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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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Ereignisse des Abends nachzudenken. Ich wollte nicht daran denken, dass ich erst einen Tag zurück war. Ich zog nicht einmal meine Schuhe aus. Ich ließ mich einfach in voller Kleidung auf die Couch fallen; und während sich alles drehte, verlor ich das Bewusstsein.

Neun
    Au!
    Ich wusste, es würde wehtun, aber … Au! – am ganzen Körper.
    Ich wurde von der Morgensonne geweckt. Gleißendes Licht barst durch die Fenster herein. Ich war schon eine halbe Stunde wach, verharrte aber regungslos auf der Couch. Ich wusste, wenn ich mich bewegte, würde es wehtun. Woher ich das wusste? Es tat auch weh, ohne dass ich mich bewegte. Daher. Ich dachte ernsthaft darüber nach, jedwede Bewegung bis zur nächsten Woche zu vermeiden. Oder bis zum nächsten Winter.
    Jeder Pulsschlag verursachte hämmernde Schmerzen in meinem Schädel. Ich hatte seit Langem nicht mehr so eindeutig eine Schlägerei verloren, und jetzt wusste ich wieder, warum ich Ärger sonst aus dem Weg ging. Ein Kater ist schlimm genug. Aber zusätzlich noch Keile der Güteklasse A, da vergisst man, dass das Leben ein Geschenk ist und jeder Tag ein Wunder.
    Ich setzte mich langsam auf und hielt dabei meine Rippen – aus Angst, sie könnten in tausend Stücke zerbrechen. Vielleicht habe ich ja auch geschrien wie eine Katze, die mit einem Pterodaktylus kämpft. So genau weiß ich das nicht mehr. Ich war allein. Zeugen gab es nicht. Sagen wir einfach, ich habe mich wie ein richtiger Mann verhalten und ohne Murren meine Schmerzen ertragen.
    Ich rieb vorsichtig meine rechte Seite, wo ich am meisten abbekommen hatte. Auf jeden Fall waren meine Rippen angebrochen, aber alle schienen an der richtigen Stelle zu sein. Wenn man morgens aufwacht und nur hoffen kann, kein Blut zu pissen, dann geht’s einem wirklich beschissen.
    Ich saß. Das reichte erst mal. Ich entschied wieder, jede Bewegung zu vermeiden, und biss die Zähne so fest zusammen, dass ich dachte, mein Zahnschmelz würde bröckeln. Ich zündete mir eine Zigarette an und rauchte noch eine zweite, bevor ich mich dazu aufraffte, aufzustehen und mich Richtung Toilette zu schleppen.
    Ich stand vor dem Spiegel und begutachtete mein Gesicht. Ich sah aus, als hätte sich mein Fallschirm nicht geöffnet. Es war eine beeindruckende Palette von Verletzungen. Ein Auge war blau und blutunterlaufen, meine Lippen waren geschwollen und an einer Backe hatte ich einen grünlichen Bluterguss. Meine entzündeten Nasenlöcher waren voll geronnenem Blut, und meine ganze rechte Gesichtshälfte war mit rotem Schorf bedeckt. Auf meiner Stirn haftete getrocknetes Blut von meiner Kopfverletzung. Ich konnte die noch feuchte Wunde unter meinen blutverklebten Haaren spüren.
    An meinem rechten Arm war die Haut an einer Seite fast vollkommen abgeschürft. Hier und da waren blaue Flecken und offene Wunden zu sehen. Aber als ich mein Hemd auszog, um zu duschen, fing ich fast an zu heulen. Brust und Bauch waren mit so vielen dunklen Blutergüssen übersät, dass ich aussah wie ein Dalmatiner. Es sah total unecht aus. Es wirkte, als hätte ein jugendlicher Horrorfan sich als Maskenbildner versucht. Kleine Flecken, große Flecken. Wie eine Kuh. Und meine Beine sahen auch nicht besser aus, meine Oberschenkel dunkel gefleckt. Und weil ich einfach blöd bin, drückte ich auf mein rechtes Bein. Der Muskel fühlte sich an wie ein verfaulter Apfel, und es tat höllisch weh.
    Eine kalte Dusche hätte sicher richtig gutgetan, wenn Druck auf der Leitung gewesen wäre. Das leichte Tröpfeln war eher frustrierend als lindernd. Es dauerte ewig, das Blut aus meinen Haaren zu waschen.
    Als ich mich abtrocknete, kam ich ständig an Stellen, die so schmerzten, dass ich schrie, fluchte und heftig atmen musste. Ich übergoss mich mit einem Desinfektionsmittel, was derartig stechende Schmerzen verursachte, dass ich lachen musste. Mich anzuziehen war ein Geschicklichkeitsspiel. Ich versuchte, Kleider überzustreifen, ohne meine Haut zu berühren. Das Spiel hatte ich von vornherein verloren.
    Bevor ich aus dem Haus ging, zerkaute ich drei Aspirin und spülte sie mit zwei Gläsern Tequila runter. Der Tequila kam fast wieder hoch, aber mit Konzentration und dank langjähriger Praxis konnte ich ihn unten behalten. Das warme Gefühl im Magen verschaffte etwas Linderung. Ich überlegte, aus medizinischen Gründen die Flasche mitzunehmen, entschied mich dann aber dagegen. Zwei Gläser waren Medizin. Die ganze Flasche wäre der Untergang. Außerdem wollte ich mich mit

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