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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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Pop wichtig war. Und für dich ist das alles nur eine Riesenparty. Cocktails und jeder soll am besten noch jemanden mitbringen …«
    »Griselda ist Deputy Sheriff«, sagte Bobby. »Als ich gesagt habe, ich hätte im Sheriff’s Department angerufen, meinte ich sie. Ich dachte, unter den Umständen wäre es ganz gut, jemanden zu holen, den wir kennen. Jemanden, dem ich vertraue.«
    »Ach so«, war alles, was mir als Entschuldigung einfiel.
    »Sie wird Jack aus der Sache raushalten. Falls du ihr von der Sache zwischen ihnen erzählen willst. Ich rede mit ihr. Das zwischen deinem alten Herrn und ihr braucht niemand zu erfahren. Und übrigens, nur weil die Lage ernst ist, muss man sich nicht so blöd anstellen. Ich habe Drinks gemacht, na und? Meistens, wenn ich dringend was zu trinken brauche, habe ich keinen Grund zum Feiern, ganz im Gegenteil.«
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Nur … irgendwann gestern Abend, als wir gesoffen haben …, als ich mir total die Kante gegeben habe … als ich weiß Gott was gemacht habe, da ist sie ums Leben gekommen. Irgendwas ist passiert, und sie ist da unten im Wasser gelandet. Wir waren direkt gegenüber.«
    »Deshalb ist es noch lange nicht unsere Schuld.«
    »Nein, du hast recht. Es ist nicht deine Schuld, aber meine. Ich habe sie gefunden. Ohne mich wäre sie gar nicht hier gewesen.«
    »Sei doch nicht so bescheuert. Das ist, als würdest du jemanden zum Flughafen fahren und dir dann die Schuld geben, wenn der Flieger abstürzt. Als Nächstes machst du dich noch selbst für den Tod deines Vaters verantwortlich.«
    Das kam so unerwartet, dass ich kurz spontan auflachte.
    »Hast du sie etwa umgebracht?«, schoss es aus Bobby heraus.
    »Was? Nein!«, sagte ich überraschend defensiv. »Aber trotzdem kann ich mich an nichts erinnern, was gestern Abend war.«
    »Glaub mir, du hast sie nicht umgebracht. Dazu bist du nicht fähig. Du könntest keiner Fliege was zuleide tun.«
    Pops Gesicht erschien vor meinem geistigen Auge. Meine Hand auf dem Kissen. Ich sagte nichts.
    »Also denk einfach nicht mehr dran. Egal, was du tust oder denkst, davon wird sie auch nicht mehr lebendig. Schuldgefühle sind was für Arschlöcher. Vor allem Schuldgefühle wegen einer Sache, für die man überhaupt nichts kann.«
    Von Weitem sah Griselda Villarreal, Deputy Sheriff von Imperial County, kaum älter als vierzehn aus. Als sie näher kam, sah man aber, dass sie ein paar Jahre älter war als ich. Griselda war eins sechzig groß (wenn sie auf irgendwas stand, das acht Zentimeter hoch war) und musste bei der Bewerbung wohl hohe Absätze getragen haben, um die Mindestgröße zu erreichen. Sie hatte den typischen Machogang eines Bullen mit dem besonderen Hüftschwung. Der Gang passte zu ihrem Körperbau. Sie trug einen Pferdeschwanz, nahm nie ihren Hut ab und schien immer ein wissendes Grinsen im Gesicht zu haben.
    Als Bobby und ich zu ihr gingen, blickte sie an uns vorbei auf den abgedeckten Leichnam.
    »Hallo, Gris«, sagte Bobby. »Danke, dass du gekommen bist.«
    Er beugte sich vor, um sie zu küssen, aber sie wich zurück und schob sein Gesicht mit der Handfläche weg.
    »Seit wann so schüchtern?« Bobby klang gekränkt.
    »Weiß er über uns Bescheid?«, fragte Griselda, die mir über dieses Pronomen hinaus keine Aufmerksamkeit schenkte.
    Bobby nickte.
    »Damit eines klar ist, Bob«, sagte Griselda. »Ich bin dienstlich hier. Ich gehe vor wie bei jeder anderen Ermittlung auch … und ich behandle euch beide wie andere Zeugen auch.«
    »Na klar«, sagte Bobby. »Ich wollte dich doch nur begrüßen. Dein Job ist wichtig, das versteh ich doch. Aber das heißt doch nicht, dass ich nicht ein bisschen nett zu meinem Mädchen sein kann.«
    Fast beiläufig legte Griselda die Hand auf ihre Dienstwaffe. »Doch, genau das heißt es. Keine Nettigkeiten. Wir haben schon mal darüber geredet.«
    »Es verletzt mich ein bisschen, dass niemand erfahren soll, dass wir zusammen sind. Bin ich denn so schlimm?« Bobby sah sie mit treuem Hundeblick an.
    »Wollt ihr zwei in Ruhe reden?« Ich war schon auf dem Rückzug.
    »Ja, Bob, du bist so schlimm. Du hast im Sheriff’s Department deinen Ruf weg. Außerdem bei der Polizei von El Centro und Holtville, fast ganz Brawley, dem Hundefänger draußen in Plaster City, dem Grenzschutz, der Highway Patrol auf der I-8, und es würde mich nicht wundern, wenn die Homeland Security dich auf dem Kieker hätte. Ich lasse nicht zu, dass du meinen Job gefährdest. Ich bin nur eine

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