Tausend und eine Nacht, Band 4
mehr erwacht.« Der Kaufmann dankte Gott, ging in sein Haus und schickte All Diener und Sklavinnen und Divane, und ließ das Haus reinigen. Ali behielt drei Mamelucken, drei schwarze Sklaven und vier Sklavinnen zu seiner Bedienung, und schickte die übrigen zurück. Auch die übrigen Kaufleute machten ihm allerlei Geschenke, sowohl an wertvollen Gegenständen als an Kleidungsstücken, Speisen und Getränken, nahmen ihn mit sich auf den Bazar und fragten ihn, wann seine Waren ankommen würden, worauf er antwortete. nach drei Tagen. Als die drei Tage vorüber waren, kehrte der Diener des Schatzes, der Ali in der Nacht erschienen war, zurück und sagte ihm: Mache dich auf und gehe deiner Frau entgegen, die aus Ägypten angekommen und einen Teil des Schatzes aus Jemen mit sich führt, der deine Waren vorstellt.« Ali ging zu den Kaufleuten und sagte: »Kommt, wir wollen zur Stadt hinaus der Karawane entgegengehen; bringt auch eure Frauen mit, daß sie die meinige bewillkommen.«
Sie gingen zusammen in einen der Gärten vor der Stadt, und auf einmal sahen sie einen furchtbaren Staub; sie liefen, um zu sehen, wer komme, und entdeckten viele Maulesel mit Dienern, welche singend und tanzend herbeikamen. Der Führer der Karawane ging dann auf Ali zu und sagte: »Mein Herr, du bist lange vor uns angekommen, weil wir von Straßenräubern drei Tage aufgehalten wurden, vor denen wir uns verbergen mußten, bis sie Gott aus dem Weg schaffte.« Diese Männer und Maulesel und Pferde und Kamele der Karawane waren aber nichts als Genien in Menschen- und Tiergestalt. Die Kaufleute führten nun die Karawane in die Stadt, und die Frauen blieben zurück, um Alis Gattin zu begleiten. Die Männer bewunderten die vielen Waren, womit die Maulesel beladen waren, und die Frauen die prachtvolle Kleidung der Gattin Alis und ihrer Kinder und sagten: »So etwas besitzt der König von Bagdad nicht.« Sie zogen zusammen nach Alis Haus, wo alle Waren abgeladen wurden. Dann aßen und tranken sie miteinander bis nach Mittag, darauf zogen sie sich zurück und ein jeder beschenkte All nach seinem Rang und Vermögen, so daß sein ganzes Haus mit Sklaven und Sklavinnen, Zucker, allerlei Getreide und Schafen angefüllt wurde. Er entließ dann die Diener des Schatzes, für welche der Hauseigentümer ihm einen Platz einräumen wollte, sie gingen zur Stadt hinaus und flogen wieder nach ihrem Wohnort.
Des Abend, als der Hauseigentümer sich entfernte, ging Ali in sein Harem, begrüßte seine Frau und fragte sie, wie es ihr seit seiner Abwesenheit gegangen. Sie sagte, sie habe viel gelitten an Hunger und Mangel an Kleidung, er fragte sie dann, wie sie hierher gekommen. Sie antwortete: »Ich schlief gestern Nacht bei meinen Kindern; auf einmal wurde ich mit ihnen wie ein Vogel in die Höhe gehoben; dann wurden wir wieder in ein Lager, wie die Beduinen haben, herabgelassen, da sahen wir zwei große Maulesel mit Tragsesseln beladen und von Führern und Dienern umgeben. Ich fragte: Wo sind wir und was gibt es hier? Die Führer antworteten: Wir sind die Diener Alis, Hasans Sohn, er schickt uns, um euch zu ihm nach Bagdad zu bringen. Ich fragte, ob der Weg dahin lang oder kurz wäre. Sie antworteten: Er ist kurz, er braucht nur diese Nacht dazu! Und, in der Tat! Bei Tagesanbruch waren wir hier.« Er fragte sie dann, wer ihr dies schöne Kleid gegeben. Sie antwortete: »Einer der Führer hat mir eine Kiste, die ein Maulesel trug, geöffnet und mir und den Kindern die Kleider daraus gegeben; er hat dann die Kiste wieder geschlossen und mir den Schlüssel überreicht.« Er fragte sie, ob sie die Kiste kenne, aus der er die Kleider genommen. Sie antwortete: »Recht gut«; und ging mit ihm in das Magazin, wo die Kisten waren, und zeigte sie. ihm Ali öffnete sie und fand darin viele Kleider nebst den Schlüsseln zu allen anderen Kisten; er nahm sie und öffnete auch die übrigen Kisten und bewunderte die Schätze, die sie enthielten. Es waren Perlen und Edelsteine dabei, wie sie kein König besitzt. Er schloß dann die Kisten wieder und ging mit seiner Frau in den Saal und zeigte ihr auch das Gold, das unter der Marmorplatte war. Sie fragte ihn erstaunt, woher er dies alles habe. Er erzählte ihr seine Geschichte von dem Tag an, wo er Kahirah verlassen, bis zu ihrem Wiedersehen. Da sagte sie: »Das alles hast du deinem Vater zu verdanken, der vor seinem Tod zu Gott betete, er möge dir aus jeder Not helfen. Nun, gelobt sei Gott, der dir mehr wiedergegeben, als du verloren
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