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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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wir wirklich, dass Menschen so sehr leiden? Uns bleibt nichts anderes übrig, wenn wir nicht akzeptieren, dass es Gründe gibt, ein Leben vorzeitig zu beenden. Es gab viele gute Gründe. Sollte ich wirklich glauben, dass selbst die größten Schmerzen einen vorzeitigen Tod nicht rechtfertigen konnten? Was war der Sinn des Lebens, wenn Leben nur noch Tortur bedeutete?
    Pop hatte das nicht verdient. So viel wusste ich. Pop hatte diese Schmerzen nicht verdient. Pop hatte ein wenig Würde verdient. Pop hatte vieles verdient, was ich ihm nie hätte geben können. Alles, was ich ihm geben konnte, waren eine Nutte und ein Ausweg. Das war alles, was ich tun konnte. Ich hatte etwas getan, das mir zuwider war, weil es das Richtige war. Es war seine Entscheidung
gewesen und ich hatte keine andere Wahl gehabt. Aber irgendwo im Innern hatte ich immer noch das Gefühl, ihn im Stich gelassen zu haben.
    Morgens fuhr Bobby weg und versprach, später noch einmal vorbeizuschauen. Ich scherzte, er würde sich wie eine Mutter um mich kümmern, aber ich war froh, einen Freund wie ihn zu haben.
    Vorher beim Kaffee hätte ich ihm fast erzählt, wie Pop gestorben war. Ich war sehr nah dran. Aber bevor ich ein Geständnis ablegte, wollte ich es dann doch lieber für mich behalten. Ich wusste, er würde mich nicht verurteilen. Aber wenn ich es ihm erzählt hätte, wäre er beteiligt gewesen. Das war er nicht. Es war eine Geschichte zwischen mir und Pop. Niemand sonst brauchte etwas zu wissen. Niemand sonst sollte damit leben müssen. Nicht einmal Bobby.
    Kurz nachdem Bobby weg war, rief Mike an. Er sprach mir sein Beileid aus und sagte, seine Mutter, meine Tante Phyllis, sei auf dem Weg zu mir. »Überlass alles ihr. Lass sie einfach machen. Du solltest dich jetzt nicht um solche Sachen kümmern und das musst du auch nicht. Ich weiß, was du denkst. Du denkst: ›Ich will niemandem zur Last fallen.‹ Aber glaub mir, du fällst niemandem zur Last. Sie lebt nur für solche Aufgaben. Ich glaube, Beerdigungen plant sie noch lieber als Hochzeiten. Und Hochzeiten findet sie absolut toll.«
    »Sie muss das nicht tun«, sagte ich. »Sie ist nicht wirklich mit Pop verwandt.«
    »Aber mit dir. Hier unten sehen wir das nicht so eng. Die Beerdigung ist nicht für Onkel Jack, er ruhe in Frieden. Die Beerdigung ist für die Hinterbliebenen, aber vor allem für dich. Dein Vater soll gebührend verabschiedet werden. Lass sie das übernehmen. Sie kümmert sich um die Blumen, das Essen … Alles Wichtige entscheidest du, aber sie schmeißt die Party, sozusagen. Entschuldigung, es ist natürlich keine Party, du feierst nicht, aber … Ach, Scheiße, es tut mir so leid, Jim. Ich habe Onkel Jack wirklich gern gehabt.«
    »Ist schon gut, Mike. Ich glaube, Pop hätte eine Party gut gefunden. Wir sind zwar keine Iren, wir können aber trotzdem eine traditionelle Totenwache im irischen Stil halten.«
    Tante Phyllis kam etwa eine halbe Stunde später. Sie war eine untersetzte Frau Mitte fünfzig mit kräftigem, deutlich sichtbarem Bizeps und Hochfrisur. Sie war die Frau eines Farmers, was heißt, sie arbeitete mindestens doppelt so hart wie die meisten Leute. Sie machte die Buchführung, den Papierkram und Haushalt und opferte ihre ganze Freizeit ihrer ehrenamtlichen Arbeit für Kirche und Schule. Sie war es gewohnt, den ganzen Tag hart zu arbeiten. Außerdem war sie eine Quasselstrippe, die sich durchaus mit einigen Koksnasen, die ich kannte, messen konnte.
    Nach einer herzlichen, kräftigen Umarmung und ein paar ehrlichen Tränen ließ ich Tante Phyllis ins Wohnzimmer. Als wir beide auf der Couch saßen, fing ihr Redeschwall an.
    »Vertrau mir einfach. Es wird wunderschön. Ich kaufe die Blumen immer in Mexicali, damit es nicht so teuer wird. Und mach dir wegen Geld keine Sorgen, ich habe schon eine Spendensammlung organisiert. Dein Vater war Mitglied im Rotary Club. Die beteiligen sich auch. Ich habe Tony Garewal angerufen. Der wird Rindfleisch grillen. Alle anderen wissen, was sie mitbringen sollen. Essen ist nie ein Problem. Margie macht Kartoffelsalat, Jeannie die Bohnen, Doris den Reis. Wir haben das schon so oft gemacht, wir könnten ein Buch drüber schreiben. Übrigens habe ich dir eine Lasagne mitgebracht. Die ist noch im Auto. Vierzig Minuten auf hundertfünfzig Grad. Du isst doch Fleisch, oder? Du bist doch nicht einer von denen geworden, oder?«
    Ich schüttelte mit dem Kopf und lächelte schwach.
    »Hat dein Vater irgendwelche Vorkehrungen

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