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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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große Mühe vor sich auf sein Pferd zu setzen. Erschrocken stieß sie einen leisen Schrei aus, blieb jedoch erstarrt sitzen.
    »Ihr wehrt Euch gar nicht!«, hauchte er ihr ins Ohr. Ihr Mund war gefährlich nah an seinem. Eine leichte Röte schoss ihr in die Wangen. »Entweder seid ihr äu ßerst gut erzogen oder furchtlos.«
    »Ich bin beides.«
    Diese wagemutige Aussage brachte den Schurken zum Lächeln. Er hatte eigentlich nur vorgehabt, ihren Hut zu stibitzen und sie soweit zu bringen, dass sie ihn anflehen würde, ihn zurückzubekommen. Vielleicht hätte er sogar ihr hauchdünnes schwarzes Hutband als Andenken behalten, nur um sie daran zu erinnern, dass er zu guter Letzt die Oberhand gewonnen hatte.
    Aber ihr Mund war leicht geöffnet, und mit der Zunge strich sie sich unbewusst über die vollen Lippen, die nun verführerisch glänzten. Ihre Haut schimmerte warm und weich im Sonnenschein, und ihr sanft geschwungener Mund – dieser köstliche Mund – war feucht und zitterte leicht.
    Geschickt öffnete Northam den Knoten, mit dem das beinahe durchsichtige Band um ihre Wangen und das Kinn befestigt war, und der Hut fiel in seine Hände. Mit der einen Hand verbarg er ihn hinter dem Rücken, während er sich mit der anderen das Band um das Handgelenk wickelte. Die waghalsige Tat war so schnell beendet, dass es Elizabeth beinahe so vorkam, als hätte Northam einen Zaubertrick vollführt.
    Northam beobachtete, wie Elizabeth sich ungeduldig
die feinen Löckchen an den Schläfen zurückstrich. Ihr volles rotbraunes Haar, das im Nachmittagslicht golden schimmerte, war zu einem französischen Zopf geflochten und betonte die leicht exotische Form ihrer Augen. Ihr Gesichtsausdruck ließ weder Tadel noch Entsetzen erkennen, Elizabeth schien ruhig abzuwarten, dass er sein Spielchen beendete und ihr den Hut wieder aufsetzte.
    Jegliche Absicht, mit der er diese Neckerei begonnen hatte, spielte nun keine Rolle mehr.
    Er neigte den Kopf nach vorne und senkte seine Lippen auf die ihren. Ihr herrlicher Mund war weich und verführerisch. Einladend öffnete sie ihn einen Spalt, atmete tief durch und sog an seiner Oberlippe. Mit den Zähnen umschmeichelte sie seinen Mund, knabberte zärtlich an seinem weichen, sinnlichen Fleisch, saugte und zog immer gieriger.
    Elizabeths ungestüme Leidenschaft raubte North den Verstand und brachte sein Blut in Wallung, bis es sich in seinen Lenden sammelte.
    Das letzte Mal, als Elizabeth Penrose geküsst hatte, war sie bis über beide Ohren verliebt gewesen. Dieses Erlebnis im Nachhinein Verblendung zu nennen, würde es zu etwas degradieren, was es nicht gewesen war. Natürlich hatte es Momente unvergleichlicher Freude gegeben. Dieses erschreckend intensive und völlig aufreibende Glücksgefühl hatte ihr Herz laut schlagen und das Blut in ihren Ohren tosen lassen. Eine derartige Benommenheit hatte sie noch nie zuvor verspürt. Sobald er ihren Namen in einem bestimmten Tonfall gesagt oder sie seine Schritte ausgemacht hatte, hatte sie geglaubt, zerbersten zu müssen. Diese Gefühle waren echt und andauernd
gewesen, und auch die Zeit hatte sie nicht vermindern können. Doch sie hatte ihre Emotion niemals irrtümlich für Liebe gehalten.
    Denn Liebe ist mehr als bloße Empfindung oder körperliche Anziehung. Liebe öffnet verschlossene Türen und zeigt die Widersprüchlichkeit auf, dass Verschiedenartigkeit unerlässlich für Harmonie ist. Liebe verlangt Verstehen und bedeutet, sich eher selbst zu wandeln, als Veränderung vom anderen zu verlangen. Liebe ist gleichzeitig zärtlich und mit Stacheln bewehrt.
    Elizabeth Penrose hatte diese Liebe kennen gelernt. Ein einziges Mal. Es war keine Liebelei gewesen. Keine Verliebtheit. Kein Verlangen. Nein, sie hatte geliebt, wahrhaftig und aufrichtig geliebt, und sie wusste, dass ihr das kein zweites Mal passieren würde.
    Niemals würde sie das erneut zulassen.
    Dieser dunkle, süße, sinnliche Kuss hatte nichts mit Liebe gemein. Es war gerade das völlige Nichtvorhandensein dieses Gefühls, das diesen Kuss erträglich machte.
    Gleichzeitig lösten sie langsam die Lippen voneinander. Elizabeth trotzte seinem abschätzenden, ruhigen Blick, ohne Northam selbst anklagend anzusehen. Als er zärtlich seine behandschuhten Hände um ihr Gesicht legte, versuchte sie nicht, ihm zu entkommen. Mit einem Daumen strich er vorsichtig über ihre Lippen, und Elizabeth konnte Leder und Salz schmecken und die Vitalität des Mannes spüren.
    Während Elizabeth seine

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