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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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Madame.«
    Zufrieden wandte sie sich wieder ihrem Sohn und Elizabeth zu. »Oh, sei kein Spielverderber, North. Wenn du nicht aufpasst, wirst du noch ebenso ehrbar wie dein Großvater, und du weißt, wie anstrengend das sein kann.« Sie blickte zu Elizabeth, die sie mit offenem Mund anstarrte. »Und du, mein Liebes, darfst Northam nicht die Schuld daran geben. Stattdessen musst du dein Bestes tun, damit er kein völliger Langweiler wird. Ich scheine leider völlig versagt zu haben.« Sie überhörte den tiefen Seufzer ihres Sohnes und hielt Elizabeth die Wange hin. »Ich will mehr als einen Knicks. Er war sehr hübsch und respektvoll, genau das, was mein Vater erwarten würde, wenn du ihn triffst.«
    Verwirrt hauchte Elizabeth einen Kuss auf die Wange der Herzoginwitwe. »Darf ich annehmen, dass Ihr jetzt versöhnter seid, als Ihr am Anfang den Anschein gabt?«
    »Oh, meine Verärgerung war nicht völlig gespielt. Doch sie wird sich legen. So ist das eben. Ich kann nicht anders, denn ich liebe meinen Sohn abgöttisch.«
    Elizabeth presste die Lippen aufeinander, um ein Lächeln zu unterdrücken. Sie bemerkte, wie Northam neben
ihr das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte, während er seine Verlegenheit mit heroischem Gleichmut trug. Liebevoll nahm Elizabeth seine Hand und drückte sie zart. Er sah zu ihr herab und lächelte. Einen Augenblick lang war es so, als gäbe es nur sie beide.
    Niemandem war aufgefallen, dass die Türen zur Kirche aufgeflogen waren. Da hallte eine herrische Stimme von den Wänden wider: »Bin ich etwa zu spät gekommen, um die Braut zum Altar zu führen?«

Zehntes Kapitel
    Die unerwartete Ankunft Blackwoods verzögerte die Abreise des frisch verheirateten Paares bis zum Abend. Es war notwendig, die Laternen anzuzünden, als North und Elizabeth sich verabschiedeten und in die Kutsche kletterten. Sie hatten zwar in Erwägung gezogen, die Hochzeitsnacht auf Battenburn zu verbringen, doch im Stillen hatten sie sich darauf geeinigt, so schnell wie möglich aufzubrechen.
    Northams elegante Kutsche, die von vier eindrucksvollen Grauschimmeln gezogen wurde, war an diesem Morgen aus London gebracht worden. Elizabeth saß bequem auf dem gepolsterten Ledersitz neben ihrem Gatten. Sie war sich durchaus des Luxus bewusst, der sie umgab, angefangen bei den wunderschön verzierten Fenstern bis hin zu den polierten Wandleuchten aus Messing, die das Innere der Kutsche erstrahlen ließen. Aus Northams eigenem Munde wie auch aus den Anspielungen anderer wusste Elizabeth, dass Northam beträchtliche Ländereien sowie ein Jahreseinkommen von mindestens achtzehntausend Pfund besaß, aber sie hatte sich bisher nicht den Kopf über den Reichtum zerbrochen.
    »Du bist sehr still«, bemerkte North nachdenklich. Er hatte seinen Hut abgelegt und auf die gegenüberliegende Bank geworfen. »Woran denkst du?«
    Elizabeth zeigte mit einer anmutigen Handbewegung
auf die Ausstattung der Kutsche. »Dies«, erwiderte sie. »Das Einkommen meines Vaters ist sicherlich ebenso hoch wie deines, wohingegen er niemals derart viel Geld für seine Kutsche ausgeben würde.«
    »Bist du besorgt darüber, ich könnte deine Mitgift verprassen?«
    Verlegen wehrte sie ab: »Ich versichere dir, dass die Mitgift keine|...«
    »Elizabeth«, fuhr ihr North ins Wort, »ich ziehe dich nur auf.«
    Unsicher blickte sie zu ihm auf und bemerkte, dass sich sein Mund zu einem breiten Grinsen verzogen hatte. Sie suchte nach einer raffinierten Antwort, doch das Schlagfertigste, was sie zu bieten hatte, war ein einfaches »Oh.«
    Er lachte leise. »Ich verreise ungern, wenn ich mich nicht auf dem Rücken eines Pferdes fortbewegen kann. Da es jedoch nicht immer praktisch ist, hilft es, wenn die Kutsche bequem und die Sitze breiter als gewöhnlich und mit Sprungfedern ausgestattet sind. Ich besitze diese Kutsche seit einem knappen Jahr und bin vielleicht ein Dutzend Mal darin gefahren.« Zufrieden verschränkte er die Arme vor der Brust. »Glaubst du mir nun, dass ich das Geld nicht zum Fenster hinauswerfe?«
    »Du machst dich schon wieder lustig über mich.«
    »Ja.«
    Elizabeth störte sich jedoch nicht im Geringsten daran. Sie lehnte sich gemütlich zurück und fuhr sich geistesabwesend mit den Fingerspitzen über das feine Gewebe ihres Kleides. »Wie weit werden wir heute Abend reisen?«
    »Bis Weybourne. Dort gibt es einen Gasthof, der mir empfohlen wurde.«

    »Ich kenne ihn. Ich habe dort schon oft|...« Sie hielt mitten im Satz inne,

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