Tauchstation
deutete ihr, sich die Handflächen einzureiben. Er selber tat es ihr gleich. Dann ließen sie sich gemeinsam auf dem Di wan nieder und drückten ihre Handflächen gegeneinander.
Suzanne spürte, wie sie von einem einzigartigen Lustgefühl überwältigt wurde, das ihr bis ins Mark ging. Während der folgenden halben Stunde gaben sie sich ihrem leiden schaftlichen, hingebungsvollen Liebesspiel hin, das in einem berauschenden Höhepunkt gipfelte und dann in einem end los erscheinenden wunderschönen Nachspiel ausklang, das entspannender war als alles, was sie bisher erlebt hatte.
Suzanne hatte sich noch nie einem anderen Menschen so nahe gefühlt und sich noch nie so hemmungslos hingege ben, ohne danach ein schlechtes Gewissen zu haben. Aber in dieser utopischen Welt unter dem Ozean konnten einem offenbar sämtliche Zwänge egal sein.
Nach dem leidenschaftlichen Liebesspiel fühlte sich Su zanne, als ob sie auf einer Wolke schwebte. Die Zeit schien stillzustehen. Eine derartige Intimität hatte sie noch nie er lebt. Doch ihrem Hochgefühl wurde ein jähes Ende berei tet, als sie plötzlich von einer weiblichen Stimme aus ihrer inneren Ruhe gerissen wurde, die aus nächster Nähe ver kündete: »Wenn ihr euer Liebesspiel beendet habt, das übri gens wirklich schön anzusehen war und das ich in vollen Zügen genossen habe, könnt ihr gern Platz nehmen. Ich habe das Essen vorbereitet.«
Suzanne öffnete die Augen und blickte zu ihrem Entset zen in das strahlende Gesicht einer außergewöhnlich attrak tiven Frau mit anmutigen Gesichtszügen, eisblauen Augen und strohblondem Haar. Sie bedachte Suzanne und Garona mit dem Blick einer stolzen Mutter, die ihre entzückenden Kinder bewunderte.
Suzanne richtete sich kerzengerade auf und zog sich die Decke bis unters Kinn. Ihre hektische Bewegung irritierte Garona. Er drehte sich um und öffnete ebenfalls die Augen. »Was hast du gesagt, Alita?«, fragte er.
»Das Essen ist fertig«, wiederholte die Frau und zeigte auf einen Tisch neben dem Swimming-Pool, den ein Arbei terklon gedeckt hatte.
»Danke, Schatz«, entgegnete Garona und richtete sich auf. »Ich habe ordentlichen Appetit und Suzanne bestimmt auch.«
»Das Essen kommt sofort«, versicherte Alita. Dann dreh te sie sich um und half dem Arbeiterklon, drei bequeme Stühle um den Tisch zu platzieren.
Garona streckte sich, gähnte und griff nach seiner Klei dung.
Suzanne beeilte sich währenddessen, in ihre eigene Kleidung zu schlüpfen. Als sie mit Garona allein war, hatte sie keinerlei Hemmungen empfunden, doch jetzt wäre sie am liebsten im Boden versunken.
»Wer ist diese Frau?«, fragte sie leise, als sie ihr Gewand und ihre Shorts anhatte.
»Alita«, erwiderte Garona. »Komm! Wir essen.«
Immer noch reichlich verwirrt, ließ sie sich an den Tisch führen und nahm auf dem Stuhl Platz, den Garona ihr zu wies. Der Arbeiterklon bewirtete sie sofort. Garona und Ali ta langten mit großem Appetit zu. Suzanne hingegen wollte es nicht so recht schmecken. Sie war peinlich, berührt und fühlte sich unbehaglich, weil man sie in flagranti erwischt hatte.
»Suzanne hat sich heute mit dem Ältestenrat getroffen«, berichtete Garona zwischen zwei Bissen. »Sie hat uns sehr geholfen und gute Nachrichten mitgebracht.«
»Wie schön«, freute sich Alita.
Garona beugte sich zu Suzanne hinüber und strich ihr liebevoll über die Schulter. »Sie hat uns versichert, dass das Geheimnis unserer Existenz immer noch gewahrt ist.«
»Da können wir ja wirklich erleichtert sein«, stellte Alita mit ernster Miene fest. »Diese Sicherheit haben wir drin gend gebraucht.«
Suzanne konnte nur nicken.
Garona und Alita begannen ein Gespräch über die Si cherheitsvorkehrungen, die Interterra in Zukunft würde treffen müssen, um bloß nicht von den Erdoberflächen bewohnern entdeckt zu werden. Suzanne hörte nicht zu und beobachtete stattdessen Alita, die Garona ihre volle Aufmerksamkeit schenkte. Sie staunte, wie ruhig und ausgeglichen die Frau wirkte. Sie selbst hingegen fühlte sich so schlecht, dass sie weder essen noch sprechen mochte.
Nach einer Weile beruhigte sie sich ein wenig und sam melte ihre Gedanken. Irgendwie störte es sie, mit welcher Vertrautheit Garona und Alita miteinander umgingen. Schließlich gewann ihre Neugier die Oberhand: »Entschul digen Sie bitte, Alita«, sagte sie, als die angeregte Unterhal tung ihrer Tischpartner für eine Minute verstummte, »ken nen Sie Garona schon lange?«
Die beiden mussten
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