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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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gekommen, zurück, bis wir wieder an den roten Hügel auf dem Berg Mukattam kamen. Mahmud rief dann sein Maultier und befahl ihm, seinem Lehrer Abul Adjaib Nachricht vom Gelingen seines Unternehmens zu geben, mir aber sagte er: Laß uns vor allem jetzt zu deiner Mutter gehen, daß sie nicht länger dich als tot beweine, dann wird mein Buch mir angeben, was wir ferner zu tun haben. – Weißt du, Mahmud, sagte ich ihm auf dem Weg zu meiner Mutter, daß es mich reut, Heifa in ihre Heimat zurückgesandt zu haben? Erst seitdem sie fern ist, fühle ich, wie sehr ich sie liebe. – Verschaffe mir die Töchter des Königs Numan, versetzte Mahmud, so sollst du auch Heifa haben, und wenn du willst, noch hundert Abessinierinnen und ebenso viele Türkinnen und Inderinnen dazu. Während wir uns nun über unsere gegenseitigen Geliebten unterhielten, gelangten wir vor das Haus meiner Mutter, Schon von außen hörte ich sie weinen und jammern, denn da ich ohne Abschied von ihr wegging, weil ich selbst nicht wußte, daß ich mehrere Tage abwesend sein würde, hielt sie mich für tot. Als sie mich daher wiedersah, fiel sie in Ohnmacht, und kam erst nach einigen Stunden wieder zum Bewußtsein, des Abends bereitete sie Mahmud auf eine noch längere Abwesenheit vor, schwor ihr aber bei Gott, daß er mit Bestimmtheit meine glückliche Wiederkehr voraussehe. Am folgenden Morgen, als wir allein waren und unser Gebet verrichtet hatten, sagte Mahmud, nachdem er eine Weile in seinem Buch gelesen: Laß uns nicht länger auf glühenden Kohlen verweilen, wer weiß, ob wir es später nicht bereuen würden; jetzt aber verbürge ich einen leichten, glücklichen Erfolg, wenn du meine Vorschrift treu befolgest. Mache dich sogleich auf und gehe nach Bulak, dort findest du ein Schiff, das in vier Tagen nach Alexandrien hinabfährt, gehe sogleich auf den Bazar, der am Meer liegt, dort wirst du in einem Laden einen Perser sehen mit einem weißen wollenen Turban auf dem Haupt, vier weiße Sklaven stehen zu seiner Rechten, vier schwarze zu seiner Linken, und zu seinem Haupte steht noch ein bartloser Jüngling mit einem grünen, seidenen Tuch in der Hand. Der Perser wird dich grüßen, wenn du vor seinem Laden stehen bleibst, und dich fragen, womit er dir dienen kann; antworte ihm, er solle dir nur seine Rechte hinstrecken. Tut er dies, so stelle dich, als wenn du ihm die Hand küssen wolltest, beiße ihn aber in den Daumen, da wird er ausrufen: Es gibt nur einen einzigen Gott, Mohammed ist Gottes Gesandter! Alles trifft zu seiner bestimmten Zeit ein. Er wird dann seinen Laden schließen, und mit dir, den acht Sklaven und dem bartlosen Jüngling ans Ufer gehen und ein zierliches Schiffchen besteigen. Die acht Sklaven werden rudern, der Jüngling wird am Steuerruder, und du und der Perser, ihr werdet in der Mitte des Nachens sitzen und zwanzig Tage auf dem Meer bleiben, bis ihr an eine grüne Insel gelangt. Dort wird der Perser dich ans Land setzen und dir sagen, was du weiter zu tun hast, vertraue ihm nur und fürchte nichts! Wisse auch, Djaudar, fuhr er fort, daß, wenn einer meiner dienstbaren tausend Geister mir statt deiner die Töchter Numans verschaffen könnte, ich dich nicht bemühen würde, aber wer außer dir das Zauberschwert berührt, wird sogleich zu einem Haufen Asche, nur du kannst mit diesem Schwert den Tyrannen Hindmar, den Herrn des Rabenteiches und des Pfeilerschlosses, töten und den eisernen Baum des Magiers Bahram abschneiden, welcher den Muselmännern so viel Unglück bringt. Erst nachdem alles dieses vollbracht ist, kannst du die Erfüllung meiner und deiner Wünsche herbeiführen. Er rief dann Sandja, und als er erschien, fragte er ihn, ob er Heifa in ihre Heimat gebracht? Jawohl, mein Gebieter, antwortete Sandja; sie ist jetzt Königin in ihrem Land, denn ihr Vater ist während ihrer Abwesenheit gestorben, und der verhaßte Vezier Dimdiman, welcher den Thron usurpiert hatte, wurde gleich in der Nacht ihrer Rückkehr genötigt, ihn Heifa wieder abzutreten. Sie beauftragte mich, euch dies mitzuteilen und vielmal von ihr zu grüßen. Auch soll ich euch versichern, daß sie euch nie vergessen und stets mit Liebe euer gedenken wird.
    »Diese Worte des Geistes belebten meine Hoffnung, ich nahm Abschied von meiner Mutter und Mahmud, und ging nach Bulak, wo ein segelfertiges Schiff stand, das nach Alexandrien fuhr. Dort traf ich den Perser, den mir Mahmud beschrieben, ich biß ihn in den Finger, und er brachte mich in zwanzig Tagen auf

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