Taumel der Gefuehle - Roman
nach Rosemont mitnehmen.«
Elizabeths Hand verkrampfte sich um den Stiel des Weinglases. »Nein, danke«, entgegnete sie höflich. »Mein Vater heißt solch romantisches Geschwätz nicht für gut.« Dann räusperte sie sich leise. »Ich würde gerne einen weiteren Tag hier bleiben, um meine Angelegenheiten zu klären«, bat sie leise. »Ich hatte bisher keine Möglichkeit, Louise zu besuchen, um ihr zu eröffnen, dass ich London verlasse.«
»Das kann in einem Brief geschehen«, erwiderte North.
Mit dieser Antwort hatte sie gerechnet. Sie nickte. Falls sich das Wetter nicht besserte, hätte sie noch genügend Zeit. »Da ist auch noch deine Mutter. Ich habe ihr bei West nichts davon erzählt. Hast du es getan?«
»Nein, das wäre unpassend gewesen.«
»Dasselbe habe ich gedacht.« Elizabeth trank erneut einen kleinen Schluck Wein. »Vielleicht möchtest du es ihr lieber erklären.«
»Ja.«
Sie biss sich auf die Lippe. »Und was wirst du ihr sagen?«
»Wahrscheinlich, dass Isabel nach dir geschickt hat. Ich habe darüber noch nicht nachgedacht.«
»Ich verstehe«, meinte sie leise. »Du möchtest mich so
rasch wie möglich los sein. Sei unbesorgt, ich werde dich nicht noch einmal bitten, deine Meinung zu überdenken. Ich möchte den Abend nicht mit Unerfreulichkeiten ausklingen lassen. Es wäre mir allerdings sehr wichtig, dass du deiner Mutter erklärst, ich musste plötzlich nach Rosemont. Ich mag sie sehr gerne, und sie soll nicht glauben, ich wäre derart gedankenlos, ohne eine Nachricht zu fahren.«
»Natürlich.«
»Und ich bin mir sicher, dass du im Laufe der Zeit eine vernünftige Erklärung für die Scheidung finden wirst.«
North zog die Brauen zusammen. Seine kobaltblauen Augen verdunkelten sich und bohrten sich in ihr Gesicht. »Warum glaubst du, es würde eine Scheidung geben?«
Verwundert blinzelte sie ihn an. »Ich kann nicht für immer auf Rosemont bleiben, Mylord. Und wir können kaum in London getrennt voneinander leben, obwohl ich sicher bin, dass Louise mich wieder bei sich aufnehmen würde, trotz der Unannehmlichkeiten und des Skandals.«
»Es wird keine Scheidung geben, Elizabeth!« Seine Stimme klang gleichzeitig verärgert und misstrauisch. »Und wir werden die Angelegenheit jetzt nicht weiter besprechen.«
Seine Arroganz versetzte Elizabeth einen Stich, und sie reckte hochmütig das Kinn. »Ich wüsste gerne, welche Pläne du für mich hast. Anscheinend bin ich aufs Land verbannt. Ich kann und werde dort allerdings nicht für immer leben.«
»Du wirst dort bleiben, bis ich nach dir schicke.«
»Und wann wird das sein? In einer Woche? Einem Monat? Einem Jahr?«
Es schmerzte Northam, es zugeben zu müssen. »Ich weiß es nicht.«
»Dann sei jedoch nicht überrascht, wenn ich nicht mehr dort sein werde, um deinem Ruf zu folgen.«
»Drohst du mir, Elizabeth?«
Es schockierte sie, dass er so etwas von ihr glauben konnte, doch der quälende Schmerz füllte ihre Augen mit Tränen. »Nein, Mylord. Es ist keine Drohung.« Elizabeth stellte ihr Weinglas auf das Tablett. »Es war eine dumme Idee. Ich hätte nicht herunterkommen sollen. Vergib mir.« Sie eilte zur Tür, hielt jedoch auf halbem Weg inne, da sie Northams eindringliche Stimmer vernahm. »Ich benötige Zeit. Wie kannst du das nicht verstehen?«
Elizabeth wartete, ob er noch etwas hinzufügen würde. Da er es nicht tat, nickte sie kurz, dann verließ sie das Arbeitszimmer.
Elizabeth drehte sich nicht weg, als er sie vorsichtig berührte. Sie hatte sich gefragt, ob er sie an diesem Abend noch anfassen würde, und entschieden, weder ihm noch ihr selbst diese letzte bittersüße Leidenschaft zu verweigern.
Seine großen Hände liebkosten ihre Brüste, dann ihre Schenkel, während er mit seinem Mund den ihren suchte. Er knabberte an ihren vollen Lippen, glitt mit der Zungenspitze tief in ihre Mundhöhle, erforschte und plünderte sie. North barg sein Gesicht in ihrer Halsgrube, biss und sog spielerisch an ihrer zarten Haut, die sich rot verfärbte und Elizabeth noch Tage später an ihre gemeinsame Nacht erinnern würde. Liebevoll nagte er an ihrem Ohrläppchen, zog die feinen Windungen ihrer
Ohrmuschel mit der Zunge nach und hauchte liebevolle Küsse auf ihren Hals. Er flüsterte leise, unverständliche Worte, die ihr einen kalten Schauer über den Rücken rieseln ließen.
Elizabeth bewegte sich unruhig hin und her. Nichts, was er tat, befriedigte sie wirklich, und doch wusste sie, dass seine Berührungen sie bis zum
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