Taumel der Gefuehle - Roman
Verdächtigen nach. »Wahrscheinlich war es South.«
»Lord Southerton? Aber warum sollte er...«
»Das wirst du ihn selbst fragen müssen. Ich bin mir jedoch sicher, dass er vorher die Battenburns um Erlaubnis bat.«
»Das habe ich nicht...«
»South kennt Blackwood sehr gut.«
»Das wusste ich, aber...«
»Ebenso wie East und West.«
Elizabeth setzte sich auf und stupste ihn mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Darf ich jemals wieder einen Satz zu Ende bringen?«
Überrascht hob er beide Brauen. »Verzeihung.«
»Deine Entschuldigung ist nicht sehr überzeugend, wenn du dabei grinst.«
Er versuchte, zerknirscht zu wirken. »Ist das der Gesichtsausdruck, den du erhoffst?«
Sie seufzte. »Ich werde mich wohl damit zufrieden geben müssen. Auch wenn man das Glitzern in deinen Augen geradezu als ketzerisch bezeichnen könnte.«
»Wirklich?« Rasch senkte North den Kopf, um sie auf den Mund zu küssen. Doch die Kutsche fuhr gerade in diesem Moment über ein tiefes Schlagloch, und North stieß hart mit Elizabeths Stirn zusammen.
Unter lautem Stöhnen tastete North nach seinem Mund, wo er Spuren von Blut oder einen ausgeschlagenen Zahn vermutete. Elizabeth hielt sich mit der Hand die Stirn. »Bist du verletzt?«, fragte er bestürzt.
Sie ließ den Arm sinken, sodass er nachsehen konnte. »Bin ich es?«
Über ihrer Augenbraue war ein kleiner roter Fleck, der jedoch schnell wieder verschwinden würde. »Nein, du hattest Glück. Wie sieht es bei mir aus?«, fragte er und warf ihr einen jungenhaft frechen Blick zu.
Sie versuchte, sich nicht davon beeindrucken zu lassen. »Jeder Zahn ist an seinem Platz.« Sie kuschelte sich wieder an seine Brust. »Du musst mit diesem schelmischen Grinsen großen Erfolg bei Frauen gehabt haben.«
»Ich konnte mich nie beschweren.«
»Hm.«
»Ich nehme an, dass der Zauber gebrochen ist und ich keinen Kuss mehr bekomme?«
»Wir sollten glücklich sein, dass das alles ist, was gebrochen wurde. Es hätte auch deine Nase sein können.« Sie versuchte, mit der Hand ein Lächeln zu verbergen, was in einem tiefen Gähnen endete.
Northam drückte sie sanft an sich. »Ruh dich aus, Elizabeth. Du hast es dir redlich verdient.«
Einige Minuten lang wehrte sie sich dagegen, die Augen zu schließen. Doch schon kurze Zeit später war sie fest eingeschlafen.
Als sie den Gasthof erreichten, half Northam Elizabeth aus der Kutsche und trug sie über den Hof und die Treppen hinauf zu ihrem Zimmer. Elizabeth war derart schläfrig, dass sie North nicht daran hinderte, ihr beim Auskleiden behilflich zu sein. Mit geübter Hand schob er ihr den Umhang und das Kleid über die Schultern. Dann legte er sie aufs Bett und zog ihr die Ziegenlederschuhe und ihre Strümpfe aus. Behaglich seufzte sie, während er ihr das Korsett aufschnürte.
Ebenso schnell entkleidete North sich selbst, wusch sich das Gesicht und löschte die Kerzen, bevor er ins Bett neben Elizabeth schlüpfte. Er schmiegte sich an sie und schlang einen Arm um ihren flachen Bauch. Die Rundungen ihres festen Hinterteils an seinen Lenden ließen
sein Blut in Wallung bringen. Sein Lächeln war eine Mischung aus Schläfrigkeit und zerknirschten Bedauern.
»Es ist nicht gerade die Hochzeitsnacht, wie ich sie mir vorgestellt hatte«, flüsterte er an ihrem Haar. Die gehauchte Antwort seiner Braut hörte sich beinahe wie ein leises Schnarchen an.
Elizabeth stand am Fenster des kleinen Schlafzimmers und sah auf den in Nebel gehüllten Innenhof, als ein Klopfen sie aus ihren Gedanken riss. Sie lief zur Tür, bevor Northam erwachen würde.
»Euer Frühstück, Mylady«, kündigte das Zimmermädchen an. »Der Kammerdiener Seiner Lordschaft trug mir auf, es direkt heraufzubringen.«
»Danke.« Elizabeth öffnete die Tür weit genug, um das Tablett entgegenzunehmen, ohne das Mädchen einzulassen. Für Elizabeths Geschmack war die Magd zu sehr an der ausgestreckten Gestalt auf dem Bett interessiert. Nachdem Elizabeth mit der Zehenspitze die Tür geschlossen hatte, setzte sie das Tablett am Fußende des Bettes ab. Da sich eine frische Kühle ins Zimmer geschlichen hatte, machte Elizabeth sich daran, ein kleines Feuer im Kamin zu entfachen. Zufrieden mit ihren Bemühungen betrachtete sie genüsslich die lodernden Flammen.
Northam musterte währenddessen ebenso genüsslich Elizabeth. Ihr hauchdünnes Nachtgewand glich einem Schleier, der im Schein des Lichtes den Umriss ihres begehrenswerten Körpers deutlich nachzeichnete, die schlanken
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