Tausend Rosen fuer Grace
sie und ihr Baby zukommen würden, ganz zu schweigen von dem möglichen Skandal. Sie würde nicht nur unverheiratet bleiben, sondern die Leute würden sich das Maul zerreißen, wenn sie den Namen des Vaters nicht preisgab. Und auf keinen Fall würde sie alles noch schlimmer machen, indem sie verkündete, dass Ford der Vater war.
Sie würde Ford sagen, was sie vorhatte - dass sie das Baby allein bekommen wollte und von ihm lediglich erwartete, dass er schwieg. Da er sie offenbar nicht liebte und aus anderen Gründen nach Whitaker Falls zurückgekehrt war, würde er sich bestimmt darauf einlassen.
Und was ihren Vater betraf, fragte sie sich, ob er Dr. Chase’ Theorie von der jungfräulichen Empfängnis glauben würde.
Grace seufzte tief und lächelte mit bebenden Lippen wegen des unerwarteten Geschenks, das man ihr gemacht hatte. Sie war nicht der Typ, der sich in Selbstmitleid erging, und würde es auch diesmal nicht tun. Dieses Kind würde Liebe erfahren … ihre Liebe, und das war alles, was zählte.
Ein Klopfen an der Haustür ließ sie zusammenzucken und ihr Herz schneller schlagen. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, als ihr Blick auf die einzelnen Teile des Schwangerschaftstests fiel, die auf der Ablage im Bad lagen. Da sie annahm, dass es sich bei dem Besucher um ihren Vater handelte, der in letzter Zeit ständig unangemeldet bei ihr auftauchte, sammelte sie schnell alles ein, tat es in die Packung und warf diese in den Schrank unter dem Waschbecken.
Es klopfte wieder.
Grace wischte sich die Tränen mit dem Handrücken weg, atmete einmal tief durch und ging durchs Wohnzimmer. Bevor sie die Tür öffnete, setzte sie ein Lächeln auf, das jedoch gleich wieder verschwand, als sie sich Ford gegenübersah.
Statt der teuren Sachen, in denen er bei seinem ersten Besuch erschienen war, trug er nun lässige Freizeitkleidung, die ihm allerdings genauso gut stand - ein zartblaues gestreiftes Westernhemd, dessen Farbe seine violetten Augen besonders gut zur Geltung brachte, neue, eng anliegende Jeans, die seine schmale Taille und muskulösen Schenkel betonten, und Cowboystiefel. Er sah einfach umwerfend aus, und ihr Herz klopfte noch schneller.
„Hallo.” Seine Stimme war genauso tief und sexy, wie Grace sie in Erinnerung hatte, der Ausdruck in seinen Augen jedoch reserviert. „Ich war in deinem Geschäft, aber Dora hat gesagt, dass du krank seist. Du bist blass, und deine Augen sind verquollen. Ist alles in Ordnung?”
Ford betrachtete sie mitfühlend, doch sie wollte nicht glauben, dass seine Besorgnis echt war.
„Ja, alles bestens.” Missbilligend verzog sie den Mund. Zu wissen, dass er in Whitaker Falls wohnte, und damit rechnen zu müssen, dass sie ihm womöglich in der Stadt begegnete, war eine Sache. Dass er glaubte, einfach unangemeldet bei ihr auftauchen zu können, eine ganz andere. „Was machst du hier?”
„Wenn man bedenkt, wo wir letztes Mal aufgehört haben, müssen wir wohl noch einiges klären”, erwiderte er ungerührt. „Ich habe dir Zeit gegeben, damit du dich wieder beruhigen kannst. Also, je eher wir dieses Gespräch hinter uns bringen, desto besser.”
„Ich habe dir nichts zu sagen. Also geh bitte.”
Grace wollte die Tür zuknallen, doch er kam ihr zuvor und stellte den Fuß auf die Schwelle.
Ihr war klar, dass es ihn nicht viel Mühe kosten würde, sich an ihr vorbeizudrängen.
„Ich gehe erst, wenn wir miteinander geredet haben, Grace”, verkündete er entschlossen.
„Dann rede”, sagte sie durch den etwa zehn Zentimeter breiten Spalt, der sie voneinander trennte.
„Ohne die Tür zwischen uns”, konterte er mit einem ärgerlichen Unterton.
Widerstrebend ließ Grace ihn ins Wohnzimmer. Nachdem sie die Haustür geschlossen hatte, ging sie in die Küche, denn sie fühlte sich erhitzt und brauchte etwas Kaltes zu trinken.
Ford folgte ihr und beobachtete sie, während sie ein Glas aus dem Schrank nahm und es mit Eistee aus dem Kühlschrank füllte. „Ich warte”, sagte sie ungeduldig.
Er trat neben sie, nahm sich auch ein Glas aus dem Schrank und entwand ihr den Krug, um sich Eistee einzuschenken. Stirnrunzelnd betrachtete sie ihn, doch er ignorierte sie, als er das Glas leerte und es anschließend erneut füllte.
Dann lehnte er sich an den Tresen und betrachtete sie forschend. „Also, was ist mit dir los?”
Sie war noch nicht bereit, ihm die Wahrheit zu sagen, zumal sie sich selbst noch nicht an die Vorstellung gewöhnt hatte, dass sie schwanger war.
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