Tauchstation
Sinn«, murmelte Donald und musterte erneut seine Instrumente. Er griff zum Schaltpult und setzte das An triebssystem wieder in Gang. Das Surren der Propeller ertönte, doch sie bewegten sich keinen Millimeter. Das U-Boot stand absolut still.
»Kann mir jetzt endlich mal jemand erklären, was los ist!«, zeterte Perry. Das Glücksgefühl, das ihn vor ein paar Minuten durchströmt hatte, war inzwischen wieder ver siegt. Offenbar waren sie doch nicht an der Oberfläche ge landet.
»Wir wissen nicht, was los ist«, gestand Suzanne.
»Der Propeller hat keinen Widerstand«, stellte Donald fest und schaltete das Antriebssystem wieder ab. Das Surren verstummte zum zweiten Mal. Jetzt war nur noch die Ven tilation zu hören. »Ich glaube, wir befinden uns in der Luft.«
»Wie sollen wir in der Luft sein, wenn es stockdunkel ist?«, fragte Suzanne entgeistert.
»Aber das ist die einzige Erklärung für das Versagen des Sonars und den nicht vorhandenen Widerstand am Propeller«, entgegnete Donald. »Und jetzt sehen Sie sich das mal an! Die Außentemperatur ist um einundzwanzig Grad ge stiegen. Wir müssen in der Luft sein.«
»Hoffentlich ist das nicht der Übertritt in mein nächstes Leben«, warf Perry ein. »Dazu bin ich nämlich noch nicht im Geringsten bereit.«
»Sie meinen, wir befinden uns nicht mehr im Wasser?«, hakte Suzanne verdattert nach. Sie konnte es immer noch nicht glauben.
»Ich weiß, dass es verrückt klingt«, nickte Donald. »Aber anders kann ich mir das alles nicht erklären – auch dass das Unterwassertelefon nicht funktioniert.« Donald schaltete das Funkgerät ein, doch es gab ebenfalls keinen Mucks von sich.
»Aber wie, bitte schön, kann es angehen, dass wir nicht umkippen, wenn wir uns auf trockenem Terrain befinden?«, gab Suzanne zu bedenken. »Schließlich hat der Bootskörper die Form eines Zylinders. Wenn wir also wirklich an Land wären, müssten wir unweigerlich auf die Seite kippen.«
»Stimmt«, knurrte Donald. »Dafür habe ich auch keine Erklärung.«
Suzanne öffnete das sich zwischen den beiden Führersit zen befindende Fach mit der Notfallausrüstung und holte eine Taschenlampe hervor. Sie knipste sie an und richtete den Strahl auf das neben ihr liegende Bullauge. Eine Masse cremefarbenen, grobkörnigen Drecks drückte von außen gegen die Scheibe.
»Zumindest wissen wir jetzt, warum wir nicht umkip pen«, stellte Suzanne fest. »Wir sitzen in einer dicken Schicht Globigerinenschlamm fest.«
»Erklären Sie mir das!«, forderte Perry und beugte sich vor, um sich selbst ein Bild zu machen.
»Globigerinenschlamm ist die am häufigsten vorkom mende Ablagerung auf den Meeresböden«, erklärte Su zanne. »Er besteht vorwiegend aus den Schalen einer Art Plankton, das man Foraminiferen nennt.«
»Aber wie können wir im Meeresschlamm festsitzen und gleichzeitig in der Luft sein?«, fragte Perry stirnrunzelnd.
»Gute Frage«, entgegnete Donald. »Im Grunde geht das nicht, zumindest habe ich dafür keine Erklärung.«
»Außerdem findet man Globigerinenschlamm niemals so nah am Mittelatlantischen Rücken«, stellte Suzanne fest. »Diese Art von Ablagerung gibt es normalerweise nur in abyssischen Regionen, also im Tiefenbereich der Ozeane. Für mich ergibt das alles keinen Sinn.«
»Es ist völlig absurd!«, stimmte Donald ihr genervt zu. »Das Ganze gefällt mir immer weniger. Aber egal, wo wir sind – wir stecken fest!«
»Könnte es sein, dass wir vollständig im Schlamm eingegraben sind?«, fragte Perry zögerlich. Falls er mit seiner Ver mutung richtig lag, wollte er die Antwort lieber gar nicht hören.
»Nein!«, erwiderte Donald. »Das ist unmöglich! Wenn es so wäre, müssten die Antriebspropeller auf stärkeren und nicht auf schwächeren Widerstand stoßen.«
Für ein paar Minuten sagte niemand ein Wort.
»Besteht die geringste Möglichkeit, dass wir in dem Unterwasserberg gelandet sind?«, brach Perry schließlich das Schweigen.
Donald und Suzanne drehten sich zu ihm um.
»Wie sollen wir wohl in einem Berg gelandet sein?«, zischte Donald wütend zurück.
»Nur die Ruhe, war ja bloß eine Frage«, beruhigte Perry ihn. »Mark hat mir heute Morgen erzählt, dass er Radar daten hat, die darauf hindeuten, dass das Innere des Berges mit Gas und nicht mit flüssiger Lava gefüllt ist.«
»Das hat er mir gegenüber nie erwähnt«, wunderte sich Suzanne.
»Er hat es noch niemandem gesagt«, fuhr Perry fort. »Er ist sich nicht sicher, ob die Daten verlässlich
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