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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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knurrte Rosemont ungeduldig. Elizabeths Vater war zwar ein großer Mann, jedoch nicht annähernd so hoch gewachsen wie Northam. Der Earl von Penrose war kräftig, hatte breite Schultern und eine mächtige Brust, sodass Isabel in seiner Gegenwart noch zarter wirkte.
    »Natürlich weißt du das«, entgegnete Isabel gelassen. »Du bist ihm bereits im White’s begegnet, nicht wahr? Nun, dann werde ich wohl am besten nach Tee verlangen.« Damit entschuldigte sie sich und schritt zum Klingelzug.
    »Northam«, meinte Rosemont knapp.
    »Mylord«, entgegnete North. Aus Respekt vor Elizabeth machte er eine leichte Verbeugung.
    William Penrose musterte seinen Schwiegersohn von Kopf bis Fuß, wie er sonst gewöhnlich die Qualität von Pferden begutachtete. »Ihr habt sie also geheiratet.«

    »Das habe ich.«
    Rosemont grollte verächtlich. »Dann habt Ihr sie sicherlich auch schon im Bett gehabt.«
    »Vater«! Elizabeth sprang aus ihrem Sessel.
    Auch Isabel ermahnte ihn, indem sie seinen Vornamen rief: »William!«
    Nur North schwieg, die Augen starr und fest auf Rosemont gerichtet. Schließlich blickte William Penrose zu seiner Frau. »Es ist nur, dass er sonst die Gesellschaft anderer Männer bevorzugt«, erklärte er. »Er und seine Freunde haben sogar einen lächerlichen Namen für ihren seltsamen Männerbund oder was auch immer das sein soll. Nun, Sir, in was für einer Beziehung steht Ihr zu diesen Männern?«
    »William! Das reicht!«
    »Bitte, Vater.«
    Als Northam verstand, worauf sein Schwiegervater mit seiner Frage hinauswollte, brach er in schallendes Gelächter aus. »Ich werde meinen Freunden von Eurer außergewöhnlichen Menschenkenntnis berichten. Sie werden sich ebenso köstlich amüsieren wie ich.«
    »Jetzt geht Ihr zu weit!«
    Isabel hob beschwichtigend die Arme. »Genug, Rosemont. Du wirst dich dorthin setzen.« Sie zeigte auf einen großen Ohrensessel. »Elizabeth. Mylord. Ihr nehmt bitte auf dem Sofa Platz.«
    Interessiert bemerkte Northam, dass keiner der beiden widersprach. Sie führten alle die Befehle einer Frau aus, der man diesen gebieterischen Ton am wenigsten von allen zugetraut hätte.
    Zufrieden mit der Sitzordnung nickte Lady Rosemont. Ein Klopfen an der Tür zog ihre Aufmerksamkeit auf
sich. »Ah, hier ist der Tee! Er wird uns beruhigen.« Sie drehte den übrigen Anwesenden den Rücken zu und flüsterte fast unhörbar: »Oder ich werde der nächsten Kanne einen Schuss Opium beifügen.«
    Auch wenn der Tee die Wogen nicht völlig glättete, so verlieh er dem Beisammensein ein gewisses Maß an Höflichkeit. Es gab keine Sticheleien mehr, und Isabel lenkte die Konversation geschickt, drängte Elizabeth, von ihrem Hochzeitskleid und den Blumen in der Kirche zu erzählen. Noch bevor die Teetassen ganz geleert oder der Kuchen angeschnitten waren, entschuldigte sich Isabel und zog sich zusammen mit Elizabeth ins Nebenzimmer zurück, um Dinge zu besprechen, die nur Frauen etwas angingen.
    Die Tür war kaum hinter ihnen geschlossen, da sprang Rosemont bereits auf die Beine. »Ich brauche einen Drink. Wollt Ihr Euch einen mit mir genehmigen?«
    »Sehr gerne. Einen Whisky, bitte.«
    Während Rosemont ihm aus einer geschliffenen Karaffe eingoss, hob Northam eine Augenbraue und bedachte seinen Schwiegervater mit einem kühlen Blick. »Gibt es noch weitere Namen, mit denen Ihr mich beschimpfen möchtet?«
    »Narr.«
    »Ich sehe, ich bin bereits nach einer einzigen Stunde in Eurer Achtung gestiegen.«
    Rosemont kehrte zu seinem Sessel zurück. »Ihr werdet beobachtet haben, dass ich meiner Gattin in ihrem Umgang mit mir große Freiheiten gestatte. Bei Euch hingegen werde ich ein solches Verhalten nicht dulden.«
    Anerkennend nickte Northam ihm zu. »Im Gegenzug
werdet Ihr mich nie wieder vor meiner Ehefrau in Verlegenheit bringen.«
    Der Earl machte keine Anstalten, ihm zuzustimmen. »Warum habt Ihr meine Tochter geheiratet? Und bitte gebt nicht vor, Ihr hättet sie kompromittiert. Ich kenne Elizabeth gut genug um zu wissen, dass sie keinen Wert auf die gute Meinung der Gesellschaft legt. Ihrem Brief nach zu urteilen scheint sie Euch vor einer unwahren Anschuldigung beschützt zu haben. Stimmt das?«
    »Ja.«
    Für einige Sekunden schloss Rosemont die Augen. In diesem Moment fühlte er sich unendlich alt. »Ihr werdet gut auf sie aufpassen müssen. Ich habe sie vor und nach dem Tod ihrer Mutter zu oft allein gelassen. Catherine hat sie verzogen, und ich muss gestehen, dass ich mir zu wenig Gedanken über

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