Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)
Tischsets auf den Esstisch legte, »du musst deinen Fuß schonen, Antje. Ich fahre euch nach Hause.«
Mama öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als ihr Handy in ihrer Handtasche im Flur klingelte. Sie sprang mit einem Satz von dem Sofa auf, aber zuckte mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. »Grete, kannst du schnell drangehen?«, rief sie.
Ich lief in den Flur, fischte das klingelnde Handy aus ihrer Handtasche und nahm das Gespräch an. »Hansen«, meldete ich mich.
»Bist du das, mien lüttje Wicht?« So nannte mich nur eine: meine Oma auf Juist.
»Ja, ich bin’s. Hallo, Oma«, sagte ich verwundert, weil meine Großeltern nie auf dem Handy anriefen, höchstens in einem Notfall. Mein Herz schlug schneller. Etwas musste auf Juist passiert sein. »Ist alles in Ordnung bei euch?«
Oma seufzte. »Das wäre schön. Wir hatten heute Nacht einen schweren Sturm auf Juist und alle Schafe sind aus der Weide ausgebrochen und nun über die ganze Insel verstreut. Warte mal eben«, sagte sie zu mir, und ich hörte, dass bei Oma eine Tür geöffnet wurde. Sie sprach kurz mit jemandem, dann kam sie wieder ans Telefon. Ihre Stimme klang gehetzt. »Das war die Hilla aus dem Dorf. Herrijeget, unser Schafbock wurde an der Dorfkneipe gesichtet. Wo soll das noch hinführen?«, rief Oma und seufzte wieder. »Ich muss dort sofort nach dem Rechten sehen. Doch Opa und ich schaffen es nicht alleine, alle Schafe wieder einzufangen. Bitte sag deiner Mutter, dass wir dringend eure Hilfe brauchen.«
»Du, Oma, Mama ist gestern …« Aber weiter kam ich nicht.
»Tut mir leid, ich muss Schluss machen, moin.« Bevor ich etwas sagen konnte, hatte meine Oma schon aufgelegt.
Mama, die Omas Bericht nicht gehört hatte, sah mich besorgt an. Ich erzählte schnell, was auf Juist passiert war. Mama stand sofort auf und hüpfte auf einem Bein zur Garderobe in den Flur. »Ich muss nach Juist!«, sagte sie entschlossen. »Komm, Grete, beeil dich!«
»Aber, Mama«, rief ich, während ich ihr in den Flur folgte, »du hast deinen Knöchel verstaucht und kannst nicht auftreten. Wie willst du die ganzen Schafe einfangen?«
»Das ist ein Fall für McSniff!«, rief Sina mit vollster Überzeugung und stürmte auch in den Flur. »Als Hütehund kann er euch bestimmt helfen, eure Schafe wieder einzufangen.«
McSniff, der seinen Namen gehört hatte, hob in seinem Körbchen den Kopf und schaute auf, als wollte er sagen: »Leute, wo ist das Problem? Ich bin hier.«
Sina ging zu meiner Mutter herüber und nahm ihre Hand: »Bitte, Antje«, bat sie, »lass McSniff und mich mit nach Juist kommen. Wir würden euch so gerne helfen.«
»Danke, das ist ganz lieb gemeint, Sina«, erwiderte meine Mutter, »aber wir wissen noch gar nicht, wie lange wir dort bleiben müssen. Vielleicht bis nach Weihnachten und du musst doch Weihnachten zu Hause sein.« Sie bückte sich und zog vorsichtig ihren Winterstiefel über den verstauchten Fuß an. Trotzdem stöhnte meine Mutter. Ich sah, dass ihr das Schmerzen bereitete. Aber auf einer Socke konnte Mama ja nicht auf die Straße gehen.
Sie nahm ihre Winterjacke von dem Garderobenhaken. »Auf alle Fälle müssen wir jetzt sofort los. Ich muss auch unbedingt nachsehen, wann die nächste Fähre fährt.« Denn die Fähre nach Juist fuhr gezeitenabhängig. Ebbe und Flut diktierten den Fahrplan. Hastig griff Mama nach ihrer Jacke. »Grete, beeile dich bitte.«
Ich zog langsam meine Stiefel an. Sonst fuhr ich gerne zu meinen Großeltern, aber im Moment passte mir das gar nicht. Heute war alles so perfekt gewesen und schon mussten wir wieder weg. Es war wie verhext. Enttäuscht wickelte ich mir meinen Schal um den Hals und zog dann meine Winterjacke an.
Meine Mutter stand an der Tür und sah mich nachdenklich an. Als ob sie meine Enttäuschung bemerkt hatte, sagte sie: »Grete, ich muss dir noch etwas sagen.« Mama zögerte einen Moment, dann sprach sie weiter. »Es geht um dein Weihnachtsgeschenk. Ich habe über die Weihnachtstage ein Zimmer in der Berghütte vorgemerkt, die du so schön fandest.« Meine Mutter seufzte. »Entgegen aller ökologischen Überzeugungen.« Sie zuckte die Schultern. »Doch jetzt geht es nicht anders, das muss ich nun absagen. Opa und Oma brauchen uns auf Juist.«
Ich konnte es nicht glauben, Mama hätte tatsächlich meinen Weihnachtswunsch erfüllen wollen und nun das. War das ein Pech!
Michel, der an der Tür zum Wohnzimmer lehnte, räusperte sich. »Ich weiß nicht, wie ihr das seht. Aber eine Fahrt an
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