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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wird es nicht zu grauenhaft«, flüsterte Su zanne Arak zu.
    »Bestimmt nicht so grauenhaft wie das, was Sie sich auf der Erdoberfläche zur Unterhaltung im Fernsehen anse hen«, resümierte Arak klipp und klar.
    Reesta gab irgendetwas in seinen Kommunikator ein und machte eine letzte Runde durch den Raum, wobei er mit je dem seiner Gäste noch einmal die Handflächen drückte. Die Leute wurden unterdessen immer aufgeregter. Schließlich steuerte Reesta den Tisch mit dem Behälter und dem Buch an. Die Gäste brachen in Jubel aus. Er schnitt sich eine Locke ab und legte sie in den Behälter; anschließend trug er in das Buch ein Datum ein. Die Begeisterung erreichte ihren Höhepunkt.
    In diesem Moment tat sich neben dem wie ein Kernspin tomograph aussehenden Gerät eine Tür auf, und zwei Ar beiterklone betraten den Raum. Jeder von ihnen hatte einen goldenen Kelch in der Hand, den sie nacheinander Reesta reichten. Er hielt die beiden Kelche hoch, woraufhin sämtli che Gäste verstummten. Dann trank er nacheinander beide Gefäße leer.
    Die Gäste applaudierten. Reesta verbeugte sich vor sei nem Publikum und bedachte seine Gäste der zweiten Generation sogar mit einer Extra-Verbeugung. Anschließend hal fen ihm die beiden Klone in die etwa neunzig Zentimeter breite Öffnung des merkwürdigen kernspintomographähn lichen Geräts. Er stieg mit den Füßen voran in die Röhre und rutschte so weit hinein, bis auch sein Kopf verschwun den war. Zur selben Sekunde klappte ein Spiegel herunter, der es ihm erlaubte, seine Gäste zu sehen, die ihrerseits sein Gesicht erkennen konnten. Er winkte ihnen ein letztes Mal zu und schloss die Augen, als ob er sich schlafen legte.
    Einer der Arbeiterklone trat neben das Gerät und legte seine Handfläche auf ein weißes Quadrat. Ein Summen ertönte. Kurz darauf wurde die Öffnung der Röhre von einem rötlichen Leuchten umflimmert. Reestas Körper erstarrte, und er riss die Augen weit auf. In diesem tetanischen Zustand verharrte er mehrere Minuten; dann erschlaffte sein Körper, die Augen versanken in ihren Höhlen, und sein Un terkiefer sackte ab. Der Tod war eingetreten.
    Das leise Gemurmel verstummte, das rote Glühen an der Öffnung des Geräts erlosch allmählich, und das Summen endete abrupt. Dann ertönte ein heftiges Saugen, auf das ein dumpfes Geräusch folgte, das so klang wie eine zufallen de Klappe. Reestas Körper war verschwunden. Eben noch war er für jedermann zu sehen gewesen, jetzt war er weg.
    Die Gäste rührten sich nicht und schwiegen. Die Sekun den verstrichen, ohne dass etwas passierte. Suzanne war völ lig durcheinander, sowohl emotional als auch verstandesmä ßig. Es beunruhigte sie, so direkt mit dem Tod konfrontiert zu werden. Sie warf Perry einen verstohlenen Blick zu. Er schaute sie an und zuckte mit den Schultern; offenbar er ging es ihm nicht anders.
    »War’s das jetzt?«, fragte Richard.
    Arak gab ihm zu verstehen, dass er leise sein und abwarten solle.
    Michael verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere und gähnte gelangweilt.
    Plötzlich aktivierten sich zeitgleich die am Handgelenk eines jeden Anwesenden angebrachten Kommunikatoren, auch die der fünf Neuankömmlinge. Ismael und Mary Black hatten ihnen flüchtig erklärt, wie man sie handhabte – man musste einfach hineinsprechen und seinen Wunsch als Aus ruf betonen –, doch sie hatten sie bisher noch nicht auspro biert. Als nun plötzlich Reestas Stimme ertönte, glaubten sie, nicht richtig zu hören.
    »Hallo Freunde!«, verkündete Reestas Stimme. »Es ist al les in Ordnung. Der Tod ist erfolgreich und ohne Kompli kationen eingetreten. Ich sehe euch dann in vier Jahren wie der. Vergesst nicht, ab und zu mit mir zu kommunizieren.«
    Die Menschen der ersten Generation brachen erneut in Jubel aus und drückten begeistert mit ihren Nachbarn die Handflächen. Das Ganze glich einer ausgelassenen Feier.
    »Wie du siehst, ist es hier unten keine große Sache zu sterben«, flüsterte Michael Richard zu.
    »Aber mir scheint, der Tod muss genau auf die Art und Weise eintreten, wie wir es gerade beobachtet haben – und nicht anders«, raunte Richard zurück.
    »Genau der richtige Zeitpunkt, sich aus dem Staub zu ma chen«, stellte Arak zufrieden fest und geleitete seine Schütz linge ohne viel Aufhebens hinaus in den Flur und von dort zurück zum Fahrstuhl. Suzanne und Perry bestürmten ihn erneut mit Fragen, doch Arak ließ sie zappeln. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, Richard und

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