Tausend Rosen fuer Grace
gegenüber, der, lässig gegen den Türrahmen gelehnt, auf der Schwelle zum Schlafzimmer stand. Zum Glück war er nicht mehr nackt. Er hatte sein Hemd und die Hose angezogen und erinnerte nicht im Entferntesten mehr an den nackten, liebevollen Mann, den sie vor zwanzig Minuten allein gelassen hatte. Jetzt wirkte er finster und rücksichtslos, und ihr wurde klar, wie wenig sie über ihn wusste.
Als sie nicht antwortete, stieß er sich vom Türrahmen ab und kam langsam und mit undurchdringlicher Miene auf sie zu. „Ich schätze, die Gefühle, die dein Vater mir entgegenbringt, gehören zu den Dingen, die sich während meiner Abwesenheit nicht verändert haben.”
Sie unterdrückte ein humorloses Lachen. „Du hast Recht.” Sie ging zum Sofa. In dieser Nacht hatte sie ihm bedingungslos vertraut - sowohl seelisch als auch körperlich. Nun fühlte sie sich ihrer Illusionen beraubt und war verunsichert, was seine Beweggründe betraf. „Was sind das für Geschäfte, die dich hierher geführt haben, Ford?” fragte sie und gab ihm damit die letzte Chance, sein Verhalten wieder gutzumachen.
Er blieb mitten im Raum stehen und wirkte plötzlich sehr angespannt. Sein Blick war verschleiert, und ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.
„Keine Lügen mehr, Ford”, brachte sie hervor. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. „Ich weiß, dass das Haus in Cutter Creek dir gehört. Mein Vater hat es von Sheldon erfahren. Du bist FZM Inc.”
Ford atmete tief durch und strich sich über das stoppelige Kinn. Nachdem einen Moment lang beklommenes Schweigen geherrscht hatte, erwiderte er: „Ja, ich bin FZM Inc. ,FZM’ steht für Ford Zachariah McCabe. Das Haus in Cutter Creek gehört mir, und ich bin hier, um es mir noch einmal anzusehen, bevor die Fliesen und der Teppich verlegt und die Möbel geliefert werden. In ungefähr fünf Wochen ziehe ich ein.”
Starr blickte Grace ihn an. Sie war am Boden zerstört. „Du hast gelogen. “
In seiner Wange zuckte ein Muskel, und der Ausdruck in seinen Augen wurde unergründlich.
„Ich hatte nicht gewollt, dass du es auf diese Weise erfährst.”
Das war’s, nur eine emotionslose Entschuldigung, die ihre leidenschaftliche Nacht Hohn sprach. Mehr sagte Ford nicht dazu, und ihr letztes bisschen Stolz verbot es Grace, eine glaubwürdigere Antwort zu verlangen.
Grace blinzelte tapfer, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Sie hatte gehofft, dass es diesmal anders für sie sein würde, doch jetzt hatte sie kein Vertrauen mehr zu Ford. Sie wusste nicht einmal mehr, ob das, was sie in dieser Nacht gemeinsam erlebt hatten, für ihn real gewesen war.
Entschlossen hob sie das Kinn. „Ich glaube, es ist besser, wenn ich dich ins Hampton Inn zurückbringe.”
Ford erhob keine Einwände. Es war, als hätte er seine Gefühle vor ihr verschlossen.
Stattdessen nickte er und wandte sich ab, um seine restlichen Sachen aus dem Schlafzimmer zu holen. Genau wie damals, als er sie verlassen hatte, schien es ihr, als würde ihr das Herz brechen.
Allerdings mischte sich diesmal das Gefühl, hintergangen worden zu sein, in ihren Schmerz.
4. KAPITEL
„Ist dieser Grippevirus immer noch nicht weg?”
Grace blickte auf, als Dr. Randal Chase mit ihrer Karte in der Hand das Untersuchungszimmer der Praxis betrat, in der er zusammen mit ihrem Vater praktizierte.
„Leider nicht.” Sie lächelte schwach, und genauso schwach fühlte sie sich auch. „Die Übelkeit kommt und geht. Es ist wirklich merkwürdig. Im einen Moment geht es mir gut, und im nächs ten habe ich den Eindruck, dass ich nichts mehr bei mir behalten kann. Außerdem fühle ich mich oft benommen, und mir tut alles weh.”
Er rückte die Goldrandbrille auf seiner Nase zurecht und lächelte mitfühlend. „Ich werde Sie jetzt untersuchen, und in der Zwischenzeit holt Marcie den Laborbericht mit den Ergebnissen der Untersuchung von neulich. Springen Sie auf die Untersuchungsliege.”
Grace setzte sich auf die Untersuchungsliege, während er den Kopf zur Tür hinaussteckte und Marcie bat, ihm den Laborberic ht zu bringen. Dann wandte er sich ihr wieder zu und begann, sie abzuhorchen. Schließlich verkündete er, es sei alles in Ordnung.
„Strecken Sie die Zunge raus, und sagen Sie ,Ah’”, wies er sie an und nahm eine kleine Taschenlampe aus seiner Kitteltasche, um sich ihren Hals und die Mandeln anzusehen. „Das sieht auch gut aus. Legen Sie sich hin, damit ich Ihren Bauch abtasten kann.”
Marcie brachte den
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