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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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kleine Mexikanerin. Nicht die beste Voraussetzung für eine steile Karriere im Department. Du musst es mir nicht noch schwerer machen.«
    »Baby …«, fing Bobby kleinlaut an.
    »Baby? Was soll das …?« Sie unterbrach sich und atmete tief durch. »Du hast mich angerufen, weil ihr eine Leiche gefunden habt. Das ist eine ernste Angelegenheit. Geh damit auch so um. Die meisten Freunde von Polizistinnen wollen nur ihre Strafzettel loswerden. Von dem Moment an, wo ich aus dem Wagen gestiegen bin, war dies mein Fall. Du musst mit mir umgehen wie mit anderen Cops auch.«
    »Aber ich hasse Cops«, sagte Bobby.
    Griselda kam auf mich zu, zerquetschte mir zum Gruß fast die Hand und stellte sich als »Deputy SheriffVillarreal« vor, aber ich hatte bereits entschieden, dass mir der Name Griselda viel zu gut gefiel.
    »Wie viel hat Bobby Ihnen am Telefon erzählt?«, fragte ich.
    »Dass Sie beide eine Leiche gefunden haben.«
    »Sie könnten eigentlich auch angeben, dass ich angerufen habe. Falls es egal ist. Ich meine, ich will nicht lügen oder so, aber bei Bobbys Ruf …«
    Sie nickte. »Name?«
    »Jimmy Veeder. James. Das ist mein Haus. Jetzt. Mein Vater ist gestorben. Eines natürlichen Todes. Ich wohne hier«, sagte ich und deutete mit dem Kopf zum Haus.
    »Bob hat mir von Ihrem Vater erzählt. Mein Beileid.«
    »Danke.«
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Ich fasste das Geschehen des Morgens zusammen. Wie ich aufgewacht war, kein Wasserdruck da war, ich zur Pumpe ging und die Leiche fand. Sie machte sich Notizen und stellte ein paar Fragen bezüglich der Uhrzeit, aber ansonsten ließ sie mich einfach erzählen.
    »Lebte sie noch, als Sie sie gefunden haben?«
    »Nein, sie war eindeutig tot.«
    »Was macht sie dann da drüben? Wenn Sie nicht versucht haben, sie zu retten, warum dann die Leiche bewegen? Warum haben Sie die Tote aus dem Brunnen geholt?«
    »Es ist eigentlich kein richtiger Brunnen, eher eine Steigleitung.«
    »Warum haben Sie die Leiche bewegt?«
    »Ich fand es nicht richtig, sie da unten zu lassen.«
    In Deputy Sheriff Griseldas ruhiger, fester Stimme klang Enttäuschung mit. »Sie sollten es eigentlich besser wissen. Sehen Sie nicht fern? Haben Sie noch nie einen Krimi gesehen? Das sollten Sie wirklich wissen. Das weiß doch jeder. Man rührt eine Leiche nicht an. Jedes dumme, kleine Kind weiß das.«
    »Bobby hat gesagt, ich soll sie drin lassen. Es ist meine Schuld. Er war die Stimme der Vernunft.«
    »Das wäre das erste Mal.«
    »Es kam mir einfach nicht richtig vor. Wir warteten, und es kam niemand. Was soll ich sonst noch sagen? Ich hab es nun mal getan.«
    »Ja, und was Sie getan haben, war nicht nur dumm, sondern auch gesetzeswidrig. Ich könnte Sie vorladen lassen.« Sie schüttelte mit dem Kopf und sah von ihrem Notizblock auf. »Ich könnte jetzt sagen: ›Beim nächsten Mal lassen Sie das aber.‹ Aber hoffentlich gibt es kein nächstes Mal.«
    Griselda und ich gingen zusammen zur Leiche. Als wir nur noch sechs Meter entfernt waren, schlug sie mir laut klatschend mit dem Handrücken vor den Bauch. Ich blieb abrupt stehen.
    »Halt. Ich habe noch ein paar Fragen an Sie und Bob.« Sie deutete auf Bobby, der auf der niedrigen, verputzten Mauer saß. Ich zuckte mit den Schultern und gesellte mich zu ihm.
    Bobby und ich sahen zu, wie Deputy Griselda Gummihandschuhe überzog. Sie fasste die Decke an einer Ecke an, zog sie von der Leiche und legte sie zur Seite. Sie schien sich mit so was auszukennen. Aber da ich keine Ahnung hatte, täuschte der Eindruck vielleicht auch. Sie sah sich die Hände der Leiche an und widmete ihre Aufmerksamkeit dem Gesicht und dann dem Kopf, den sie von einer Seite auf die andere drehte, wobei sie sich lange mit dem Hinterkopf aufhielt. Zweimal ging sie zu ihrem Wagen zurück, um etwas zu holen. Sie schob beide Hände der Leiche in Papiertüten, die sie mit Gummibändern an den Handgelenken befestigte.
    Nach der ersten Untersuchung lief sie zur Wasserpumpe und brüllte dabei zu uns rüber: »Hatte sie irgendwelche Papiere bei sich? Portemonnaie? Handtasche? Irgendwas?« Bobby und ich schüttelten mit dem Kopf. Sie schien mit einer Taschenlampe in den Tank. Sie hatte eine Hand auf der Leiter, stieg aber nicht hinunter. Sie suchte blinzelnd das hohe Gras ab, das rund um die Wasserpumpe und auf dieser Seite des Hauses wuchs, und kam dann zu uns rüber.
    »Ich brauche offizielle Aussagen von Ihnen und von dir. Außerdem werde ich das Gelände absperren, bis ich

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