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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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kroch, während er ihr von der ersten Begegnung mit der Wahrsagerin erzählte.
    »Ich glaube einfach nicht, dass du mein Stillleben gestohlen hast, um mit deinen Freunden in unanständigen Erinnerungen zu schwelgen.«
    North lachte. »Mir wird wohl niemals vergeben werden, dass ich deine Pfirsiche nahm.«
    »Niemals.« Krampfhaft versuchte sie, einen strengen Gesichtsausdruck zu wahren. »Du hast mit ihnen jongliert !«

    Er musste so heftig lachen, dass ihm die Tränen kamen, und es dauerte lange, bis er seine Selbstbeherrschung wiedergewonnen hatte. Elizabeth seufzte. »War es deine Idee, Madame Fortunas Hilfe in Anspruch zu nehmen?«
    »Nein, South brachte uns auf die Idee.« Und um ihre nächste Frage vorwegzunehmen, fügte er grinsend hinzu: »Ich habe sie darum gebeten, dich zu finden, und nicht deine... Pfirsiche.« Empört blickte sie ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Sie hat mich hierher geschickt«, meinte er. »Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, dich bei meinem Großvater zu suchen.« Liebevoll streichelte er ihr übers Haar. »Elizabeth?«
    Sie spürte sofort den Ernst in seiner Stimme. »Ja?«
    »Vorhin hast du gesagt, dass ich nur teilweise an deiner Flucht Schuld sei. Was sonst hat dich zu diesem Schritt getrieben?«
    »Ich denke, du kennst die Antwort auf deine Frage bereits: Louise und Harrison.«
    Langsam nickend überdachte er die Tragweite ihrer Aussage. »Weißt du, warum es so wichtig ist, den Gentleman-Dieb zu finden?«, fragte er sie dann.
    »Ist das nicht offensichtlich? Er stiehlt die Wertsachen der Oberschicht.«
    »Er stiehlt ihre Geheimnisse.« Obwohl Elizabeth sich nicht bewegte, spürte Northam die leichte Veränderung in ihrer Haltung, ihre plötzliche Angespanntheit. »Deshalb ist der Oberst eingeschaltet worden. Die gestohlenen Rubine und Diamanten sind unwichtig für ihn. Doch die verschwundenen Dokumente, Staatspapiere und Briefwechsel, in denen politische Angelegenheiten besprochen wurden, ist eine ganz andere Sache.«
    Mit zusammengepressten Lippen nickte Elizabeth.

    »Fast niemand weiß um die gestohlenen Dokumente. Im Gegensatz zu Juwelen, die leicht wieder ersetzt werden können, kostet es große Überwindung zuzugeben, dass wichtige private Unterlagen abhanden gekommen sind. Schließlich hatten jedoch einige den Mut und berichteten, dass durch den Raub die Krone angreifbar wäre.«
    Elizabeth hörte ihm mit weit aufgerissenen Augen zu. Als er geendet hatte und sie erwartungsvoll anblickte, blinzelte sie nervös. »Willst du damit sagen, der Gentleman ist für diese Diebstähle verantwortlich?«
    »Es ist eine Möglichkeit«, entgegnete North vorsichtig.
    »Bei dir klingt es nach Hochverrat.«
    »Wenn man den Inhalt der gestohlenen Dokumente bedenkt, dann fällt einem kein anderer Ausdruck ein.«
    Elizabeth richtete sich auf und zog sich das Laken über die Brüste. »Du musst dich täuschen. Der Gentleman war bisher immer nur an Schmuck interessiert.«
    »Oder klug genug, es danach aussehen zu lassen.«
    »Oh, ich bezweifle, dass er derart klug ist«, erwiderte sie und schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Diebe sind nicht schlau. Er hat natürlich einen gewissen Stil, aber du darfst ihm nicht zu viel Verstand zusprechen.«
    »Was jedoch gleichzeitig kein gutes Licht auf mich werfen würde, nicht wahr? Immerhin habe ich den Auftrag, den Gentleman-Dieb zu fassen, vor über einem Jahr erhalten. Er hat mich und alle vor mir an der Nase herumgeführt.«
    Elizabeth zog die Stirn in Falten. »Es gab bereits andere, die nach dem Dieb suchten?«
    »Über die Jahre verteilt ein halbes Dutzend. Dann bekam der Oberst den Befehl, dem Treiben des Gentlemans ein Ende zu setzen.«

    Sie atmete tief ein, um ihre Aufregung zu überspielen. »Warum erzählst du mir jetzt plötzlich davon, während du die letzten Wochen kein Wort darüber verlieren wolltest?«
    Seine kobaltblauen Augen neckten sie sanft. »Elizabeth«, schalt er sie leise, »verstell dich nicht.«
    »Mich verstellen?« Beinahe hätte ihre Stimme bei dem Wort versagt. Unruhig wickelte Elizabeth das Laken um ihren Körper, während sie sich umständlich aus dem Bett rollte und in Richtung des Ankleidezimmers schritt.
    Ungerührt blickte Northam ihr nach. »Habe ich dich etwa gekränkt?«
    Elizabeth blieb im Türrahmen stehen. »Du sagtest, ich würde mich verstellen.«
    »Tust du das etwa nicht?«
    »Doch, aber ich möchte nicht darauf hingewiesen werden.«
    »Ach so.« Auch Northam griff nach einem Laken, warf es sich

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