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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dazu noch einen erhebli chen Fundus an Wissen und Erfahrung.«
    Suzanne nickte, was jedoch keineswegs bedeutete, dass sie diese Vorgehensweise billigte. Sie empfand es als pure Ausbeutung, als eine Art verabscheuungswürdiges Schma rotzertum, einem unschuldigen Neugeborenen eine alte Seele zu implantieren. So wie sie es sah, wurde der kindliche Körper mit dem Wesensabdruck regelrecht vergewaltigt.
    »Arak!«, drängte Sufa. »Beeilt euch!« Sie stand am ande ren Ende des Raums in der Tür. »Ihr verpasst den spannen den Augenblick!«
    »Kommen Sie«, forderte Arak die Gruppe auf. »Das müssen Sie unbedingt sehen. Gleich schlüpft ein fertiges Produkt.«
    Suzanne war es mehr als recht, den Ort zu wechseln. Sie konnte den Anblick des festgezurrten Kindes nicht länger ertragen. Während sie versuchte, Arak einzuholen, vermied sie bewusst, einen weiteren Blick auf die rechts und links von ihr aufgestellten Behältnisse zu werfen. Donald, Ri chard und Michael waren so fasziniert, dass sie noch ein we nig herumtrödelten. Michael streckte eine Hand aus und versuchte, den Laserstrahl mit dem Finger zu unterbrechen. Donald schlug seine Hand beiseite.
    »Sind Sie verrückt geworden?«, bellte er ihn an.
    »Donald hat Recht«, stellte Richard klar und lachte. »Der Kleine könnte ja seine Klavierstunden verpassen.«
    »Das ist wirklich unheimlich«, staunte Michael. Er um rundete den Behälter und versuchte, in den Lauf des Laser gewehrs hineinzusehen.
    »Man kann das Ganze auch positiv sehen«, entgegnete Richard. »Immerhin müssen die Kleinen hier nicht zur Schule gehen. Wenn es stimmt, was Arak sagt, und sie von der Prozedur nichts spüren, hätte ich das auch gern über mich ergehen lassen. Ich habe die Schule gehasst wie die Pest.«
    Donald warf ihm einen verachtenden und missbilligenden Blick zu. »Das glaube ich Ihnen gern.«
    »Kommen Sie!«, rief Arak den dreien von der Tür aus zu. »Lassen Sie sich das Ereignis nicht entgehen!«
    Sie beeilten sich, ihre Gastgeber einzuholen. Im nächsten Raum hatten sich Arak, Sufa, Suzanne und Perry bereits um eine mit Satin überzogene, gepolsterte große Matratze gruppiert, die sich unter einer Rutsche aus rostfreiem Stahl befand. Die Rutsche kam aus der Wand; an ihrem oberen Ende befand sich eine geschlossene Schwingtür. In der Mit te der gepolsterten Mulde saß ein drolliges vierjähriges Mädchen, das bereits die typische Interterra-Kleidung trug. Es war offensichtlich, dass es gerade die Rutsche herunter gekommen war. Etliche Arbeiterklone umsorgten das Mädchen.
    »Willkommen, meine Herren«, wandte sich Arak an Do nald und die beiden Taucher und zeigte auf das kleine Mäd chen. »Darf ich vorstellen? Das ist Barlot.«
    »Hallo, kleine Zuckerfee«, begrüßte Richard das Mäd chen mit piepsiger Babystimme und streckte seine Hand aus, um die Wange der Kleinen zu tätscheln.
    »Bitte nicht«, bat Barlot und duckte sich, um Richards Hand auszuweichen. »Es ist besser, mich in den nächsten fünfzehn bis zwanzig Minuten nicht zu berühren. Ich komme nämlich gerade aus dem Trockner. Die Nerven in mei nen äußeren Hautschichten brauchen noch einen Augen blick, bis sie sich an die gasförmige Umgebung gewöhnt haben.«
    Richard schreckte zurück.
    »Diese drei Männer sind ebenfalls Neuankömmlinge von der Erdoberfläche«, erklärte Arak und zeigte auf Donald, Richard und Michael.
    »Meine Güte«, staunte Barlot. »Was für ein Empfang! Fünf Besucher von der Erdoberfläche auf einen Schlag! Ich freue mich, Sie an meinem Geburtstag begrüßen zu dürfen.«
    »Wir haben Barlot gerade in unserer physischen Welt willkommen geheißen«, erklärte Arak.
    Barlot nickte. »Es ist herrlich, wieder zurück zu sein.« Sie inspizierte ihre winzigen Hände und drehte und streckte sie. Dann nahm sie ihre Beine und Füße in Augenschein und wackelte mit den Zehen. »Sieht aus, als wäre es ein guter Körper. Jedenfalls so weit man das jetzt schon beurteilen kann.« Sie musste kichern.
    »Ich finde, du siehst wunderbar aus«, stellte Sufa fest. »Allein diese schönen blauen Augen! Hattest du in deinem letzten Körper auch blaue Augen?«
    »Nein«, erwiderte Barlot. »Aber in dem davor, ich liebe Veränderungen. Manchmal überlasse ich die Augenfarbe einfach dem Zufall.«
    »Wie fühlst du dich?«, erkundigte sich Suzanne. Sie wuss te, wie dumm ihre Frage war, doch unter den gegebenen Umständen fiel ihr nichts Besseres ein. Der extreme Kontrast zwischen der kindlichen Stimme und der

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