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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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Gichon geworfen hatte. Als Haseb nach dem Übrigen vom Buch fragte, sagte ihm seine Mutter: »Wisse, dein Vater wollte ein Arzneimittel gegen den Tod verfertigen, da befahl Gott dem Engel Gabriel, Friede sei mit ihm, das Buch deinem Vater zu entreißen und es in den Strom Gichon zu werfen. Als der Engel dies getan hatte und dein Vater das Buch im Wasser sah, sprang er ihm nach, rettete aber noch fünf Blätter davon, welche er, als seine Todesstunde herannahte, in diese Kiste legte; er sagte mir: Bewahre sie auf, und wenn du einen Sohn gebärst und er dich fragt, ob ich nichts hinterlassen, so gib sie ihm.« Haseb lernte noch vieles aus diesen Blättern, obgleich er schon der gelehrteste Mann seiner Zeit war, und lebte ganz den Wissenschaften, bis der Zerstörer aller Freuden und der Trenner aller Vereinigungen ihn heimsuchte. Das ist das Ende dessen, was uns zugekommen von der Geschichte Hasebs, des Sohnes Daniels; Gott erbarme sich ihrer insgesamt!

Geschichte Alis, des Ägypters.
    Man erzählt: Es lebte einst in Kahirah ein sehr reicher Kaufmann, der unzählbare Güter, Gold und Edelsteine besaß, auch hatte ihm Gott einen Sohn geschenkt, der ausgezeichnet war durch seine Schönheit, Liebenswürdigkeit und hübsche Gestalt, und den er im Koran und in allen möglichen Wissenschaften unterrichten ließ und zu seinem Geschäft verwendete. Als der Kaufmann einst sehr krank und dem Tod nahe war, ließ er seinen Sohn, welcher Ali hieß, rufen und sagte ihm: »Mein Sohn, diese Welt ist vergänglich, die zukünftige aber von ewiger Dauer, und kein Mensch entgeht dem Tod; da nun meine Todesstunde nahe ist, so höre, was ich dir anempfehle. Ich hinterlasse dir so viele Güter und Schätze, daß, wenn du auch jeden Tag fünfhundert Dinare ausgibst, du doch dabei nicht arm wirst; bleibe nur gottesfürchtig, befolge die Gesetze Gottes und befolge die Worte des Propheten, dem Gott gnädig sei; sei nur immer wohltätig und wähle dir gute und fromme Leute zu Freunden; sei nicht geizig und gehe nicht mit schlechten Menschen um. Sei mild gegen deine Diener und deine Frau und übrigen Verwandten; deine Frau stammt von großer Familie und ist nun schwanger, vielleicht wird dir Gott fromme Nachkommen schenken.« Nachdem er ihm noch manches weinend anempfohlen hatte, rief er: »Ich bete zu Gott, dem Herrn des Himmels und der Erde, daß er dir in jeder Not und Bedrängnis beistehe.« Als er diese Worte vollendet hatte, schöpfte er noch einmal Atem und verschied. Gott erbarme sich seiner! Ali war außerordentlich betrübt über den Tod seines Vaters, Er machte mit den Freunden seines Vaters, welche ihn zu trösten suchten, die Vorbereitungen zu dessen Beerdigung, ließ vierzig Tage lang für ihn beten und den Koran lesen, blieb stets zu Hause, um ihn zu betrauern, nur jeden Freitag ging er aus, um seines Vaters Grab zu besuchen. Nach vierzig Tagen kamen seine Bekannten, die jungen Kaufleute, zu ihm und sagten: »Was bedeutet diese lange Trauer? Warum vernachlässigst du so alle deine Geschäfte und deine Freunde? Das muß dich krank machen.« Sie redeten ihm dann so lange zu, bis er sich vom Teufel verführen ließ und einwilligte, mit ihnen auszugehen. Sie ließen ihn auf seinem Maultier reiten und begleiteten ihn in einen Garten, der einem von ihnen gehörte, und wohin der Eigentümer ein Frühstück bringen ließ. Sie brachten den ganzen Tag im Garten zu, aßen und tranken und belustigten sich, und jeder kehrte dann wieder in sein Haus zurück. Am folgenden Morgen kamen sie wieder und beredeten ihn, in einen anderen, noch schöneren Garten zu kommen. Er ritt mit ihnen, fand wieder ein Frühstück dort, und nachdem sie gegessen hatten, wurde berauschender Wein gebracht, Ali fragte: »Was ist das für ein Getränk?« Sie antworteten; »Es ist ein Getränk, das den Kummer verscheucht und das Herz erfreut.« Ali ließ sich überreden, den ganzen Tag mit ihnen zu trinken, und des Abends kehrte jeder wieder in seine Wohnung zurück. Als Ali nach Hause kam, überfiel ihn ein Schwindel. Seine Frau fragte ihn, was ihm fehle, und er sagte ihr. »Wir haben uns heute in einem Garten belustigt, wo ich mit meinen Freunden Wein trank; daher kommt mein Schwindel.« Seine Frau sagte ihm: »Mein Herr, hast du die Warnung deines Vaters vergessen? Hat er dir nicht verboten, mit leichtsinnigen Menschen umzugehen?« Er antwortete: »Diese jungen Kaufleute sind nicht leichtsinnig, es sind nur lustige junge Leute«, und fuhr fort, jeden Tag mit einem

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