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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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die Küste zu viert ist doch ökologisch doppelt so vertretbar wie eine Fahrt zu zweit, oder?« Er schaute Mama an und fügte mit einem kleinen Grinsen hinzu: »Ich kann zwar kaum ein Schaf von einem Hütehund unterscheiden, werde aber mein Bestes geben.«
    »Oh Wahnsinn, Papa«, jubelte Sina und umarmte mich, »dann fahren wir zusammen mit Antje und Grete nach Juist?«
    »Unter einer Bedingung«, sagte Michel. »Ich muss zu Weihnachten wieder zu Hause zurück sein, um das traditionelle Gänseessen für Opa und Oma auszurichten, aber bis dahin werde ich so viele Schafe fangen, wie es geht.«
    Der Rest ging im Jubel unter. Dann packten wir alle unsere Koffer.

Die Möwen kreischten, als die Fähre in den Hafen von Juist fuhr. Die paar wenigen Menschen, die an diesem trüben Dezembernachmittag im Hafen standen, winkten uns zu. Dann legte die Fähre an der Kaimauer an. Das grünbraune Wasser wurde von der Schiffsschraube aufgewirbelt, schon warfen die Matrosen dicke Taue an Land. Die Hafenarbeiter legten sie um die Poller. Als die Schiffsmotoren ausgestellt wurden, hörte man nur noch den Wind und das Gekreische der Möwen.
    »Das ist ja himmlisch ruhig hier so ganz ohne Autos«, meinte Michel und schaute von der Reling über die Insel.
    »Das stimmt«, sagte Mama stolz. »Auf Juist nutzen nur die Ärzte, das Rote Kreuz und die Feuerwehr im Notfall ein Auto, alle anderen sind auf der Insel entweder zu Fuß, mit einem Fahrrad oder mit einer Kutsche unterwegs.«
    Sina zeigte auf eine Kutsche mit zwei mächtigen Pferden, die im Hafen wartete. »Seht nur, da unten steht eine Kutsche«, rief sie. »Fahren wir damit bis zu deinen Großeltern oder wohnen sie in einem der Häuser da vorne?« Sina zeigte auf die Häuser, die in Sichtweite des Hafens lagen.
    Mama schüttelte den Kopf. »Meine Eltern wohnen etwas außerhalb, im Ortsteil Loog, das ist nicht allzu weit, aber bis dahin schaffe ich es nicht zu Fuß. Wir fahren mit der Kutsche.«
    Sina war begeistert. »Ich bin noch nie mit einer Kutsche gefahren«, rief sie, als die Gangway zur Hafenseite herausgeschoben wurde.
    »Ich werde dir unterwegs alles zeigen«, erklärte ich, während ich meinen kleinen Trolley die Gangway hinunterzog. Immerhin war ich fast so etwas wie eine Einheimische.
    »Ich kann es gar nicht erwarten«, rief Sina, die mit McSniff an der Leine neben mir ging und ihren Vater den großen Koffer schleppen ließ. Wahrscheinlich hatte sie sich nicht entscheiden können, welches Outfit das richtige zum Schafeeinfangen war, und gleich den halben Schrank eingepackt. Über seiner Schulter trug Michel auch noch Mamas Reisetasche. Meine Mutter humpelte langsam hinter uns her und stützte sich dabei auf die Reling.
    Im Hafen lud Michel das Gepäck in die Kutsche, während McSniff aufgeregt in die Meeresbrise schnupperte. Der Wind spielte mit den langen Fransen an seinen Ohren, aber er machte entsetzt einen Schritt zurück, als eine freche Möwe auf uns zulief.
    Dann stiegen wir in die Kutsche. Ich schnupperte, es roch herrlich nach Pferd und Leder. Als die beiden Pferde im Schritttempo über die Straße zuckelten, sagte Michel: »Da sieht man mal, wie schnell ein PS ist, oder besser gesagt, wie schnell zwei PS sind.« Er lehnte sich gemütlich zurück.
    Sina, die auf der Bank neben mir saß, meinte sehnsüchtig: »Grete, stell dir mal vor, wir würden zu Hause nicht mehr mit dem Bus, sondern nur noch mit Kutschen fahren.« Sie schlug sich ihren Schal um den Hals, denn besonders warm war es in der Kutsche nicht. »Das wäre so romantisch!«, fügte sie leise mit einem Blick auf unsere Eltern hinzu, die auf verschiedenen Bänken saßen. »Wer friert, müsste näher rutschen.«
    Ich zwickte meine ABF durch den dicken Wintermantel. »Das wäre besonders toll, wenn Paul bei dir näher rückt«, wisperte ich ihr ins Ohr.
    »Iiiieh, hör auf«, rief Sina aufgebracht. »Aber trotzdem wären Kutschen toll.«
    Ich schaute aus der Kutsche. Auf der einen Seite lagen nun die Salzwiesen, auf der anderen ragten die hellen Dünen empor. Egal, wo man auf Juist war, das Meer war immer nah. Wir zuckelten mit Hufgetrappel langsam über die Insel, bis die Kutsche vor dem Hof von Opa und Oma hielt.
    Wir gingen zu viert auf den roten Backsteinhof zu, dessen Haustür links und rechts von je einem Apfelbaum eingerahmt wurde. Es fühlte sich an, wie nach Hause zu kommen. Ich klingelte, doch niemand öffnete. Dann wurde das grüne Tor der hohen, spitzen Scheune aufgeschoben und Oma kam in

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