Taumel der Gefuehle - Roman
streckte er die Arme aus, und Elizabeth zögerte keinen Moment, sich auf seinen Schoß ziehen zu lassen. »Was sollst du stehlen?«
»Die Tochter des Botschafters besitzt eine Smaragdhalskette, die Louise begehrt.«
»Es ist wahrscheinlicher, dass sie es auf das private
Arbeitszimmer des Botschafters abgesehen hat. Es sind Gerüchte im Umlauf, dass die Franzosen nicht ganz so gefügig sind, wie sie es uns Glauben machen wollen. Wenn es Beweise gäbe, dass Mitglieder unserer eigenen Regierung mit ihnen zusammenarbeiten, wäre dieser Beleg für Louise und Harrison ein Vermögen wert.«
»Würdest du solch einen Beweis gerne haben?«
»Natürlich, obwohl ich nicht weiß, was genau dort zu finden ist. Ich könnte mir vorstellen, dass Louise und Harrison nicht immer das bekommen, was sie erwarten...« Northams Stimme verhallte, und er wurde nachdenklich. Ein bedächtiges, geheimnisvolles Lächeln erhellte schließlich seine Gesichtszüge. »Wenn du auf meinem Schoß sitzt, scheine ich besser denken zu können. Es muss an dem Duft deines Haares liegen.«
»Glaube nicht, ich lasse mich mit Schmeicheleien abspeisen. Was ist dir gerade eingefallen?« Sie bemerkte sein verschlagenes Grinsen. »Ich möchte nicht wissen, was du gerade denkst«, fügte sie hinzu. »Das kann ich erraten. Erzähl mir von der anderen Sache.«
»Ich kann dir nichts verraten, was ich selbst noch nicht genau weiß«, meinte er. »Lass mich zuerst mit dem Oberst sprechen. Er weiß, was getan werden muss. Wenn ich eigenmächtig handele, könnte ich leicht den Auftrag eines anderen durcheinander bringen.«
»Aber dann wird er alles über mich erfahren«, gab sie zu bedenken. »Was ich bin|... und was ich getan habe. Und Selden...« Elizabeth bedachte all die Dinge, die getan worden waren, um ihrem Kind die Wahrheit über seine Geburt zu verheimlichen. »Ich möchte es dem Oberst selbst sagen. Das kannst du nicht für mich tun.«
»Wenn du es wünschst.«
Sie nickte feierlich. »Das möchte ich. Ich hoffe, er wird mir verzeihen.«
»Es gibt nichts zu verzeihen, Elizabeth.«
»Er wird verletzt sein, dass ich mich nicht an ihn wandte.«
»Er wird es verstehen. Wenn nicht sofort, dann sehr bald. Er kennt deinen Vater. Was Selden angeht, so kannst du darauf vertrauen, dass er Stillschweigen bewahren wird. Er wird deine Entscheidung akzeptieren, Adam nicht das Leben eines unehelichen Kindes aufzubürden.«
Elizabeth musste hoffen, dass North Recht behielte. »Ich habe so viele Male gewünscht, ich hätte mit ihm über Adams Vater gesprochen. Ich wäre nicht so allein gewesen, als ich entdeckte, dass ich schwanger war. Vielleicht hätte ich mit ihm nach Indien fahren können und hätte dich dort getroffen.«
Northams Lächeln war sanft. »Vielleicht. Einige Dinge sind dazu bestimmt zu geschehen, egal wie sehr wir hoffen, sie zu vermeiden.«
»Sprichst du auch von dir selbst? Der Hochzeit?«
»Was das Heiraten betraf, war ich immer gänzlich anderer Meinung als meine Mutter.«
»Wirklich?«
Er nickte. »Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, dass ich heiraten sollte. Kurz bevor ich nach Battenburn fuhr, stritt ich mich deshalb sogar noch mit ihr. South musste unsere Auseinandersetzung miterleben, war allerdings klug genug, keine Partei zu ergreifen.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass auch er eine Waffe auf die Brust gesetzt bekommen hat.«
»Eine Kanone.«
»Mütter wollen, dass ihre Söhne sesshaft werden.« Sie umschloss Northams Gesicht mit den Händen und fuhr ihm mit den Daumen über die Mundwinkel. »Ihre Söhne sollen Erben zeugen.«
Northams Augen verengten sich zu Schlitzen. »Hat meine Mutter etwas zu dir gesagt? Ich bat sie, sich nicht in unsere Angelegenheiten zu mischen.«
»Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, doch deine Mutter hat nichts dergleichen getan. Du hast allerdings vergessen, deinem Großvater ein ähnliches Versprechen abzunehmen. Er meinte es jedoch gut«, sagte Elizabeth. »Außerdem ist es verständlich, dass er sich wundert.«
»Ja, aber muss er sich laut wundern?«
Elizabeth lächelte, um dann Northams Mund mit dem ihren zu bedecken. Gierig sog er an ihren Lippen, kitzelte sie mit seiner Zungenspitze. Als Elizabeth langsam den Kopf hob und ihn ansah, waren seine Augen verdunkelt. »Wirst du mir ein Kind schenken, North?«
Für einen Moment war er sprachlos. »Bist du sicher?«
Sie nickte. »Sehr. Das ist eines der Dinge, über die ich mir klar wurde, während ich bei deinem Großvater war. Ich
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