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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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antwortete: »Ich wohne in dieser Straße, und hier ist die Mauer meines Hauses.« Der König merkte sich sein Haus, grüßte die, Jungen, kehrte freudig in sein Schloß zurück, legte die Trauerkleider ab und zog wieder sein königliches Gewand an, aß und trank und dankte Gott, bekannte sein Verbrechen, bat um Vergebung und beschloß, Buße zu tun und fromme Werke zu vollbringen. Sodann ließ er einen seiner Diener rufen und beschrieb ihm das Haus des Jungen, den er an der Mauer gesehen, so wie den Jungen selbst, und die Straße, in welcher er wohnte, und sagte ihm: »Geh' zu diesem Jungen, und sage ihm in einem milden, einnehmenden Ton: Der König läßt dich zu sich bitten, um dich über etwas zu befragen, das dir viel Glück bringen wird.« Der Bote traf den Jungen noch an derselben Stelle der Mauer, wo ihn der König verlassen, und teilte ihm den Wunsch des Königs mit. »Ich bin bereit, zu gehorchen«, sagte der Junge, folgte dem Boten, verbeugte sich mit Anstand vor dem König, grüßte ihn und wünschte ihm Glück. Der König hieß ihn sitzen und fragte ihn: »Weißt du wohl, wer heute an deinem Hause vorüberging und mit dir sprach?« Der Junge fing an nachzudenken, und sagte nach einer Weile: »Du warst es, erhabener König!« – »Du hast die Wahrheit gesagt, geliebter Junge«, versetzte der König, ihn küssend und zu sich auf seinen Thron hebend. Der König ließ dann Speisen und Getränke bringen, und nachdem sie gegessen hatten, sagte er: »Du sprachst heute von einem Mittel, den Drohungen des Königs von Indien zu entgehen; nun, worin besteht dieses?« – »In einem tapferen Herzen«, sagte der Junge; »schicke nur nach deinen Frauen, die dir geraten haben, meinen Vater Schimas und die übrigen Veziere und Gelehrten umzubringen.« – »Wie«, sagte der König tief seufzend, »Schimas war dein Vater? Gott, der dich mir schickt, um über das Unrecht, das ich an deinem Vater begangen, mich zu beschämen, stehe mir bei! Diese Strafe habe ich verdient, doch will ich dich nun an die Stelle deines Vaters erheben und dich seinetwillen noch mehr ehren; rate mir nur jetzt, wie ich gegen meinen Feind mich verteidigen soll, und lasse die Frauen auf eine andere Zeit.« Da sagte der Junge: »Schwöre mir, daß du alles tust, was ich von dir fordere.« Der König erwiderte! »Gott ist Zeuge, daß ich nur deinem Rat und deinem Willen zu folgen bereit bin.« – »Nun«, versetzte der Junge, »laß den Boten des Königs von Indien bis zum dritten Tag warten, dann sagst du ihm, du wolltest ihm morgen die Antwort geben, so gewinnst du Zeit und wenn er Einwendungen macht, so weise ihn zurecht, doch ohne Härte. Wenn er dann alles Vorgefallene in der Stadt verbreitet, und die Einwohner vor dem Untergang warnt, so lasse ihn zu dir rufen, und sage ihm: Du verdienst den Tod, weil du mich bei meinen Untertanen anklagst, doch Gott verzeiht dir; auch habe ich jetzt zu wenig Zeit, mich mit dir zu beschäftigen. Du fragst ihn dann, ob er sonst noch einen Auftrag habe, und antwortet er, nein, so sage ihm: Dein König muß ein recht blödsinniger Mann sein, der keine Folgen bedenkt und niemand um Rat fragt, sonst würde er nicht durch eine solche Forderung sich in so große Gefahr begeben; doch freue ich mich über seine Torheit, denn ich habe dadurch einen gerechten Vorwand, sein Land zu erobern, ohne von irgend jemandem deshalb getadelt zu werden. Ich halte es nicht einmal der Mühe wert, ihm zu antworten, ein Schulknabe mag dies tun; du schickst dann nach mir, und ich werde die Antwort schreiben.« Der König schenkte dem Jungen seinen Beifall, gab ihm ein kostbares Ehrenkleid und entließ ihn; gegen den Boten benahm er sich aber ganz, wie ihm der Junge geraten, und zuletzt ließ er letzteren wieder rufen, gab ihm des Königs Brief und sagte ihm: »Beantworte dieses Schreiben.« Der Junge las den Brief und sagte lächelnd: »O König! Wenn du die Beantwortung dieses Briefes für wichtig hältst, so will ich deinem Befehl gehorchen, aber ein weit jüngerer Knabe könnte es auch tun.« Da sagte der König: »Schreibe schnell, denn der Bote eilt, er ist schon einen Tag zu lang aufgehalten worden.«
    Der Junge nahm Tinte und Papier und schrieb: »Friede und Heil vom Barmherzigen aller Gläubigen! Wisse du, den man den großen König nennt, wir haben deinen Brief erhalten, gelesen und verstanden und daraus deine Torheit und Gewalttätigkeit erkannt; aus Verachtung gegen dich haben wir deinen Boten zurückgehalten, und nur aus

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