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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Riesen. Er schrie sich die Seele aus dem Leib, und nach ein paar Sekunden war es, als hätte man ihn erhört: Das Rütteln ließ allmählich nach und ging in ein leichtes Zittern über. Gleichzeitig nahm er ein seltsames Zischen und ein rotes Glühen wahr, das durch die Bullaugen in die Tauchglocke drang.
    Er ließ die Pressluftleitung los, an der er sich panisch fest geklammert hatte, drehte sich vorsichtig und wagte einen Blick durch eines der Bullaugen. Was er sah, ließ ihn erneut erschaudern. Über dem Kamm der Felsformation, die seine beiden Tauchkameraden soeben erkundet hatten, ergoss sich rot glühende heiße Lava und verwandelte die Unter wasserlandschaft in ein surreales Bild. Über dem Felskamm schoss unaufhörlich zischendes und rauchendes geschmol zenes Gestein empor und verwandelte das eiskalte Wasser in Dampf.
    Als Louis sich so weit erholt hatte, dass er seine Stimme wieder gebrauchen konnte, warf er den Kopf in den Na cken, sah verzweifelt in die Linse der Videokamera und schrie: »Holt mich hoch! Wir sind mitten in einen ver dammten Vulkanausbruch geraten!«
     
    In der Tauchstation der Benthic Explorer war es absolut still. Die Besatzungsmitglieder befanden sich in einer Art Schock zustand. Das einzige Geräusch kam von Deck von den Motoren der Winden, mit denen die Tauchglocke und der Ver sorgungsschlauch hochgezogen wurden. Wenige Minuten zuvor, als klar war, dass eine katastrophale Lava- und Ge steinsexplosion zwei Taucher das Leben gekostet hatte, war in der Station ein heilloses Chaos ausgebrochen. Wenigstens war der dritte Taucher verschont geblieben; er befand sich auf dem Weg nach oben.
    Mark zog nervös an seiner Zigarette und inhalierte den Rauch so tief wie möglich. Beim ersten Anzeichen der sich anbahnenden Probleme hatte er automatisch nach seiner Zigarettenpackung gegriffen, ohne auch nur einen Gedanken an die neue Vorschrift zu verschwenden, und seitdem das Unglück immer größere Ausmaße angenommen hatte, rauchte er aus purer Angst eine nach der anderen. Er hatte nicht nur ein Hundert-Millionen-Dollar-U-Boot mit zwei erfahrenen Führern und zwei erfahrene Sättigungstaucher verloren; er hatte zudem den Präsidenten von Benthic Ma rine auf dem Gewissen. Hätte er Perry Bergman doch bloß nicht ermutigt, mit nach unten zu gehen! Dafür zumindest musste er sich ganz allein die Verantwortung geben.
    »Was, zum Teufel, machen wir denn jetzt?« Larry war vollkommen fassungslos und verwirrt. Obwohl er das Rau chen vor einem halben Jahr aufgegeben hatte, hatte auch er eine Zigarette im Mund. Als Verantwortlicher der Tauchsta tion fühlte er sich ebenfalls für den grauenvollen Ausgang des Tauchgangs verantwortlich.
    Mark seufzte tief. Er fühlte sich hilflos. Während seines gesamten Berufslebens hatte er noch nie auch nur ein einziges Besatzungsmitglied verloren, und das, obwohl er etliche gefährliche Tauchoperationen geleitet hatte, darunter Mis sionen in heiklen Gegenden wie dem Persischen Golf wäh rend der Operation Wüstensturm. Jetzt hatte er fünf Men schen auf einmal verloren. Sich das vorzustellen, war einfach zu viel für ihn.
    »Die Tauchglocke hat die Einhundertzwanzig-Meter- Marke passiert!«, rief der Windentechniker, ohne irgendjemand Bestimmtes anzusprechen.
    »Und was wird jetzt aus den Bohrungen?«, fragte sich Larry laut.
    Mark nahm einen langen tiefen Zug und verbrannte sich beinahe die Finger. Wütend drückte er die Zigarette aus und zündete sich sofort eine neue an.
    »Bereiten Sie den Kameraschlitten zum Abtauchen vor!«, ordnete er an. »Wir müssen uns ansehen, was da unten vor sich geht.«
    »Mazzola hat die Lage doch ziemlich deutlich beschrieben«, wandte Larry mit bebender Stimme ein. »Wie er ge sagt hat, als wir ihn hochgezogen haben, ist der gesamte obere Teil des Unterwasserbergs, so weit sein Auge reichte, mit flüssiger Lava bedeckt, die von irgendwo hinter dem Felskamm ausgespien wurde. Außerdem bebt es da unten nach wie vor. Mein Gott – wir befinden uns direkt über ei nem aktiven Vulkan. Sind Sie wirklich sicher, dass Sie den Schlitten in diese Hölle hinunterlassen wollen?«
    »Ich muss sehen, wie es da unten aussieht«, wiederholte Mark stur, »und ich will Aufnahmen davon haben. Diese Katastrophe wird mit Sicherheit eine unangenehme Untersuchung nach sich ziehen, darauf können Sie Gift nehmen. Außerdem will ich mir diese Schlucht oder dieses Loch an sehen, in dem die Oceanus verschwunden ist. Ich muss ab solut sicher sein, dass nicht

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