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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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ungeduldigen Tonfall vernahm. »Hör bitte auf, ständig an deinem Kleid herumzuspielen. Wenn nötig, setz dich auf deine Hände!«
    Wie vom Blitz getroffen drehte sich Elizabeth rasch zum Fenster. Die Landschaft zog verschwommen an ihr vorüber, was nicht allein an der Fahrtgeschwindigkeit der Kutsche lag. Sie schwor sich allerdings, keine Tränen zu vergießen.
    Northam seufzte bedrückt. »Es ist grausam, Elizabeth, wie du nicht nur vom Oberst, sondern auch von dir selbst sprachst.« Aus den Augenwinkeln heraus sah er, dass sie
nickte. »Ich liebe ihn. Ich liebte auch meinen Vater, aber ich kenne den Oberst besser. Ich bewundere ihn, und als du|...«
    »Das verstehe ich«, flüsterte sie zaghaft. »Ich... ich liebe ihn ebenfalls.«
    North schwieg mehrere Minuten in der Hoffnung, sie würde ihren Gedankengang ausführen. Schließlich reichte er ihr ein Leinentaschentuch. »Warum redest du nicht weiter?«
    Sie schüttelte den Kopf. Die kleine Bewegung reichte aus, um die Tränen nicht mehr zurückhalten zu können. Sie fielen von ihren langen Wimpern auf ihre Wangen hinab. Ungeduldig hob sie das zusammengeknüllte Taschentuch und wischte sie fort.
    Oh, meine arme Elizabeth, dachte North traurig. Wie soll ich dich jemals verstehen?
    Nach einer weiteren schweigsamen Stunde erreichten sie Rosemont. Das Anwesen war imposant, jedoch nicht so prunkvoll wie Battenburn. Elizabeths Vorfahren schätzten Schönheit und Stil nicht rein um ihrer selbst willen. Das Herrenhaus war von einer schlichten Eleganz, die auch anderen Besitztümern gut gestanden hätte. Northam wunderte sich, wie sehr es ihn an Hampton Cross erinnerte.
    Fünf Türme erhoben sich über dem Hauptgebäude, drei auf der Vorderseite und einer an jedem Ende des West- und Ostflügels. Das Haus war himmlisch in die wunderschöne Landschaft eingebettet, ein großer Teich säumte die Auffahrt. Interessiert setzte North sich auf und blickte aus dem Fenster. Bereits nach wenigen Augenblicken hielt die Kutsche vor dem Haupteingang, und Elizabeth stieg ohne jegliche Hilfe aus. Sie hob den Rock
und flog die Treppen hinauf. Jemand, der sie weniger gut kannte, hätte ihre Eile mit Vorfreude verwechseln können. Northam nahm allerdings an, dass ihre Hast nur dem Zweck diente, ihre Familie vorzuwarnen.
    Er folgte ihr langsam, während die Dienerschaft aus allen Winkeln des Anwesens eintraf und sich um die Pferde und das Gepäck kümmerte. Es war jedoch nicht Elizabeth, die ihn begrüßte, als die mächtigen weißen Türen aufgingen.
    Dort stand eine ungewöhnlich gelassene Dame von erstaunlicher Schönheit. Alles an Isabel Penrose, der Countess von Rosemont, war zierlich. Sie war von kleiner Statur, und ihre blassblauen Augen und ihr heller Teint trugen nur zu seinem Eindruck bei, dass sie mehr mit einer chinesischen Porzellanpuppe gemein hatte als mit einer Frau aus Fleisch und Blut.
    »Lady Rosemont«, grüßte Northam und verbeugte sich. Elizabeth hätte sie einander vorstellen müssen, und er gelobte, ihr dieses Mal die Strafpredigt seines Großvaters nicht zu ersparen.
    Lächelnd hielt Isabel Penrose ihm beide Hände entgegen. »Und Ihr seid Lord Northam. Elizabeth beschrieb Euch derart ausführlich in ihren Briefen, dass ich Euch unter tausenden erkannt hätte.« Ihre Begrüßung war vornehm und elegant wie sie selbst. »Bitte vergebt mir. Tretet doch ein! Es war nicht meine Absicht, Euch draußen stehen zu lassen.« Sie hob das zarte Gesicht gen Himmel. »Es sieht nach Regen aus.« Damit führte sie Northam in die Eingangshalle, wo ihm von einem eifrigen Butler Hut und Mantel abgenommen wurden. »Elizabeth ist bereits bei Rosemont«, sagte Isabel. »Normalerweise ist sie nicht so unhöflich, aber das wissen Sie natürlich.«

    »Sie wird gespannt darauf gewesen sein, ihren Vater wiederzusehen.«
    Isabel lächelte nur. »Kommt, ich bringe Euch zu Ihnen.«
    Sie durchschritten die große Halle und machten vor einer hohen polierten Doppeltür Halt. »Das Arbeitszimmer meines Gatten.« Bedächtig griff sie nach der Klinke und öffnete die Flügeltür. Sie glitt geräuschlos auf. »Elizabeth, meine Liebe, du darfst deinen Ehemann nicht einfach so stehen lassen. Das gehört sich nicht.«
    Northam spürte die angespannte Stimmung in dem Raum, noch bevor er eingetreten war. Isabel ging geradewegs auf ihren Gatten zu und berührte ihn leicht am Unterarm. »Mylord, darf ich dir Elizabeths Ehemann vorstellen, Seine Lordschaft, den Earl von Northam.«
    »Ich weiß, wer er ist«,

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