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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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darstellte, die den Sprung riskierten. Battenburn, Northam und Elizabeth vermieden jedoch vorsichtshalber die Gefahr und gewannen immer weiter an Boden.
    Die Gäste, die nicht an der Jagd teilnahmen, hatten sich auf dem mit Zinnen bekrönten Dach des Anwesens versammelt. Hier, hoch über den Baumwipfeln, hatten sie eine beinahe ungehinderte Sicht auf das Jagdgeschehen. Sie applaudierten beim Auftauchen der Reiter, die an der Spitze waren, und schlossen Wetten über deren Identität ab. Die Baronin holte ein Fernglas hervor, an dem alle Anwesenden Vergnügen fanden, und sie wechselten sich dabei ab, das Fortschreiten der Jagd in außergewöhnlich lebhaften Beschreibungen kundzutun.
    Die Jagd musste natürlich ein Ende nehmen, und falls die Sympathie auf Seiten des Fuchses lag, ein schlimmes. Das listige Raubtier konnte weder den Hunden noch den Hufen entkommen, und wurde schließlich am äußersten Rand der Ländereien der Battenburns aufgestöbert. Die Hunde umkreisten eine hohe Eiche und versuchten mit aller Kraft, den Fuchs aus seiner Höhle zu zwingen.

    Elizabeth wendete ihren Wallach, bevor die Hunde das Schicksal des Fuchses besiegelten. Ohne sich umzublicken wusste sie, dass Northam ihr folgte. Beckets silbergraues Fell glänzte vor Anstrengung, und Elizabeth streichelte ihm zärtlich über den Hals. Sie ließen die anderen Reiter zurück und ritten zum Anwesen, wobei sie einen kleinen Umweg einschlugen.
    »Seht!« Elizabeth deutete zu der Brüstung des Stammguts, auf dem undeutlich Menschen zu erkennen waren. Fröhlich winkten einige der Zuschauerinnen mit ihren Hüten, die mit Schleifen und Federn verziert waren, und Elizabeth erwiderte den Gruß mit einer eleganten Armbewegung. »Sie beobachten uns von dort oben. Winkt ihnen doch auch zu!«
    Northam berührte stattdessen leicht seinen Zylinder, eine schlichte Geste, die kaum bemerkt worden sein konnte, zumindest hoffte er das.
    Belustigt lachte Elizabeth. Im Gegensatz zu Northams leicht brüskiertem Gesichtsausdruck waren ihre Wangen gerötet, und das Lachen auf ihrem Antlitz zauberhaft strahlend. Ob es nur an Elizabeths guter Laune lag oder ein tieferes Bedürfnis in ihr geweckt war, jedenfalls verspürte sie den unhaltbaren, spitzbübischen Drang, dem störrischen Mann neben sich einen Streich zu spielen. Und bevor Northam ihre Absicht durchschaut hatte, hatte sie ihre Reitgerte gehoben und seinem Zylinder einen leichten Stoß versetzt, sodass dieser zu Boden fiel und Northam ihn nicht mehr rechtzeitig auffangen konnte.
    Sie gönnte sich nicht die kleinste Pause, um ihren Triumph auszukosten, sondern gab Becket einen kurzen Klaps aufs Hinterteil und galoppierte davon. Northam setzte ihr nach, jedoch erst, nachdem er von seinem Pferd
abgestiegen war, seinen Hut aufgehoben, abgebürstet und ihn sich schelmisch tief ins Gesicht gezogen hatte. Er wollte ihr einen Vorsprung geben, damit sie vermutete, er würde keine Revanche fordern und sie ungesühnt davonkommen lassen, nur um feststellen zu müssen, dass er sich durchaus für ihre freche Art rächen würde.
    Der Wallach schlängelte sich mit derselben Eleganz durch das Gehölz wie die Frau auf seinem Rücken, und als sie ihn zum Trab antrieb, tat er ihr den Gefallen. Das Tier hätte sich für seine Herrin verausgabt, wenn sie darum gebeten hätte, doch das wollte Elizabeth Penrose nicht. Da sie merkte, dass Northam sich ihr unaufhaltsam näherte, und sie ihm nur hätte entwischen können, wenn sie Beckets Grenzen überschritten hätte, verlangsamte Elizabeth das Tempo.
    Es kam North gelegen, dass er Elizabeth einholte, als sie außerhalb der Sichtweite der anderen Gäste waren, denn das Vorhaben, das er in die Tat umsetzen wollte, sollte ohne Zuschauer vonstatten gehen. Immer noch über das ganze Gesicht strahlend, hob Elizabeth spielerisch eine Hand, um Northam zu bedeuten, er solle stehen bleiben. Gegen das anzügliche Glitzern in seinen Augen war sie jedoch machtlos.
    »Ihr führt doch nichts Böses im Schilde, oder?«, fragte Elizabeth ein wenig atemlos.
    »Ihr missversteht mich, Lady Elizabeth, und tut mir großes Unrecht.« Northam schnalzte leise, und seine Stute tänzelte näher an Becket heran. Die Tiere wieherten und beäugten einander zunächst argwöhnisch, dann durchaus interessiert.
    Ungläubig musterte Elizabeth ihren Wallach, dessen gesteigerte Aufmerksamkeit sie als Verrat deutete. Genau
diesen kurzen Moment der Unachtsamkeit nutzte Northam, um Elizabeth aus dem Sattel zu heben und sie ohne

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