Tauchstation
Sufa. »Es besteht keine Notwendigkeit zu stehlen, denn bei uns gibt es von allem für jeden genug. Im Übrigen besitzt nie mand etwas. Jegliches Privateigentum wurde bereits zu Be ginn unserer Geschichte abgeschafft. Wir Interterraner nehmen uns einfach, was wir brauchen.«
Sie nahmen Platz, und Sufa rief ein paar Arbeiterklone herbei, die sofort erschienen. Mit ihnen kam eins von den seltsamen Haustieren in den Raum gestürmt, die den fünf Neuankömmlingen bereits aus dem Lufttaxi mehrfach auf gefallen waren. Aus der Nähe sah das Tier noch merkwürdi ger aus: Es war eine Mischung aus Hund, Katze und Affe und sprang schnurstracks auf die Besucher zu.
»Sark!«, befahl Arak. »Benimm dich!«
Das Tier gehorchte sofort. Es blieb stehen und sah die Menschen der zweiten Generation mit seinen großen neu gierigen Katzenaugen an. Dann stellte es sich auf die Hin terbeine, die mit den fünf ausgeprägten Zehen deutlich die eines Affen zu sein schienen. Aufgerichtet maß das kuriose Tier etwa neunzig Zentimeter. Mit seiner offenkundigen Hundenase beschnüffelte es neugierig die Neulinge.
»Ein komisches Tier«, stellte Richard fest.
»Es ist ein Homid«, erklärte Sufa. »Und zwar ein beson ders schönes Exemplar seiner Spezies. Ist er nicht ent zückend?«
»Bei Fuß, Sark!«, kommandierte Arak. »Ich möchte nicht, dass du unsere Gäste belästigst.«
Sark sauste sofort los. Er stellte sich hinter Arak auf die Hinterbeine und kraulte ihm den Kopf.
»Braver Junge«, lobte ihn Arak.
»Bringt Essen für unsere Gäste!«, wies Sufa die Arbeiter klone an, die daraufhin sofort loseilten.
»Sark sieht aus wie eine Promenadenmischung aus unter schiedlichen Tierarten«, stellte Michael fest.
»So könnte man es nennen«, entgegnete Arak. »Sark ist eine Chimäre, die wir schon vor einer Ewigkeit entwickelt und seitdem geklont haben. Es ist wirklich ein bemerkens wertes Haustier. Möchten Sie einen seiner besten Tricks sehen?«
»Klar«, erwiderte Richard. Für seinen Geschmack sah das Tier aus wie das Ergebnis eines verunglückten Experiments.
»Ich auch«, schloss Michael sich an.
Arak erhob sich und bedeutete Sark, nach draußen zu laufen. Er folgte ihm und forderte Richard und Michael auf mitzukommen. Die Taucher standen auf und gingen in den Garten, wo Arak bereits im dichten Farngebüsch nach irgendetwas suchte.
»Okay, hier haben wir einen«, sagte Arak. Er richtete sich auf und hielt einen kurzen, mit Gummi überzogenen Stock in der Hand, mit dem er auf den Rasen trat. »Sie werden ih ren Augen nicht trauen. Es ist wirklich sehr witzig.«
»Da bin ich ja mal gespannt«, griente Richard erwar tungsvoll.
Arak bückte sich und hielt Sark den Stock hin. Sark nahm ihn begeistert entgegen und gab dazu affenartige Geräu sche von sich. Dann holte er kräftig aus und warf den Stock in die hinterste Ecke des Gartens.
Arak sah dem Stock nach, bis er liegen blieb. Dann dreh te er sich zu den Tauchern um. »Ein guter Wurf, finden Sie nicht auch?«
»Durchaus«, stimmte Michael ihm zu. »Das war nicht schlecht. Zumindest nicht für einen Homid.«
Richard verzog seinen Mund zu einem müden Lächeln.
»Es geht noch weiter«, kündete Arak an. »Warten Sie ei nen Moment.« Er lief zu der Stelle, an der der Stock gelandet war, hob ihn auf und kam zurück. Dann gab er ihn wie der Sark. Das Tier holte erneut aus und warf. Der Stock landete fast an der gleichen Stelle. Arak trottete pflichteifrig los und holte ihn zum zweiten Mal zurück. Als er diesmal zurückkehrte, war er leicht außer Puste. »Ist es nicht un glaublich?«, fragte er. »Dieser kleine Rabauke würde den ganzen Tag seinen Spaß daran haben – allerdings nur, solan ge ich den Stock zurückhole.«
Richard und Michael sahen sich an. Michael verdrehte die Augen, Richard bemühte sich, nicht laut loszulachen.
»Das Essen ist da!«, rief Sufa.
Arak reichte Richard den Stock. »Wollen Sie auch mal?«
»Muss nicht sein«, lehnte Richard ab. »Ich habe einen Riesenhunger.«
»Dann lassen Sie uns essen«, schlug Arak vor. Er warf den Stock zurück ins Gebüsch und ging ins Haus. Sark folgte ihm.
»Es kommt mir hier immer seltsamer vor«, beschwerte sich Richard bei seinem Freund, während sie den Pool um rundeten.
»Mir auch«, pflichtete Michael ihm bei. »Kein Wunder, dass ich die goldenen Kelche gestern Abend ohne weiteres mitnehmen durfte. Sie gehören ja niemandem. Was meinst du, was wir für einen Reibach machen könnten? Den Leu ten hier wäre es
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