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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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war. Er musste grinsen. Auf einem brusthohen Podest war eine Frisbee- Scheibe ausgestellt, die genauso sorgfältig angestrahlt und in Szene gesetzt war wie die wertvollen Objekte aus reinem Gold.
    »Nicht zu fassen!«, murmelte Richard zu sich selbst und blieb vor der Wurfscheibe stehen. Bei näherem Hinsehen entdeckte er ein paar Zacken, die von einem Hundebiss stammen konnten. »Warum haben Sie das denn hier aus gestellt?«, fragte er entgeistert.
    Sufa kam zurück und musterte die Frisbee-Scheibe. »Wir wissen nicht, was es ist«, gestand sie. »Als wir dieses Objekt fanden, hielten es einige für ein Modell eines unserer Anti gravitationsfahrzeuge, also etwas Ähnliches wie unsere Luft taxis und unsere interplanetaren Raumschiffe. Wir haben eine Zeit lang befürchtet, dass Sie uns entdeckt haben könnten.«
    Richard warf seinen Kopf in den Nacken und lachte sich halb tot. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Doch«, bekräftigte Sufa. »Das soll kein Witz sein. Die Form erinnert deutlich an ein Antigravitationsschiff, und außerdem kann man die Scheibe so schleudern, dass sie die Luftströmungen optimal ausnutzt, womit auch noch die Funktionsweise eines Antigravitationsschiffes nachgeahmt wird.«
    »Aber Sie liegen total falsch«, erklärte Richard. »Das ist kein Modell, es ist nichts weiter als eine Frisbee-Scheibe.«
    »Und was macht man damit?« Sufa musterte ihn verdutzt.
    »Ein Frisbee ist ein Sportgerät«, erklärte Richard. »Man wirft die Scheibe jemandem zu, der sie fangen muss. Ich zei ge es Ihnen.« Er nahm das Frisbee und warf es schräg in die Luft. Als es seinen Höhepunkt erreicht hatte, kehrte es zurück und landete zwischen Richards Daumen und Fingern. »Das ist alles«, erklärte er. »Ganz einfach, nicht wahr?«
    »Scheint so«, antwortete Sufa vorsichtig.
    »Passen Sie auf – ich werfe es Ihnen zu, und Sie fangen es genauso, wie ich es gerade vorgemacht habe.« Er lief etwa fünfzig Meter den Gang hinunter, drehte sich um und warf Sufa das Frisbee zu. Sie machte Anstalten, die Scheibe zu fangen, stellte sich aber ziemlich ungeschickt an. Die Schei be berührte zwar ihre Hand, doch sie schaffte es nicht, sie zu greifen, und ließ sie auf den Boden schlingern. Richard verdrehte die Augen und trottete zurück, um es ihr noch einmal zu zeigen. Doch seine Mühe war vergebens. Beim nächsten Fangversuch stellte sie sich noch ungeschickter an als beim ersten Mal.
    »Sportkanonen seid ihr nicht gerade«, stellte er verächt lich fest. »Jemand, der noch nicht mal eine Frisbee-Scheibe fangen kann, ist mir noch nie untergekommen.«
    »Was soll das denn für einen Sinn haben?«, wollte Sufa wissen.
    »Es hat gar keinen Sinn«, stellte Richard klar. »Man macht es nur zum Spaß. Es ist ein Freizeitsportgerät. Man wirft es sich gegenseitig zu und bewegt sich dabei.«
    »Aber das macht doch keinen Sinn«, stellte Sufa stirn runzelnd fest.
    »Treibt man denn in Interterra gar keinen Sport?«
    »Doch«, erwiderte Sufa. »Wir lieben es zu schwimmen, aber wir gehen auch mit unseren Haustieren spazieren und spielen mit ihnen. Außerdem haben wir natürlich Sex. Das haben Meeta, Palenque und Karena Ihnen sicher gezeigt.«
    »Ich meine richtigen Sport«, insistierte Richard. »Sex ist doch kein Sport.«
    »Für uns schon«, widersprach Sufa. »Oder wollen Sie be haupten, dass man sich dabei nicht bewegt?«
    »Kennen Sie auch Sportarten, bei denen einer gewinnen muss?«, fragte Richard.
    »Gewinnen?«, hakte Sufa nach.
    »Na ja, ein Sport, bei dem man einen Wettkampf aus trägt«, erklärte Richard. Er wurde allmählich wütend. »Sie müssen doch Wettkämpfe kennen!«
    »Um Himmels willen – nein!«, wehrte Sufa abschätzig ab. »Mit so einem Unsinn haben wir schon vor einer Ewigkeit Schluss gemacht, genauer gesagt zu der Zeit, als wir auch Kriege und jegliche Art von Gewalt gestoppt haben.«
    »Ich fasse es nicht!«, platzte Richard heraus. »Kein Sport! Das heißt kein Eishockey, kein Fußball, nicht einmal Golf! Das gibt’s doch gar nicht! Und Suzanne meinte, Sie würden hier leben wie im Paradies! Dass ich nicht lache!«
    »Bitte beruhigen Sie sich doch«, bat Sufa. »Warum regen Sie sich denn so auf?«
    »Sie meinen, ich wirke aufgeregt?«, fragte Richard arglos.
    »Ja«, erwiderte Sufa. »Sehr sogar.«
    »Dann brauche ich wohl ein bisschen Sport«, stellte Ri chard klar und knackte, das Frisbee noch immer unter den Arm geklemmt, nervös mit den Fingern. Er war mit den Nerven am Ende und wusste auch

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