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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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eigentlich daran hindern müssen.«
    Elizabeth seufzte tief. »Mein Humpeln war Louises Idee. Sie war davon überzeugt, mein körperliches Gebrechen würde mich über jeglichen Verdacht erheben. Der Umstand, dass ich eine Frau bin, scheint ihr nicht genügt zu haben. Kurze Zeit später begann mein Rücken von der unnatürlichen Gehweise zu schmerzen. Je länger ich den Betrug aufrechterhielt, desto mehr beeinträchtigte er meine Fähigkeit zu klettern. In der Nacht, in der mich South auf den Ball der Herzoginwitwe von Calumet begleitete, war ich so ungelenk, dass ich beinahe gefasst worden wäre.«
    »Gütiger Himmel!«, entfuhr es Northam. Er schlug sich den Hinterkopf leicht am Kopfteil des Bettes an. »Das warst du!«
    Elizabeth betrachtete ihn mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. »Natürlich war ich das.«
    »Ja, aber...« North schloss für einen Moment die Augen und stöhnte leise auf. »Gütiger Himmel!«, wiederholte er. »Du hättest sterben können.«
    »Es war nicht so knapp, wie South es euch Glauben machen wollte«, entgegnete sie rasch. »Meine Situation wäre allerdings um einiges einfacher gewesen, hätte man mich in Southertons Plan eingeweiht. Ich glaube nicht,
dass du dir auch nur die geringste Vorstellung von meiner Überraschung machen kannst, als er plötzlich im Schlafgemach der Herzogin auftauchte.«
    »Und was ist mit den Diebstählen, bei denen die Schmuckstücke genommen wurden, während die Damen sie trugen?« Dieses Mal war Northams Gemurmel kaum mehr zu verstehen. Elizabeth musste ein Lächeln unterdrücken.
    »Sobald man ein bisschen Geschick darin hat, ist es überhaupt nicht schwierig.«
    »Ich nehme an, du musstest am Anfang fleißig üben«, meinte er trocken.
    »Stunden um Stunden.«
    »Louise und Harrison brachten dir diese Kunst bei?«
    »Sie stellten|... wie soll ich mich am besten ausdrücken? |... Lehrer ein.«
    »Ich würde sie Diebe nennen.«
    »Das waren sie. Äußerst geschickte sogar.«
    North konnte nicht glauben, ein solches Gespräch mit Elizabeth zu führen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er ohne Unterbrechung den Kopf schüttelte. »Der Baron und die Baronin sind nicht immer anwesend, wenn die Diebstähle begangen wurden.«
    »Das stimmt. Über die Jahre hinweg waren sie vielleicht bei einem Drittel der Vorfälle dabei.«
    »Um die Daten zu vergleichen, müsste ich in meine Unterlagen sehen, aber ich bin mir sicher, dass an diesen Tagen auch Dokumente abhanden kamen. Wer von den beiden ist der wahrscheinlichere Dieb? Battenburn oder seine Gattin?«
    »Das weiß ich nicht. Es könnte jedoch auch eine ganz andere Person sein.«

    North musste zugeben, dass dies zumindest möglich, wenn auch ein wenig abwegig war. »Wir müssen nach London zurück«, sagte er leise und sah ihr tief in die Augen.
    »Ich weiß.« Ihre Stimme klang wehmütig. Sie vermisste Stonewickam bereits jetzt. »Ich würde deinen Großvater gerne bald wieder besuchen.«
    North lächelte. »Ich bin mir nicht sicher, wer von euch beiden einen größeren Narren am anderen gefressen hat. Er mag dich sehr.«
    Elizabeth drehte sich zur Seite und legte ihre Hände auf seine Schultern. Dann zog sie ihn zu sich und schlang die Arme um seinen Hals. »Ich mag ihn ebenfalls«, erwiderte sie, ihr Mund nur einen Atemzug von seinem entfernt. »Aber ich liebe dich. Niemand wird dich je so sehr lieben wie ich.«
    Er erinnerte sich daran, fast genau dasselbe zu ihr gesagt zu haben. »Ach, Elizabeth«, hauchte er. Dann küsste er sie zärtlich. Ihre Münder verschmolzen miteinander, und auch nach dem Kuss verharrte das Paar noch lange in dieser Umarmung.
    »Auch ich muss dir etwas beichten, Elizabeth«, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie setzte sich aufrecht hin und blickte ihn neugierig an. »Es gab eine Zeit, in der meine Eifersucht derart von mir Besitz ergriff, dass ich sogar dachte, der Oberst sei dein Geliebter gewesen.«
    Verblüfft starrte ihn Elizabeth mit offenem Mund an, dann musste sie vor Überraschung laut loslachen. »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Nun... ja. Du liebst ihn. Das hast du selbst gesagt. Er ist nur der Cousin deiner Mutter, und euer Altersunterschied ist gar nicht einmal so groß. Aber ich weiß, dass
ich ein Narr bin, diesen Gedanke überhaupt nur einen Augenblick lang zu glauben. Verzeih mir...«
    Elizabeth legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Er ist wie ein Onkel für mich. Nicht mehr, doch auch nicht weniger.« Sie berührte Northams Wange und streichelte sanft mit den Daumen über sein

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