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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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empfand es als kaltherzig, erbarmungslos und grausam, dem kleinen Wesen die Freiheit zu verweigern. »In welchem Alter befreien Sie also die Kinder aus den Kugeln?«
    »In der Regel nicht vor ihrem vierten Lebensjahr«, erwi derte Arak. »Wir warten so lange, bis das Gehirn reif genug ist, den Wesensabdruck zu empfangen. Dadurch wollen wir vermeiden, dass das Gehirn mehr als nötig durch planlose natürliche Eindrücke verwirrt wird.«
    Suzanne sah Perry entgeistert an.
    »Kommen Sie!«, rief Sufa ihnen plötzlich aufgeregt zu und winkte sie herbei. »Es steht eine Geburt bevor! Ich ha be versucht, sie so lange wie möglich aufzuhalten. Beeilen Sie sich!« Mit diesen Worten drehte sie sich um und eilte zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war.
    Arak drängte die fünf zur Eile. Um so schnell wie mög lich in den Schlüpfraum zu gelangen, passierte er den so ge nannten Wesensabdruckraum im Laufschritt, doch auf der Schwelle zu diesem Raum blieb Suzanne abrupt stehen. Was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
    Der Raum maß etwa ein Viertel des Gestationsraumes. An Stelle der geschlossenen, mit Embryonen gefüllten Kugeln standen hier durchsichtige Behälter, in denen wie klei ne Engel aussehende Vierjährige hockten. Jedes Kind war von Flüssigkeit umgeben, in der es sich jedoch nicht bewe gen konnte. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters hingen die Kinder immer noch an Nabelschnüren und Plazenten.
    »Ich weiß nicht, ob ich mir das wirklich ansehen möchte«, gestand Suzanne, als Arak sie freundlich anstupste.
    Die anderen hatten sich schweigend und mit vor Entset zen offen stehenden Mündern um den ersten Behälter gruppiert. Der Kopf des Kindes war fixiert, als ob er auf ei ne Gehirnoperation mittels Stereotaxie vorbereitet wurde. Die Augen wurden mit einem Lidspreizer offen gehalten, innen waren sie mit Nähten fixiert. Aus einem gewehrähnlichen Apparat wurden durch die Seite des transparenten Behälters Lichtstrahlen in die Pupille des Kindes geschossen. Die Strahlen blitzten schnell und unregelmäßig auf das kindliche Auge ein.
    »Was geht da vor sich?«, brachte Perry schließlich heraus. Was er sah, erschien ihm wie Folter.
    »Keine Sorge«, beruhigte Arak. Er gesellte sich zu der Gruppe und winkte auch Suzanne herbei. »Es ist absolut si cher, und das Kind spürt keinen Schmerz.«
    »Es sieht aus, als ob es mit einem Lasergewehr beschos sen würde«, stellte Michael fest.
    »Dass Sie auf so eine Idee kommen, kann man nur auf die gewalttätige Kultur zurückführen, in der Sie groß ge worden sind«, stellte Arak fest. »Aber Sie liegen völlig falsch. Wie ich Ihnen vorhin im Todescenter erklärt habe, werden die gebündelten Daten eines menschlichen Wesens in unsere zentrale Informationsstelle downgeloadet. Dieses Kind empfängt gerade den Wesensabdruck eines Menschen, dessen Daten in der Zentrale abgespeichert waren. Was Sie hier sehen, ist nichts weiter als eine Übertragung von Daten.«
    Suzanne näherte sich vorsichtig und mit der Hand vor dem Mund dem Behälter. Sie kam sich vor wie ein Kind, das sich einen Gruselfilm anschaute. Sie hatte Angst hinzuse hen, konnte den Blick aber auch nicht abwenden. Der An blick des bewegungsunfähigen Kleinkinds jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Für sie war es ein Beispiel dafür, wie die angewandte Biotechnologie vollkommen au ßer Kontrolle geraten konnte.
    »Wie Sie vorhin im Todescenter gesehen haben«, fuhr Arak unbeirrt fort, »dauert das Herunterladen eines We sensabdrucks nur wenige Sekunden, ihn wieder neu einzu speichern ist erheblich aufwendiger. Wir sind dabei auf die primitive niederenergetische Lasertechnik angewiesen, da bis jetzt niemand einen besseren Übertragungsweg ent deckt hat als den über die Netzhaut. Allerdings macht es auch Sinn, die Daten über die Netzhaut zu transferieren, denn schließlich ist diese beim Keimling ein Auswuchs des Gehirns. Das Verfahren funktioniert absolut einwandfrei, nur eben nicht besonders schnell. Es kann bis zu dreißig Ta ge dauern.«
    »Oh, mein Gott!«, graulte sich Richard. »Heißt das, das arme Kind muss einen ganzen Monat in dieser Strangulationsposition ausharren?«
    »Glauben Sie mir«, versicherte Arak, »es leidet absolut nicht.«
    »Und was ist mit der eigenen Persönlichkeit des Kin des?«, wollte Suzanne wissen.
    »Es empfängt seine Persönlichkeit und sein Wissen hier und jetzt, während wir uns unterhalten«, erwiderte Arak mit einem stolzen Lächeln. »Und

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