ihre gespannten Waffen im Anschlag hatten, brauchte es nur einen nervösen Finger am Abzug, und der Krieg war erklärt. Niemand schien Zeit genug zu haben, mal in ihrer gemeinsamen Sprache zu fragen, wohin sich überhaupt die Gringos verdünnisiert hatten. Von unserer Position unter den Rohren aus hörte es sich an, als würde die Welt untergehen. Knallendes Gewehrfeuer und schrill pfeifende Querschläger.
    Da mir unter den Rohren jeder Orientierungssinn fehlte, musste ich mich vollkommen auf Bobby verlassen. Bei all dem Krach und dem Widerhall konnte ich nicht mal sagen, ob wir uns nicht auf den Schusswechsel zubewegten. Es war, als wäre ich all meiner Sinne beraubt.
    Bobby führte uns direkt zur Bürotür.
    Mit dem Feuergefecht hinter uns rannten wir hinaus und auf der Rampe weiter zur Nordseite des Gebäudes. Als wir um die Ecke liefen, stießen wir buchstäblich mit Buck Buck und Snout zusammen. Wir hätten uns beinah gegenseitig umgerissen und gleichzeitig erschossen.
    »Was zum Teufel ist da drin los?«, flüsterte Buck Buck ziemlich laut.
    »Später«, sagte Bobby.
    Er gab uns ein Zeichen, ihm zu folgen, und lief zur ersten Halle. Wir bewegten uns an der nördlichen Wand des Gebäudes entlang. Als wir die Laderampe wieder erreichten, sprangen wir schnell hinunter in die Lkw-Zufahrt, wo uns die Dunkelheit Schutz bot. Wir saßen alle mit dem Rücken zur Betonmauer und rangen nach Atem.
    Ich hatte gute Sicht auf den Bürocontainer und bemerkte, wie dort ein Licht anging. Da wir tief im Schatten saßen, machte ich mir keine Sorgen, entdeckt zu werden. Bei der heftigen Knallerei in einiger Entfernung würde sowieso niemand in unsere Richtung schauen.
    »Wer zum Teufel ballert denn da so rum?«, fragte Buck Buck.
    »Das ist ein gottverdammter Drogenhändlerkongress da drin«, sagte Bobby.
    »Aber wir sind doch hier. Auf wen schießen die denn?«
    »Aufeinander«, sagte Bobby.
    »In der hinteren Halle ist niemand«, bemerkte Snout. »Tut mir leid, Jimmy. Ich habe den Jungen nicht gefunden.«
    »In der mittleren Halle könnten noch mehr Leute sein. Diese Gebäude sind riesig. Unsere Sightseeing-Tour ist noch nicht vorbei«,

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