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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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er los und schlängelte sich geschickt durch die sich vor dem Bildschirm drängende Menschen masse.
    Suzanne versuchte mit ihm Schritt zu halten. »Steht der Euphemismus ›abrufen‹, bei Ihnen für das Gleiche wie bei uns?«, fragte sie.
    »Nicht für das Gleiche, aber für etwas Ähnliches«, erklär te Arak. Die beiden Taucher lenkten seine Aufmerksamkeit ab. Sie konnten es nicht lassen, mit jeder Frau, die ihnen be gegnete, die Handflächen zu drücken. »Richard und Mi chael!«, ermahnte er sie. »Bitte schließen Sie auf! Sie haben später noch jede Menge Zeit zum Handflächendrücken. Der Abend steht Ihnen zur freien Verfügung.«
    »Werden wir gleich Zeugen einer Art Euthanasie?«, frag te Suzanne mit ungutem Gefühl.
    »Um Himmels willen – nein!« Arak schüttelte sich.
    » Aber Ismael und Mary haben erzählt, dass Sie hier nicht so sterben wie bei uns«, beharrte Suzanne.
    »Das ist wahr«, nickte Arak. Zu einer ausführlicheren Er klärung konnte er nicht ausholen, da Richard und Michael erneut auf sich warten ließen. Er ging zurück und trennte die beiden von ihrer Verehrerinnenschar. Unterdessen beugte Suzanne sich zu Perry hinüber.
    »Mir graut es davor, mit anzusehen, wie jemand stirbt«, gestand sie.
    »Mir auch«, gab er zu.
    »Vielleicht hätten wir Arak doch lieber bitten sollen, mit seinem Vortrag fortzufahren, anstatt uns diese skurrile Ex kursion anzutun.« Ein bisschen Humor konnte nicht schaden.
    Perry lachte verkrampft.
    Arak kam mit Richard und Michael im Schlepptau zurück und blieb jetzt dicht bei ihnen, um die vielen Bewunderer abzuwehren. Suzanne und Perry folgten ihnen. Donald bil dete das Schlusslicht. So gelangten sie schließlich zum Ein gang von Raum siebenunddreißig.
    Perry betrachtete das Relief auf der großen Bronzetür. Er erkannte den dreiköpfigen Wachhund Zerberus, der in der griechischen Mythologie die Pforten der Unterwelt be wacht. Überrascht, dieses Bild in Interterra zu entdecken, sprach er Arak darauf an.
    »Diese Darstellung stammt ursprünglich gar nicht von den Griechen«, stellte Arak mit einem Lächeln klar. »Es war andersherum.«
    »Wollen Sie damit sagen, die Griechen haben die Idee aus Interterra übernommen?«, fragte Perry konsterniert.
    »Genau«, griente Arak.
    »Wie kann das sein?« Perry schaute ihn ungläubig an.
    »Dahinter steckt ein gescheiterter Versuch«, gab Arak preis. »Vor ein paar Tausend Jahren haben einige liberal gesinnte Bürger aus Atlantis die Strapazen einer Adaptati on an die auf der Erdoberfläche herrschenden Bedingun gen auf sich genommen, um ihre ideellen Vorstellungen in die Tat umzusetzen. Sie wollten die soziologische Entwick lung auf der Erdoberfläche positiv beeinflussen. Leider war der Versuch ein totaler Reinfall. Nach mehreren Hundert Jahren fruchtloser Bemühungen mussten unsere Pioniere die schmerzhafte Erfahrung machen, dass der Hang der Menschen der zweiten Generation zur Gewalt sich nicht unterbinden ließ. Deshalb wurde das Experiment irgend wann beendet, doch ein Teil der Hinterlassenschaften der Interterraner ist trotz der Versenkung der Insel, die unse re Pioniere bei ihrer Ankunft hatten entstehen lassen, über liefert worden, so zum Beispiel unsere Architektur, der De mokratiegedanke sowie auch einige Bruchstücke unserer eigenen primitiven Mythologie, unter anderem eben auch der Zerberus.«
    »Dann liegt der Legende um Atlantis also eine reale Be gebenheit zu Grunde?«, fragte Suzanne überrascht.
    »Aber ja«, stellte Arak klar. »Die Bewohner von Atlantis haben damals einen ihrer in einem Unterwasserberg verbor genen Ausreisehäfen nach oben getrieben und dadurch direkt vor dem Eingang zum Mittelmeer eine Insel entstehen lassen.«
    »Was ist jetzt Sache?«, quengelte Richard. »Wenn Sie sich weiter den Mund fusselig reden wollen, gehen Mike und ich zurück in die Haupthalle. Da ist wenigstens ein bisschen mehr Action. «
    »Schon gut, tut mir Leid«, entschuldigte sich Arak und fügte an Suzanne gewandt hinzu: »Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen ein andermal mehr über unser Atlantis-Experi ment erzählen.«
    »Sehr gern«, entgegnete Suzanne. Während Arak die Tür öffnete, beugte sie sich zu Perry hinüber. »Plato hat in seinen Dialogen tatsächlich erwähnt, dass die Insel Atlantis jenseits der Straße von Gibraltar liegt.«
    »Wirklich?«, staunte Perry, doch dann hatte er nur noch Augen für das, was er jenseits der bronzenen Tür sah und hörte. Das Bild, das sich ihnen bot, hatte nichts mit dem

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