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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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in eine schwarze Kohle verwandelt, welche sich nach und nach in einen Haufen Asche auflöste, Als ich wieder herauskam und Schilschanum erzählte, was ich gesehen, tanzte er vor Freude und küßte und umarmte mich. Er schlachtete dann wieder ein Kamel, zog ihm die Haut ab und nähte sie um mich. Ein Vogel trug mich über das Land, wo Schilschanum einen feindlichen Angriff befürchtete. Dann nahm er mich selbst auf die Schultern und flog mit mir bis in die Nähe von Hindmars Schloß. Als wir vor das Gemach kamen, wo die Mädchen waren, hörten wir ein lautes Schluchzen; dann erkannten wir Misrams Stimme, der sie tröstete und ihnen unsere Wiederkehr verkündete.
    »Ich hatte nicht mehr Geduld, länger zu lauschen, und stürzte freudetrunken ins Gemach, zog die smaragdene Tafel hervor und verfuhr damit nach Djaldjamuks Vorschrift, und siehe da! Die Mädchen wurden noch schöner gestaltet, als zuvor und fielen eine nach der anderen mir um den Hals. Ich mußte ihnen dann erzählen, auf welche Weise ich zu dem Besitz dieser Tafel gelangt, und nachdem ich sie mit allen meinen Abenteuern auf dieser weiten Reise bekannt gemacht hatte, küßten sie mich wieder und dankten Gott für das Gelingen einer so schwierigen Unternehmung. Ich näherte mich dann Heifa, welche zwar während meiner ganzen Erzählung ihren Blick nicht von mir wandte, aber noch immer mir kein liebendes Wort sagte, und fragte sie, ob denn ihre Liebe ihr kein Wort für mich auf die Zunge legte. Mir geht es, antwortete sie, wie dem Dichter folgender Verse:
»Stets wünschte ich meinen Geliebten zu sehen und ihm Worte der Liebe zu sagen; als ich aber in seine Nähe kam, war meine Zunge gelähmt, mein Auge wagte es vor Ehrfurcht nicht, sich zu ihm zu erheben, und ich verbarg in mein Inneres, was unaufhaltsam hervorbrechen wollte. Ganze Bücher voll hatte ich ihm zu sagen, und nun fand ich keinen Buchstaben mehr.«
     
    »Wir brachten nun den Abend bei Wein, Gesang und Tanz zu, und am folgenden Morgen sagte Misram: Nun haben wir nichts mehr in diesem Schloß zu tun; auch ist es nicht ratsam, an einem Ort zu bleiben, der zu jeder Zeit von bösen Geistern und Zauberern besucht wird; darum lasset uns jetzt nach Ägypten aufbrechen. Ich werde acht Geister für die acht Mädchen kommen lassen; ich trage Heifa und Sakirsad, und Schilschanum nimmt Djaudar auf die Schultern. Ich freute mich, bald in meine Heimat zurückzukommen, um so mehr, da ich Mahmud geschworen hatte, mich erst dort mit Heifa zu vermählen; jedoch bat ich Misram, mir vorher zu erlauben, die Terrasse des Schlosses zu besteigen, um einen Überblick über diese wunderbare Gegend zu gewinnen. Misram begleitete mich selbst eine marmorne Treppe hinauf, welche zweihundertundachtzig Stufen zählte. Als ich oben war, kam mir das Schloß wie der Berg Kaf vor, und die Erde unter mir schien mir so fern, wie der Himmel. Als ich mich eine Weile nach allen Seiten umsah, erblickte ich in der Ferne etwas, das wie die Sonne strahlte und mich ganz verblendete. Ich fragte Misram, was das bedeute. Es ist ein goldenes Schloß, antwortete Misram, mit den kostbarsten Diamanten verziert; die Fenster sind vom feinsten Kristall, die Tore von Sandelholz; es ist das größte und schönste Schloß auf Erden, das Schadad, der Sohn Ads, der Gründer der säulenreichen Irem, erbauen ließ. Schadad war nämlich Herr der ganzen Erde nach ihrer Länge und ihrer Breite, und hatte zwei Söhne: der eine hieß auch Schadad und der andere Schadid. Eines Tages ließ Schadad die Großen seines Reiches versammeln und sagte ihnen: Ich möchte eine Stadt gründen, deren Boden wie Moschus und Safran duftet, deren Steine wie die kostbarsten Edelsteine glänzen, von Bächlein durchkreuzt, so klar wie Silber. Darum gehet zu meinen Präfekten und lasset euch die Einkünfte der ihnen anvertrauten Länder an Gold, Silber und Juwelen auf drei Jahre voraus entrichten. Schadads Befehl wurde vollzogen, und nach einigen Monaten kehrten die deshalb abgesandten Kommissare mit viertausendfünfhundert beladenen Kamelen zurück. Als das Nötige an Gold, Silber und Edelsteinen beisammen war, machte er sich mit seinen Truppen auf und reiste zehn Tage lang, bis er in ein sehr blühendes Tal kam. Hier stieg er ab und erteilte den Befehl, Zelte für ihn und seine Truppen aufzuschlagen, und in einer Stunde erhoben sich hundertundfünfzigtausend Zelte.
    Djaudar fuhr in seiner Erzählung vor dem Sultan mit Misrams Worten fort: Schadad ließ dann Baumeister, Zimmerleute,

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